Nur ein Liebestraum am Mittelmeer
berichten. Leider ist es nicht der Fall.“
„Ich habe in den letzten Tagen eine Veränderung bei ihr festgestellt. Du hast frischen Wind in die Villa gebracht. Verlier bitte nicht den Mut.“
„Natürlich nicht. Doch ist da noch etwas, das mir Sorgen bereitet. Mein Mann Theodore Stillman lässt mich beobachten, und er hat die Mittel und die Möglichkeiten, mich hier aufspüren zu lassen. Ich möchte, dass du es weißt. Er ist Anwalt in der familieneigenen Kanzlei in Santa Barbara und verursacht eventuell Schwierigkeiten. Sollte irgendein Problem auftauchen, das Chantelle aufregen könnte, werde ich sofort verschwinden.“
„Mach dir keine Gedanken. Ich habe fähige Anwälte, die allem gewachsen sind, was die Stillmans sich möglicherweise ausdenken.“ Guy stand auf. „Möchtest du vielleicht ein verspätetes Mittagessen?“
Laura erhob sich ebenfalls. „Nein, vielen Dank. Ich glaube, ich lege mich für eine Stunde hin. Und wenn Chantelle wieder wach ist, erzähle ich ihr von der Tour.“
„Das wird sie sicher freuen. Bis dann.“ Er beugte sich zu ihr, um sich mit einem Wangenkuss zu verabschieden, als von irgendwoher Raouls tiefe Stimme an ihr Ohr drang.
„Das Hausmädchen hat mir gesagt, dass ich dich hier finden würde, Guy.“ Er kam weiter in den Wohnraum herein und funkelte Laura an. „Ich habe geklopft, aber ihr habt es nicht gehört. Entschuldigt die Störung, doch Paul hatte auf dem Rückweg von seinem Freund einen kleinen Unfall mit dem Rad. Er ist zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht worden. Eben hat man hier angerufen und erklärt, alles sei so weit in Ordnung und er könne entlassen werden.“
„Es geht ihm gut?“ Guy war kreidebleich.
„Ja, er ist wohlauf.“
„Dem Himmel sei Dank.“
„Möchtest du, dass ich ihn abhole? Wenn er hier ist, bevor Chantelle aufsteht, wird sie sich nicht ganz so aufregen, wenn er es ihr erzählt.“
„Lass uns zusammen hinfahren, Raoul.“ Guy blickte Laura an. „Bleibst du hier? Falls Chantelle aufwacht, bevor wir zurück sind, sag ihr, wir hätten noch etwas Geschäftliches erledigen müssen.“
„Natürlich, Guy. Doch sollte sie nicht eigentlich informiert werden? Paul ist ihr Sohn. Sie liebt ihn. Wenn sie meint, dass er sie braucht, vergisst sie möglicherweise ihre eigene Situation kurzfristig und kommt mit euch.“
Guys Augen begannen zu leuchten. „Warum habe ich nicht selbst daran gedacht? Wie gut, dass du hier bist, Laura! Ich werde sie gleich wecken. Mal sehen, wie sie reagiert.“ Er küsste sie auf die Wange und eilte davon.
7. KAPITEL
„Wenn du nichts dagegen hast, wäre ich gern allein“, wandte sich Laura an Raoul, sobald Guy gegangen war. Sie zitterte am ganzen Körper.
„Was ist, wenn ich etwas dagegen habe?“, erkundigte er sich provokant. „Hast du ihm erzählt, dass ich dich habe überprüfen lassen?“
„Warum fragst du mich überhaupt, wenn wir beide wissen, dass du mir kein Wort glaubst?“ Schmerz spiegelte sich in ihren Augen.
„Das stimmt nicht.“ Raoul fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
„Möchtest du deinen Bruder nicht begleiten? Er braucht dich.“
„Ich warte noch ein paar Minuten. Du hast ihn auf eine Idee gebracht. Sie könnte im Verbund mit seinen Schuldgefühlen wegen Chantelles Unfall bewirken, dass er bei ihr einen kleinen Erfolg erzielt.“
Laura kaute an ihrer Unterlippe, was sie zu verändern schien. Sie war plötzlich nicht mehr die selbstsichere Frau von Welt, sondern ein bezauberndes, verletzliches Wesen. Wie war sie wirklich? Vielleicht eine Mischung aus beiden?
„Warum hat Guy Schuldgefühle wegen des Unfalls?“
„Die beiden hatten an jenem Tag eine Auseinandersetzung, eine der wenigen in ihrer Ehe. Chantelle war startklar, um eine Freundin in Monaco zu besuchen. Guy, der in manchen Dingen abergläubisch ist, wollte nicht, dass sie die Route de La Turbie benutzte. Auf dieser Straße ist Fürstin Gracia tödlich verunglückt. Aber Chantelle war auf dem Ohr taub. An jenem Tag hat er ihr verboten zu fahren, doch Chantelle hat ihn ignoriert und dann den Unfall gehabt. Er ist allerdings nicht auf der Route de La Turbie passiert. Sie ist zu schnell unterwegs gewesen und hat die Kontrolle über den Wagen verloren. Er ist von der Straße abgekommen und in einem dichten Gebüsch gelandet, wo man ihn erst vier Stunden später entdeckt hat.“
Laura sank in den nächstbesten Sessel. „Wie schrecklich.“
„Ja, aus verschiedenen Gründen. Guy hat sich die Schuld an allem
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