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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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Dabei war Mum noch nicht mal fertig: »Und wenn du das hast, kannst du dann bitte mal den ganzen Plunder durchsehen, den ich aus euren Hosentaschen geholt habe. Er liegt jetzt da drin auf dem Fensterbrett. Ich bin sicher, das meiste davon kann in den Müll.«
    »Ja, Mum.« Schnell nahm ich den Wäschekorb und sah zu, dass ich außer Hörweite kam, bevor sie der Liste noch etwas hinzufügen konnte. Dann kramte ich eine Weile ziemlich lautstark herum, bis ich sie »Tschüss« rufen und die Tür hinter sich zuschlagen hörte.
    Sobald der Wagen aus der Einfahrt war, flitzte ich in den Garten.
    »He, macht’s Spaß?« Ich klopfte Josh auf die Schulter, als er den Mäher über das Gras schob und einen ziemlich krummen Streifen hinterließ. Er zuckte zusammen.
    »Oh, hi, Alex.« Er zog die Ohrstöpsel raus, und ich konnte selbst bei dem Krach des Rasenmähers die schweren Schläge der Bässe hören. »Ich hab nicht gewusst, dass du zurück bist. Hast du Mum gesehen?«
    »O ja, und ich hab eine Aufgabenliste bekommen, die ist so lang wie mein Arm. War sie schon den ganzen Tag so?«
    »Na klar. Es war eine kluge Entscheidung von dir, nicht da zu sein, als sie zurückgekommen ist. Dummerweise lag ich noch im Bett. Das hat sie als persönliche Beleidigung betrachtet.«
    »Also, ich erledige was von meiner Liste, dann mach ich mir Kaffee. Willst du auch einen?«
    »Nee. Das ist nett. Danke. Aber ich komme mir vor wie gebraten. Ich mach das hier fertig, dann schnapp ich mir ein Bier.« Er steckte sich die Kopfhörer zurück in die Ohren und startete den Mäher wieder.
    Ich ging langsam zurück ins Haus. Auf diese ganze Hausarbeit hatte ich so gar keine Lust, aber Mum erwartete, dass alles erledigt war, wenn sie nach Hause kam. Also legte ich wohl besser los.
    Eine Stunde später war ich ebenfalls gebraten und freute mich auf einen großen kalten Drink, wenn endlich alles fertig war. Ich holte mir eine Plastiktüte und sammelte den ganzen Müll aus den Hosentaschen ein. Erst hatte ich gedacht, jedes Stück müsste genau geprüft werden, doch wenn es bis jetzt nicht vermisst worden war, was sollte dann das ganze Zeug? Zum Schluss warf ich alles draußen in die Mülltonne.
    Ich hatte mir gerade was zu trinken gemacht, als Mum wieder auftauchte. Wenn ich nun anbot, die Einkäufe reinzuholen, konnte ich hinterher an meinen Laptop abtauchen. Schnell verstauten wir alles, und ich machte ihr eine Tasse Kaffee. Ich konnte sehen, wie Josh mich angrinste und mit den Lippen das Wort »Schleimer« bildete, als er schließlich mit Grasschnipseln bedeckt reinkam. Ich hob die Augenbrauen.
    »Ich geh meine E-Mail-Berge checken. Wenn du mich brauchst – ich bin dann oben«, sagte ich möglichst beiläufig.
    »In Ordnung, Schatz«, sagte Mum geistesabwesend und studierte ihr BlackBerry. »Oh, hast du das Zeug aus den Hosentaschen durchgesehen?«
    »Ja. Ich hab alles in den Abfall getan.«
    »Was war das für eine Sache von St. Paul’s?«
    »Wie?«
    »Da war eine Besuchskarte von St. Paul’s. Eine Pastorin Veronica Waters. Warum in aller Welt hast du denn diese Karte?«
    Ich starrte sie an und meine Gedanken rasten. Veronica Waters? Die unheimliche Pastorin hieß also Veronica?
    »Alex? Alles in Ordnung?«
    »Oh, ja, Entschuldigung. Ich hab an was anderes gedacht. Hm, ich weiß nicht. Ich nehme an, jemand hat Spenden gesammelt, als ich das letzte Mal da war. Vielleicht hätte ich die lieber aufheben sollen.« Ich lächelte, ging zur Tür und sagte über die Schulter: »Ich hol sie grad wieder raus.« Mein Herz pochte heftig, als ich die Tonne aufmachte. Sie hieß Veronica. Sie hatte mir die Karte gegeben, als man mir von der Kuppel runtergeholfen hatte, nachdem mir das Amulett von Catherine gestohlen worden war. Ich hatte die Karte nicht gelesen, sie aber in die Gesäßtasche meiner Jeans gesteckt, wo sie geblieben war, bis Mum sie herausgeholt hatte.
    Wenn sie dieselbe Veronica war, musste eine ganze neue Liste von Fragen beantwortet werden.
    Zuerst hatte ich durch Callum von ihr gehört, als er mir ein bisschen von seinem Leben erzählte. Veronica war eine Versunkene, die offenbar ein bisschen wild gewesen war und besonders Erinnerungen von späten Partygästen bevorzugte. Dann hatte sie es geschafft wegzukommen: Jemand hatte das Amulett gefunden und ihr damit die Chance zum Entkommen gegeben. Offensichtlich war sie wie Catherine wieder real geworden, und irgendwie hatte Catherine alles über sie gewusst. Wenn Veronica dieselbe Person war

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