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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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wurde anhand seiner Zähne identifiziert.«
    Kalter Schweiß brach mir aus, und Angst drohte, mich zu überwältigen. Verbrannt! Und ich hatte es auch bei Callum versucht. Er könnte jetzt auch als schwärzlicher Haufen aus Knochen und Zähnen auf einem Seziertisch liegen. Ich unterdrückte einen Schluchzer und verbarg das Gesicht in den Händen.
    »Aber es kommt noch schlimmer. Nach den alten Zahnarztaufzeichnungen war klar, um wen es sich handelte, aber das stimmte nicht überein mit dem Bericht der Rettungsmannschaft, die ihn aus dem Wasser gezogen hatte. Sie beschrieben ihn als einen Mann in den Zwanzigern, ansonsten fit und gesund und mit einem klar erkennbaren Tattoo. Die Zähne und das Tattoo passten genau zu der vermissten Person, doch der vermisste Mann hätte gut über siebzig Jahre alt sein müssen. Damit sind sie nicht klargekommen.«
    »Also ist er nicht alt geworden?« Ich spähte zwischen meinen Fingern hindurch.
    »Nein, er hat sich einfach in Rauch aufgelöst.«
    »Oh, bitte nicht!«, flehte ich. »Ich kann nicht noch mehr davon hören!« Ich stieß meinen Stuhl zurück und ging zum nächsten Ausgang, wo ich hoffte, dass die frische Luft helfen würde, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Sie half nicht viel, aber wenigstens blickte ich nicht mehr in diese blassblauen Augen. In Augen, die viel zu viel wussten.
    Ich ging ein Weilchen herum, bis ich eine Säule fand, gegen die ich mich lehnen konnte. Warum hatte sie mir so genau die schrecklichen Umstände geschildert, unter denen Lucas gestorben war? Worum ging es ihr? Wenn sie wollte, dass ich half, sie alle zu töten, hatte sie den falschen Weg eingeschlagen. Ich war mir ziemlich sicher, dass auch einige der Versunkenen zögern würden, sobald sie wussten, was damit verbunden war. Ich wusste, dass ich es vor ihnen nicht geheim halten konnte. Das wäre nicht anständig.
    Es war klar, das Catherine die Einzige war, die wusste, wie man die Versunkenen lebendig herüberbringen konnte. Also musste ich sie finden und zur Mithilfe überreden. Ich schloss die Augen und holte tief Luft. In meinem ganzen Leben hatte ich sie nie wieder sehen wollen, und nun musste ich sie sogar um etwas bitten. Doch bevor ich das machen konnte, brauchte ich ein paar vernünftige Antworten.
    Als ich zurückkam, saß Veronica geduldig in dem fast leeren Café, als wäre ihr klar gewesen, dass ich wiederkommen würde. Ich setzte mich ihr gegenüber und legte die Hände auf den Tisch. »In Ordnung, Veronica, wir müssen zusammenarbeiten. Aber ich glaube nicht, dass du ganz offen zu mir warst. Ich will drei Dinge wissen.« Ich zählte an den Fingern ab. »Erstens: Woher weißt du von mir und Callum? Zweitens: Was weißt du von Catherine? Und drittens: Wenn wir sie überreden können, uns zu helfen, was muss sie dann tun?«
    Zum ersten Mal sah Veronica aus, als wäre ihr unbehaglich. Doch ich ließ nicht locker. »Los, sag schon. Was weißt du? Wie hast du mich gefunden und woher wusstest du überhaupt, was ich durchmache?«
    »Das wusste ich gar nicht«, gab sie mit einem leichten Kopfschütteln zu. »Es war alles ein großes glückliches Zusammentreffen. Mir war nicht einmal klar, dass es den Versunkenen möglich ist, mit Menschen zu sprechen. Das habe ich eines Tages zufällig mitbekommen, als du nach St. Paul’s gekommen warst, um Callum zu treffen.« Sie deutete auf das Amulett. »Das ist nichts, was du vergisst, nicht wenn du Jahrzehnte mit ihm verbunden warst. Du hast sehr zielstrebig gewirkt und bist gleich die Treppe hochgestiegen. Da bin ich dir gefolgt. Ich habe den Aufzug genommen und war daher bereits auf der Flüstergalerie, als du oben ankamst. Dann sah ich, wie du vorsichtig um sie herumgegangen bist, als würdest du einer großen Zahl imaginärer Gestalten ausweichen. Da wusste ich, dass du sie sehen konntest, ich wusste es einfach. Daher bin ich dir weiter auf die Steingalerie gefolgt. Doch als ich dort ankam, warst du schon weg, da ich auf Treppen ein bisschen langsam bin. Ich suchte überall herum und fragte die Bediensteten am Ausgang, ob sie dich gesehen hatten. Doch sie konnten sich nicht erinnern. Also suchte ich weiter und begriff, dass du nur weiter nach oben gegangen sein konntest, vorbei an der Absperrung zur Goldenen Galerie hoch.
    Also folgte ich dir. Es ist ein langer Weg für jemand, die nicht mehr die Jüngste ist, deshalb dauerte es eine Zeit. Ich betete darum, dass du nicht bereits wieder auf der anderen Seite runterkamst. Als ich schließlich

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