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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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zuerst zum Ende kommen?
    Ich war so vom Drama um den Fortgang der Welle in Beschlag genommen, dass es eine Weile dauerte, bis ich überhaupt wahrnahm, dass mich jemand rief.
    »Was machst du denn da oben? Du siehst ja total bescheuert aus!«
    Ich konnte gar nicht fassen, was ich da hörte, beugte mich vor und spähte über das Geländer. Mitten im Stern auf dem Boden stand eine bekannte Gestalt und hatte das Gesicht nach oben gewandt.
    »Catherine? Catherine! Du bist ja doch gekommen!«
    »Oh, hast du ohne mich angefangen? Das ist eine Schande! Wie weit bist du denn schon? Sind sie alle tot?«
    »Es ist immer noch Zeit. Komm rauf und nimm Veronicas Platz ein. Wir sind erst halb durch, und du kannst immer noch helfen.« Ich konnte es gar nicht glauben, dass sie tatsächlich in der Kathedrale war, dass sie, nach allem, was sie gesagt und getan hatte, doch noch aufgetaucht war. Wenn ich nur nicht so darauf bestanden hätte, möglichst schnell anzufangen, wäre ich jetzt vielleicht in der Lage, sie alle zu retten. Doch es war zu spät. Ich konnte das Tempo nicht drosseln, ich konnte nur zusehen, dass sie so schnell wie möglich hier hoch auf die Galerie kam. »Komm schon, Catherine, bitte, du weißt doch, wo die Treppe ist.«
    »Aber es ist ein scheußlich langer Weg bis da oben. Dafür brauche ich ja ewig.«
    »Du kannst den Aufzug nehmen. Ich werfe dir Veronicas Karte runter.«
    Veronica stand immer noch wie in Trance da. Ich brachte meine rechte Hand an ihre, wobei ich Callum zwang, sich zu strecken. Der Kontakt zu ihr durfte von mir nicht unterbrochen werden. Langsam schob ich meine freie Hand in die Tasche ihrer Soutane. Ich fand die Schlüsselkarte und warf sie über das Geländer, dann nahm ich Veronicas Hand wieder. Ich beugte mich über das Geländer und sah, wie Catherine das Stückchen Plastik vom Boden aufhob. »Beeil dich, Catherine, bitte!«
    Erst hatte ich die Welle antreiben wollen, und nun hätte ich sie gerne abgebremst, damit Catherine dabei sein konnte, bevor es für alle zu spät war.
    »Hast du gesagt, das Catherine dort unten ist?«, fragte Callum ungläubig. »Was zum Teufel will sie denn? Geht es ihr ums Gewinnen?«
    »Ich denke, sie kommt, um zu helfen. Vielleicht hat ihr Gewissen sie überzeugt.«
    Callums Schnauben als Antwort sagte mir mehr als deutlich, was er von seiner Schwester hielt.
    Ich spitzte die Ohren, um das Geräusch nicht zu verpassen, das die Ankunft des Aufzugs ankündigte, doch die Mauern waren zu dick. Jeden Augenblick konnte sie durch die kleine Holztür kommen. Jeden Augenblick …
    Ich wartete so konzentriert auf Catherine, dass ich den Tumult neben mir erst gar nicht wahrnahm. Olivia versuchte, aus der Reihe auszubrechen. Die Funken hatten jetzt mehr als die Hälfte der Strecke zurückgelegt, und die Spannung war unerträglich geworden. Aber ihr war nicht klar, dass mit Catherine in der Reihe ein ganz anderer Ausgang garantiert wurde. Ich konnte sehen, wie Olivia schluchzte und den Kopf nach allen Seiten warf. Die Versunkene an ihrer anderen Seite konnte sie nicht länger halten, und sie zerrte heftig an Callum und überrumpelte ihn. Panisch blickte er sich um, als sie verschwand. Die schimmernde Reihe der Funken stockte, als die Kette unterbrochen war. Callum griff schnell nach der Hand der Versunkenen auf der anderen Seite und zog sie zu mir. Ich konnte ihn schreien hören.
    »Schnell, Jessie, rück weiter und nimm Alex’ Hand. Das ist in Ordnung für dich. Ich muss hinter Olivia her.«
    Ehe ich etwas einwenden konnte, hatte er die Hand der anderen Versunkenen in meine gelegt. Nach der von Callum fühlte sie sich schrecklich unkörperlich an. »Keine Angst, ich bringe sie zurück, und dann kannst du dich nachher um uns beide kümmern.«
    »Nein, geht nicht, ich glaube nicht …« Aber es war zu spät. Er war schon hinter Olivia her durch die Wand geschossen. Heimlich blickte ich wieder auf das Amulett, das fast unerträglich heiß an meinem Handgelenk brannte. Der Sprung war weiter über die Oberfläche gekrochen. Ich hatte keine Ahnung, wohin sie gegangen waren, und keine Möglichkeit, ihnen hinterherzujagen, selbst wenn ich die Reihe hätte verlassen können. »Callum!«, brüllte ich, so laut ich konnte. Die verbliebenen Versunkenen wandten den Kopf zu mir, anstatt weiter den Verlauf der Welle zu beobachten. Doch gleich darauf konzentrierten sie sich auf diese wundersame Macht, die dabei war, sie zu befreien.
    Die Stimme hinter mir ließ mich

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