Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
Vom Netzwerk:
die weiß es auch, weigerte sich aber, mir zu helfen«, antwortet Veronica schließlich und blickte aus dem Fenster. »Als ich einen Monat zuvor einen Polizeibericht über ein Mädchen gelesen hatte, das aus dem Wasser gefischt worden war, aber das Gedächtnis verloren hatte, war ich total aufgeregt und wusste, dass die Zeit endlich gekommen war. Wie gesagt, ich ging ins Krankenhaus, um mit Catherine zu sprechen. Sie verweigerte jede Hilfe. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der noch zorniger auf das Leben war als sie. Sie hatte ganz eindeutig angenommen, dass sie sterben würde, wenn sie die Erinnerungen eines Menschen ausgesaugt hätte. Deshalb war sie völlig entsetzt, als sie merkte, dass sie tatsächlich ins Leben zurückbefördert worden war. Ich versuchte, sie zur Vernunft zu bringen, dass keiner der Versunkenen seine elende Existenz verdiente, doch sie ließ sich nicht umstimmen. Sie weigerte sich, mir zu erzählen, wo ich das Amulett finden konnte, und so war ich wieder ganz am Anfang, bis ich in der Kathedrale einen Blick auf dein Amulett werfen konnte.«
    »Also das möchte ich jetzt mal klarstellen«, sagte ich, nachdem ich ganz allmählich durchblickte. »Du und Catherine habt gewusst – einfach wie durch Magie gewusst –, dass ihr alle Versunkenen erlösen könnt, wenn ihr das Amulett findet?« Sie nickte. »Und du hast auch gewusst, dass Catherine mir trotzdem das Amulett gestohlen hat und es verkaufen wollte?«
    Veronica nickte. »Dieses Mädchen ist wirklich nicht nett.«
    »Und du hast es die ganze Zeit gewusst.« Gereizt lehnte ich mich zurück und verschränkte die Arme. »Warum hast du es so lange dabei belassen?«
    »Ich weiß, das war … dumm von mir, das gebe ich zu. Ich wollte dich nur nicht mit meinem Plan erschrecken, bis ich sicher sein konnte, dass du meinen Standpunkt verstehen würdest. Du wirkst ziemlich ausgeglichen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass du untätig dasitzt und sie weiter leiden lässt.«
    »Das hast du alles auch schon gewusst, als du mich das erste Mal in der Kathedrale angehalten hast. Aber du hast kein Wort gesagt.«
    »Ich weiß, und das schockiert mich jetzt wirklich. Wir hätten so viel Leid verhindern können.« Sie drückte ihre Hände wie zum Gebet zusammen. »Und dann beim nächsten Mal, also da war das Amulett schon weg.«
    Ich war immer noch ganz erschüttert, dass ich nicht alleine gewesen war, dass da jemand gewesen war, der Bescheid wusste. Ich starrte kopfschüttelnd in meine Tasse, während sie fortfuhr.
    »Was soll ich sagen? Ich hatte einen Fehler gemacht, und das war mir sofort klar, als ich dich das nächste Mal sah. Als du nach oben zur Kuppel gestiegen bist und Callum nicht finden konntest, wolltest du da springen? Das haben die Aufseher zumindest gedacht, und deshalb wollte ich mit dir sprechen. Aber zu der Zeit war dir ja schon das Amulett geraubt worden, und da machte es natürlich keinen Sinn, meinen Plan mit dir zu besprechen. Du hast so verloren, so einsam gewirkt. Ich hätte dir so gerne erzählt, was ich wusste, dass du nicht die Einzige warst, die die Verlorenen vermisste, aber ich musste warten und hoffen, dass du alles, was in deiner Macht stand, tun würdest, um das Amulett zurückzubekommen. Ich habe dich für ein fähiges Mädchen gehalten, das mit einer gehörigen Portion Leidenschaft ausgestattet ist. Ich war sicher, dass du es dir zurückholen würdest, wer immer es dir auch gestohlen hatte.«
    »Warum hast du mir das nicht gesagt? Warum diese geheimnisvollen Andeutungen?«, fragte ich schließlich entgeistert.
    »Aber es hat doch gewirkt, oder? Nicht lange danach hast du mich angerufen.«
    »Aber in der Zwischenzeit wäre das Amulett beinahe für uns beide verloren gewesen.«
    »Hör mal«, sagte sie und nahm meine beiden Hände fest in ihre. »Es tut mir leid. Ich habe Fehler gemacht, und nur dank dir, dank deines Einfallsreichtums, ist nichts Schlimmeres passiert. Und jetzt bitte ich inständig um deine Hilfe. Wir können die Versunkenen mit deinem Amulett aus ihrem Elend befreien, und zwar auf der Stelle. Aber wenn du das nicht in Erwägung ziehst, musst du Catherine finden. Sie ist die Einzige, die sie ins Leben zurückbringen kann.«
    »Warum? Warum kann Catherine das tun und du nicht?«
    »Ich bin alt, Alex. Ich bin schon eine lange Zeit hier und habe nicht die Energie und die Kraft, die ich hatte, als ich frisch herübergekommen war. Ich bin erschöpft. Ich kann dir immer noch helfen, sie zu erlösen, doch nur

Weitere Kostenlose Bücher