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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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ich den ersten Kuss nie vergessen würde und die Wärme und Kraft seines Körpers dicht bei mir. »Ich liebe dich Callum, mehr als du es jemals wissen wirst.«
    »Oh, ich weiß es, das kann ich dir ganz sicher sagen. Und was auch geschieht, ich werde dich immer lieben.« Er versuchte zu lächeln, als er sich aus meinen Armen löste. »Bis dann auf der anderen Seite!«
    Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und nahm meinen Platz ein, Veronica links von mir und Callum rechts. Neben ihm stand Olivia, starr vor Angst. Matthew hatte offenbar das Gespräch mit den anderen Versunkenen beendet, und alle Kapuzen waren uns zugedreht. Ich holte tief Luft: Es war Zeit. »Also, Veronica, was müssen wir jetzt tun?«
    »Könnt ihr mich alle hören?«, fragte sie mit klarer, durchdringender Stimme. Alle Kapuzen nickten.
    »Sie können dich hören«, übersetzte ich murmelnd und machte mir klar, dass sie von ihrer Perspektive aus zu einer leeren Galerie sprach.
    »Bitte steht auf und legt eure Hände auf das Geländer.«
    Ich sah, wie die knapp zweihundert Versunkenen, von denen die meisten bereits standen, wie von einem Seil gezogen vortraten und die Messingstange fassten. Ich sah Hunderte von blassen knochigen Fingern, die fest zugriffen.
    »Jetzt legt eure rechte Hand auf die linke Hand eures Nachbarn, so, dass euer Handgelenk gegen sein Amulett drückt.« Es gab ein kurzes Gescharre, und einige Köpfe wandten sich verwirrt nach links und rechts, aber dann schienen sie doch zu begreifen, was sie verlangte. Callum hatte Olivias Finger mit seinen verschränkt, um einen guten Kontakt zu ihrem Amulett herzustellen. Sie hatte den Kopf gesenkt, und ich konnte sehen, wie ihr die Tränen über die Wangen tropften. Callum beugte sich zu ihr, um sie auf die Stirn zu küssen und ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Sie lächelte schwach und hob die Schultern, um sich die Tränen von der Wange zu wischen, ohne den Griff zu lösen.
    »Schafft sie es?«, fragte ich, als er sich wieder zu mir wandte. Er schüttelte fast unmerklich den Kopf, und als ich fragend die Augenbrauen hob, beugte er sich zu mir.
    »Sie dreht gleich durch. Wir müssen endlich anfangen.«
    »Gut, Veronica, was jetzt?«
    »Wir sind so weit. Du musst jetzt meine Hand nehmen und zustoßen, wie du es schon einmal gemacht hast.« Wieder hob sie die Stimme. »Wir fangen gleich an. Was ihr auch tut, unterbrecht auf keinen Fall die Kette. Alles klar?«
    Die Kapuzen nickten, und die Spannung war fast nicht mehr zu ertragen. Ich blickte schnell und verstohlen zu Callum und merkte, dass er mich ansah. »Ich liebe dich«, wisperte ich.
    »Ich weiß.« Er lächelte zurück. »Aber jetzt schlag zu!«
    Ich griff nach Veronicas Hand auf der Stange und verschränkte meine Finger mit ihren. Sie drückte sie leicht und flüsterte ganz leise: »Lebe wohl, Alex. Ich danke dir.« Dann rief sie durch die Galerie: »Es ist Zeit zu gehen, Versunkene! Endlich ist es vorbei. Viel Glück auf der Reise!«
    Ich drehte mich zu Callum. Das Herz hämmerte mir in der Brust, und mein Atem ging flach und stoßweise. Die kalten Finger der Angst krochen mir über den Rücken. Kurz schloss ich die Augen, und dann, ehe ich meine Meinung ändern konnte, legte ich los. Es fiel mir leicht, mich daran zu erinnern, wie ich Lucas angegriffen hatte, und genau von diesem Gefühl ließ ich mich durchdringen und stieß zu, immer fester. Die Kraft war wie etwas Lebendiges, nur hier in der Kathedrale viel stärker als auf dem kleinen Platz mit Rob. Mein Amulett glühte wild auf, und ich blickte zu Callum, erwartete, dass ihn die Funken verschlingen würden, aber nichts geschah. Doch mein Amulett pulsierte, und Callum blickte schockiert mit aufgerissenen Augen zu etwas auf meiner anderen Seite. Mein Kopf schnellte herum. Meine andere Hand und die von Veronica waren ein Funkenball, und dann brach das Licht an Veronicas linker Hand aus, mit der sie Matthew hielt. Sein Gesicht war ein Bild des Erstaunens, als die Welle aus glitzerndem Gold seinen Arm emporbrandete.
    »Es läuft in die falsche Richtung«, keuchte ich Veronika zu, aber sie antwortete nicht. Ihre Augen blickten leer und glasig, und sie schwankte leicht.
    »Matthew, viel Glück!«, rief ich ihm zu, während die goldenen Funken seinen Arm hinauf und über seine Brust rasten und dann zu seinen Beinen hinunterzuckten. Als die Energie in seinen anderen Arm und zum nächsten Versunkenen weiterging, waren Gesicht und Kopf plötzlich wie ein Käfig aus Lichtern, aus dem

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