Nur ein Liebestraum am Mittelmeer
auf.
„Mein Wagen steht auf dem Parkplatz. Sollen wir dein Auto hierlassen, oder hast du dich von deinem Beinahetod durch Ertrinken schon genug erholt, um selbst zu fahren und mich zu deiner Wohnung zu lotsen?“
Keck blickte sie ihn an. „Es war die Mund-zu-Mund-Beatmung, die mich außer Gefecht gesetzt hat.“
„Unterhalten wir uns bei dir darüber.“
Laura begann zu zittern. „Ich möchte nicht reden. Es endet immer im Streit.“
Ernst sah er sie an. „Ich werde es verhindern. Versprochen.“
„Raoul …“ Sie würde es nicht ertragen, wenn er ihr nach einer Auseinandersetzung den Rücken kehrte.
„Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte. Du brauchst vermutlich deine Sandaletten.“ Er reichte ihr die Tasche.
Im Zeitlupentempo nahm sie die Schuhe heraus. Sie konnte es noch immer nicht fassen, dass Raoul da war. Hatte sie am Ende einen Sonnenstich und halluzinierte? Sie bückte sich leicht wankend. Sofort war er bei ihr, hielt sie fest und ließ sie nicht mehr los.
„Du fühlst dich so gut an. Ich glaube, ich bin auch unfähig zu gehen.“ Er küsste sie auf den Nacken.
„Uns bleibt aber nichts anderes übrig.“ Laura richtete sich wieder auf.
„Soll ich dich tragen?“
„Nein.“
„Dann stützen wir uns gegenseitig.“
Sie legten einander die Arme um und schlenderten zum Parkplatz hinter dem von Palmen gesäumten Strand.
„Bitte küss mich nicht!“, stieß Laura hervor, nachdem er ihr beim Einsteigen geholfen hatte. „Nicht jetzt!“
Er wusste, was sie meinte und schloss wortlos die Autotür, bevor er zu seinem Leihwagen ging.
Mit bebender Hand ließ Laura den Motor an und war froh, als sie die zwei Kilometer bis zu ihrer Wohnung unfallfrei bewältigt hatte. Sie fuhr auf ihren Stellplatz, stieg aus und bedeutete Raoul, den Gästeparkplatz zu benutzen. Als er dann mit einer Reisetasche in der Hand auf sie zukam, klopfte ihr Herz mit jedem Schritt, den er näher kam, heftiger.
„Du kannst zuerst duschen“, erklärte sie, sobald sie das Apartment betreten hatten, und vermied es, ihn anzublicken. „Das Bad liegt gleich dort.“ Sie zeigte auf die Tür und eilte in ihr Schlafzimmer.
Sie brauchte erst einmal Zeit für sich, um die Tatsache zu verarbeiten, dass er zu ihr nach Kalifornien geflogen war. Als sie in Cap Ferrat aus seiner Villa gestürmt war, hatte sie geglaubt, ihn nie wiederzusehen.
Nach knapp zehn Minuten hörte sie ihn ins Wohnzimmer gehen. Sie wartete noch einen Moment, atmete dann tief ein und öffnete die Tür. Raoul hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und blätterte in einem der Videospielmagazine, die auf dem Couchtisch lagen. In der hellbraunen Hose und dem cremefarbenen Seidenshirt sah er einfach umwerfend aus.
„Ich bin gleich bei dir.“
Forschend betrachtete er sie. „Hetz dich nicht. Ich laufe nicht weg.“
Laura duschte in Windeseile. Danach föhnte sie die frisch gewaschen Haare und schlang sie zu einem lockeren Knoten. Schließlich streifte sie ein buntes Sommerkleid über, schlüpfte in weiße Sandaletten und schlenderte in die Küche.
„Was möchtest du trinken?“
„Ein Wasser wäre nicht schlecht.“
„Kommt sofort.“ Mit zwei Flaschen kehrte sie ins Wohnzimmer zurück. Sie stellte eine vor Raoul auf den Tisch, bevor sie sich in sicherer Entfernung zu ihm in einen Sessel setzte. Ihre Blicke begegneten sich.
„Dir ist klar, dass meine Kollegen mich das nie vergessen lassen werden.“
Er beugte sich vor, um die Flasche zu nehmen. „Es ist höchste Zeit gewesen, dass endlich einmal jemand der Rettungsschwimmerin einen Gefallen tut, die inzwischen an die hundert Leben gerettet haben dürfte.“
„Das hast du also auch gelesen?“ Laura trank einen großen Schluck.
„Seit Guy eine Mrs. Aldridge in sein Haus eingeladen hat, konnte ich nicht genug über sie erfahren.“
„Bist du deshalb hier?“
„Nein, aus einem völlig anderen Grund.“
Kurz presste Laura die Lippen aufeinander. „Wie geht es deiner Familie?“
„So glücklich habe ich sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Guy und Chantelle machen gerade mit Paul zusammen eine zweite Hochzeitsreise in die Türkei.“
Tränen traten ihr in die Augen. „Eine schönere Neuigkeit gibt es nicht. Danke, dass du es mir erzählt hast. Ich weiß, was dich das gekostet hat.“
Ein seltsamer Laut entrang sich seiner Kehle. „Wärst du nicht so mutig gewesen, Chantelle zu zwingen, dir zu sagen, was los war, würden wir vielleicht noch von nichts ahnen und leiden.“
Laura
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