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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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das Zeug hält, biege wahllos nach links und rechts in andere Abzweigungen ab, werfe keinen Blick zurück. Da in diesem Bereich die Regale ziemlich vollgestopft sind, kann mein Verfolger mich nicht sehen, ich ihn aber auch nicht. Gleichzeitig höre ich Markus, der auf seinen durchgedrehten Vater einredet und versucht, ihn zum Aufgeben zu bewegen. Es fallen weitere Schüsse und ich höre sein wütendes Gebrüll durch die Gänge hallen. Planlos versuche ich, mich so weit wie möglich von ihm zu entfernen.
    Doch höre ich noch etwas, das schönste Geräusch, das ich mir im Moment vorstellen kann: Polizeisirenen.
    Ich bleibe stehen, um das Geräusch einordnen zu können: Wie nah sind sie? Wie viele Polizeiautos kann ich heraushören? Das war ein Fehler.
    Aus der Lücke zwischen zwei Regalen springt Wiesenthal und haut mir dermaßen eine runter, dass ich sofort zu Boden gehe und einen Moment lang Sternchen sehe. Brutal reißt er mich wieder hoch, zieht mich fest an sich, verdreht mir mit der einen Hand den linken, sowieso schon lädierten Arm auf dem Rücken und presst mir mit der anderen Hand den Lauf der Pistole unters Kinn.
    „ Dumme Idee, ganz, ganz dumme Idee“, sagt er leise und bedrohlich direkt in mein Ohr. Seine Stimme klingt jetzt wieder kalt und beherrscht, was mir einen zusätzlichen Schauer über den Rücken jagt. So ein Mist, durch die vollgestopften Regale habe ich die Geräusche nicht richtig einordnen können. Wahrscheinlich bin ich sogar im Kreis gerannt – genau in seine Arme.
    Die Sirenen werden immer lauter, es werden immer mehr. Aber ein anderes Geräusch fehlt, das bis vorhin noch da war: Markus‘ Stimme und wie er versucht, beruhigend auf seinen Vater einzureden. Ist er etwa ohne mich abgehauen?
    „ Du gehst jetzt ohne Umwege mit mir zu dem Versteck, verstanden? Und bei dem kleinsten Schritt in die falsche Richtung drücke ich ab, verstanden?“ Ich nicke nur schwach als Antwort. Ich habe verstanden.
    Langsam gehe ich los, ohne Ziel, aber es muss so aussehen, als hätte ich eines. Zuerst will ich versuchen, wieder zurück zu dem breiten Mittelgang zu gelangen. Er kann nicht wissen, welcher Weg der richtige ist, sage ich mir und nehme all meinen Mut zusammen.
    Als wir in den Mittelgang einbiegen, bleibe ich wie angewurzelt stehen. In einigen Metern Entfernung liegt der leblose Körper des Arbeiters. Und nur zwei Schritte von mir entfernt liegt Markus in einer Blutlache!
    Dieser Mann hat seinen eigenen Sohn erschossen! Mir wird schrecklich übel, alles krampft sich in mir zusammen, ich kann keinen Schritt mehr gehen. Wozu auch? Er wird mich sowieso erschießen, da brauche ich mir gar nichts vorzumachen.
    „ Jetzt geh schon weiter!“, höre ich die verhasste Stimme an meinem Ohr, gefolgt von einem heftigen Schubs.
    Langsam und wie in Trance gehe ich weiter den Mittelgang entlang, Richtung Laden. Das war die Richtung, die Markus vorgeschlagen hatte.
    Meine Beine zittern so sehr, dass ich kaum richtig gehen kann. Hätte mich Wiesenthal nicht so fest im Griff, würde ich auf der Stelle zusammenbrechen.
    Plötzlich ertönt eine Lautsprecherstimme.
    „ Wolfram Wiesenthal, legen Sie die Waffe nieder, lassen Sie Ihre Geiseln frei und stellen Sie sich mit erhobenen Händen aufrecht in die Mitte des Ganges. Wir haben Sie umstellt!“
    Nie ist mir eine Stimme schöner vorgekommen, als die, die aus dem Megafon erschallt. Ich kann zwar niemanden sehen, aber ich weiß nun, dass die Polizei da ist, in unmittelbarer Nähe. Wiesenthal scheint dieses Gefühl der Erleichterung nicht zu teilen, ganz im Gegenteil, denn er krallt sich so fest an mich, dass mir ein Schmerzensschrei entfährt.
    „ Ich gebe niemals auf!“, brüllt er und schießt als Beweis in die Luft. Ich schreie und versuche, mich aus seinem Griff zu befreien, doch keine Chance. Dann hält er mir wieder die Waffe unters Kinn und ich verharre mitten in der Bewegung. In meinen Ohren schwillt ein unerträglicher Pfeifton an, das muss von dem lauten Schuss direkt neben meinem Kopf kommen.
    Die Lautsprecherstimme antwortet bedächtig: „Bitte bleiben Sie ruhig. Welche Forderungen stellen Sie, damit Sie die Geiseln freilassen?“ Sie wollen verhandeln, das ist gut!
    „ Ihr könnt mich mal, ihr Wichser!“, brüllt Wiesenthal und feuert zwei weitere Schüsse ab, wieder in die Luft, wieder neben meinem Ohr und ich befürchte, dass mein Kopf gleich explodieren wird. Erneut bohrt er mir den Lauf seiner Waffe unters Kinn. Selbst in meiner Panik erkenne

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