Nur ein Liebestraum am Mittelmeer
er nur ergründen wollen, was sie für ihren Mann empfand. Aber er verlor mehr und mehr die Kontrolle über die Situation. Er hielt ihre nackten Oberarme umfasst und streichelte die samtige goldbraune Haut. Überdeutlich nahm er ihren weichen Körper wahr und ihren betörenden Duft.
„Die Erinnerung an gestern Abend verfolgt mich. Also lass mich anders fragen. Hast du aus Angst vor deinem Mann Guys Hilfe gesucht?“
Ihr Mund war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt.
„Warum sollte es dich noch interessieren nach dem, was zwischen uns vorgefallen ist?“
„Weil du eine verheiratete Frau bist und ich dich unbedingt küssen muss, sonst werde ich allmählich verrückt.“ Raoul spürte, wie sie erbebte, und ihr warmer Atem strich über seine Lippen, als sie erwiderte: „Das hast du bereits mehrmals getan.“
„Nicht so …“ Begierig presste er den Mund auf ihren.
„Wir sollten das nicht …“, protestierte sie und gewährte seiner Zunge keinen Einlass.
So schnell gab Raoul nicht auf. Millimeter für Millimeter liebkoste er ihre Lippen, schließlich seufzte Laura auf, und er hatte das Ziel seiner Träume erreicht. Er ließ die Hände über ihren Rücken gleiten und zog sie fest an sich, damit er den Kuss vertiefen konnte.
Ja, sie wollte ihn genauso wie gestern Abend. Daran bestand nicht der kleinste Zweifel. Lustvoll stöhnte sie auf und beugte den Kopf zurück, als er ihren Hals mit Küssen bedeckte.
Ein solches Entzücken hatte er noch bei keiner anderen Frau empfunden. „Du bist bezaubernd, Laura. Wenn ich nur an dich denke, sehne ich mich nach dir, und erst recht, wenn ich dich ansehe. Ich will dich.“
Sie umfasste sein Gesicht und küsste ihn hingebungsvoll auf den Mund. „Es ist einzigartig, nicht wahr? Ein so brennendes Verlangen, dass man meint, man könnte nicht weiterleben, ohne es zu stillen. Aber irgendwie schaffen wir es.“ Sie hauchte ihm noch einen Kuss auf die Lippen, bevor sie sich sanft aus seinen Armen befreite.
„Wir brauchen es nicht zu tun“, erwiderte er.
„Doch, wir müssen es.“ Sie hatte sich bereits gefühlsmäßig von ihm entfernt. „Als wir uns begegneten, waren wir in unterschiedlichen Richtungen unterwegs. Wir spüren eine starke körperliche Anziehungskraft, aber das ist alles. Ich bin noch Mrs. Stillman, und ich bin hier, weil Guy mich gebeten hat, Chantelle zu helfen.“
Plötzlich wusste er nicht mehr, wie er atmen sollte. „Hast du schon mal überlegt, dass sie dich als Gefahr ansehen könnte?“
Eindringlich betrachtete sie ihn. „Durch deine Scheidung hast du eine solch zynische Sichtweise entwickelt, dass du zuweilen die Realität nicht mehr erkennst. Was schade ist, denn du bist in vielen Punkten ein wunderbarer Mensch. In den zurückliegenden Tagen habe ich herrliche Momente mit dir erlebt, wofür ich dir danken möchte. Doch hat mir Chantelle an meinem ersten Abend hier etwas geraten, und ich zitiere wörtlich: ‚Lass dich von meinem Schwager nicht verscheuchen. Er hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Ich habe Guy gebeten, dich zu uns einzuladen. Raoul hat seine eigene Villa. Wer bei uns zu Besuch ist, geht ihn nichts an.‘“
Laura deutete zur Tür der Gästesuite. „Du schaust müde aus und solltest dich bei dir besser ein wenig hinlegen und schlafen. Sonst wird noch jemand, den ich kenne, vor Ende des Tages im Krankenhaus landen. Ich rufe dich an, sobald ich etwas Neues weiß.“
Forschend blickte er sie an. „Ja, ich könnte etwas Schlaf gebrauchen. Hast du Lust, mitzukommen?“ Kess lächelte er sie an.
„Wenn das eine Einladung gewesen sein sollte, ist sie nicht gerade schmeichelhaft. Du bist zu Tode erschöpft.“
„Du meinst also, du willst mich quicklebendig?“
Seine Antwort raubte ihr für einen Moment den Atem. „Ich habe gemeint, dass der Zeitpunkt falsch ist, selbst für eine rein körperliche Übung. Wie heißt es doch so schön: ‚Es gibt eine Zeit zum Weinen und zum Lachen … eine Zeit zum Trauern und zum Tanzen.‘“
„Und für uns ist jetzt nicht die richtige Zeit?“, fragte er leise, und sie nickte. „Es ist deine Entscheidung, Laura. Ich glaube, dass zwischen uns nicht nur eine physische Anziehungskraft herrscht.“
Laura hatte keine Kraft, dieses Thema jetzt zu diskutieren.
Und da Raoul sich nicht von der Stelle rührte, erklärte sie: „Du kannst gern hierbleiben und schlafen. Ich werde mal herausfinden, ob Guy es geschafft hat, Chantelle dazu zu bewegen, ihn ins Krankenhaus zu begleiten.
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