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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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Überredung
    In mir brach alles zusammen, als mir klar wurde, was sie meinte. Für einen Moment hatte sie mir Hoffnung gemacht, dass es für die Versunkenen einen besseren Weg gäbe, doch dann kam diese niederschmetternde Enttäuschung.
    »Hör mal, Veronica, wie das Amulett sie umbringen kann, habe ich selbst herausgefunden. Aber es gibt doch sicher stattdessen eine Möglichkeit, sie alle zu retten?« Ich lehnte mich zurück, verschränkte die Arme und sah sie finster an. Meine Erschütterung legte sich. Warum nur waren alle so davon überzeugt, dass es als Ausweg nur den Tod gab?
    »Nun, es gibt eine andere Möglichkeit«, sagte Veronica. »Nur haben wir keine Chance, dass sie funktioniert.«
    Ich blickte sie mit schmalen Augen an. »Warum nicht?«
    Veronica schaute auf den Tisch und schüttelte den Kopf. »Wir brauchen Catherine. Sie ist die einzige Person, die sie lebend herüberbringen kann. Und sie wird es nicht tun. Das hat sie mir sehr klargemacht.«
    Ich hatte es ja gewusst! »Ich hatte so gehofft, dass du das nicht sagen würdest«, stieß ich hervor. »Bist du dir ganz sicher, dass ich es auf keinen Fall schaffen kann?«
    »Du hast die Kraft, Alex, zusammen mit dem Amulett. Aber du wirst sie umbringen. Das hast du schon mal versucht. Stimmt’s?«
    Mir rieselte ein Schauder über den Rücken. »Das weißt du? Warum hast du mir das nicht gesagt?«
    »Ich habe versucht, mit dir zu reden, erinnerst du dich?« Veronika konnte ihren Ärger nicht ganz verbergen.
    Ich sackte zusammen. »Ich hab den Brief gesehen, klar, ich weiß. Aber du erzählst mir besser, was du sonst noch weißt.«
    Sie erklärte es schnell: Sie hatte die Polizeiberichte durchgesehen und die Nachricht über den Toten in der Themse gelesen. Doch da diese Person gefoltert worden war, hatte sie die Sache nicht weiter beachtet, da sie nicht mit den Versunkenen zusammenhängen konnte. Erst als sie ein paar Tage später einen anderen Bericht las, war sie auch auf ein Foto von Lucas gestoßen.
    »Also, ich war wirklich geschockt, kann ich dir sagen, als ich meinen alten Feind so finster aus der Zeitung blicken sah. Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Und deshalb habe ich ein bisschen rumgegraben. Dabei habe ich den Bericht im
Evening Standard
gefunden, und mir war sofort klar, dass du und die Versunkenen das lesen sollten. Ich wartete, bis ich hörte, dass du wieder in der Kathedrale warst. Da hab ich die Zeitung an einer Stelle liegen lassen, wo sie nicht verlorengehen konnte, wo sie aber von den Versunkenen entdeckt werden würde. Offensichtlich haben sie sie gefunden.«
    Ich nickte kurz. »Matthew hat die Zeitung entdeckt, während ich mit Callum oben auf der Kuppel war. Ich hatte keine Ahnung, dass ich Lucas das angetan hatte. Überhaupt nicht. Ich hab nur versucht, ihn davon abzuhalten, Rob zu verletzen. Das ist alles.«
    »Du brauchst mir das nicht zu erklären, und niemand muss sich Sorgen machen«, sagte sie und wurde leiser. »Es ist gar nicht möglich, dich mit der Sache in Verbindung zu bringen.«
    »Aber es gibt eine Mordkommission, heißt es. Die Polizei wird alles überprüfen.«
    »Ich kann dir versichern, das werden sie nicht. Die Untersuchung ist inzwischen eingestellt worden.«
    »Woher weißt du das? Und warum haben sie die Sache eingestellt?«
    »Ich weiß es, weil ich Freunde bei der Polizei habe, besonders bei der Flusspolizei. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, sie alle persönlich kennenzulernen. Sie haben die Untersuchung eingestellt, weil niemand richtig versteht, was ihm zugestoßen ist.« Sie schwieg, solange ein junges Paar sich abmühte, ihren Doppelbuggy an uns vorbeizuschieben, und lächelte automatisch die beiden friedlich schlafenden Babys an.
    »Weißt du Näheres?«, fragte ich, als sie wieder so gedankenverloren wirkte.
    Es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder auf mich konzentrieren konnte. Dann setzte sie sich etwas aufrechter hin. »Also, es scheint, als wäre er noch lebendig im Fluss gefunden worden, schien aber eine Art Herzstillstand – oder Herzinfarkt – bekommen zu haben, als sie versuchten, ihm zu helfen. Er war bedeckt von einem Netz schwarzer Linien, was sie vermuten ließ, dass er gefoltert worden war. Doch das Seltsamste passierte erst, nachdem er gestorben war. Er lag unter einer Decke auf der Tragbahre des Rettungswagens, als er plötzlich in Flammen aufging. Es war ein heftiges Feuer, und obwohl viele Leute halfen, blieb innerhalb kürzester Zeit praktisch nichts von ihm übrig. Er

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