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den Rest meines Aufenthaltsortes in Augenschein zu nehmen.
Wenn ich das richtig einschätze, liege ich auf einem großen Tisch aus Holz, und es stehen noch mehr solcher Tische hier herum. Die Decken des Raumes sind sehr hoch, sind wir etwa noch immer in der Lagerhalle? An einer Wand sind ein paar seltsame Gerätschaften aufgereiht. Wir müssen demnach in der Töpferwerkstatt sein. Und der Tisch, auf dem ich liege, ist eigentlich eine Werkbank.
„ Hey, jetzt lassen Sie mich schon durch, ich will zu meiner Schwester“, höre ich eine energische Männerstimme.
„ So, so, Ihre Schwester. Eben war es noch Ihre Freundin“, antwortet eine andere, ebenfalls männliche Stimme sehr autoritär.
„ Oh my godness, come on, wen juckt das denn schon?“ Das war wieder die erste Stimme und es ist unverkennbar mein George. Vorsichtig setze ich mich auf. Die Ärztin ist schon nicht mehr an meiner Werkbank zugange, nur der Sanitäter guckt kritisch und meint, ich solle lieber noch ein bisschen liegen bleiben.
„ Geht schon“, antworte ich, und dann rufe ich, so laut ich kann „GEORGE!“ Der reißt die Augen auf, rempelt den Polizisten, der diesen Teil des Raumes absperren soll, zur Seite und rennt auf mich zu.
Direkt vor mir macht er eine Vollbremsung und guckt hilflos aus der Wäsche, er traut sich anscheinend nicht, mich anzufassen. Darüber muss ich laut lachen, dann mache ich den ersten Schritt und umarme ihn, woraufhin er mich fest an sich drückt.
„ Oh Hilda wie kannst du mir nur so etwas antun ich habe solche Angst um dich gehabt geht’s dir gut are you okay?“, redet er ohne Punkt und Komma auf mich ein.
Es tut so gut, ihn wiederzusehen. Ich schmiege mich an ihn und genieße es einfach nur, dass er da ist und mich festhält.
„ Meinst du nicht, ich habe mir auch eine Umarmung verdient?“, dringt eine weitere bekannte Stimme in mein Bewusstsein. Ich öffne die Augen und vor mir steht Florian. Seine Kleidung ist überall mit Blut verschmiert, seine lockigen Haare stehen wild vom Kopf ab, er hat ein blaues Auge und ein großes Pflaster an der Schläfe.
„ Sicher, komm her“, winke ich ihn zu mir und schließe ihn in die Arme. Er strahlt über das ganze Gesicht.
„ Dafür hat sich der ganze Scheiß ja wirklich gelohnt“, schmunzelt er gut gelaunt.
„ Rutsch mal“, kommandiert er und setzt sich neben mich auf die Werkbank. „Das war ja krass, oder?“ Da ist es wieder, sein Lieblingswort.
Ich knuffe ihn mit dem Ellenbogen in die Seite. „Danke“, sage ich leise.
„ Überleg dir schon mal, wie du dich bei ihm revanchierst. Nach allem, was ich bisher weiß, hat Florian dir das Leben gerettet“, erklärt George und Florian wird rot bis an die Haarwurzeln.
„ Ach“, macht er eine abwehrende Handbewegung, „das war doch keine große Sache.“ Seine Bescheidenheit in allen Ehren, aber ich würde zu gerne selbst wissen, was genau hier los ist. Außerdem wurde aus nächster Nähe auf mich geschossen, und ich habe keinen Kratzer davongetragen, das muss mir auch noch jemand erklären.
„ Doch, war wohl eine große Sache“, setze ich an und ignoriere, dass er den Mund aufmacht und etwas einwenden will. „Was ist denn nun mit Psycho-Dad und Markus und warum warst du in dem Busch und warum hat die Kugel mich nicht getroffen?“, stelle ich all die Fragen, die mir durch den Kopf schießen.
Bevor Florian antworten kann, entsteht ein riesiger Tumult am anderen Ende der Werkstatt, Blitze flammen auf, Mikrofone werden in die Höhe gehalten.
„ Da hinten, das muss sie sein, da müssen wir hin“, „Bekommen wir ein Interview?“, „Was können Sie uns über den Zustand der beiden Wiesenthal-Männer sagen?“, „Wie ist der Name des Arbeiters?“
Eine ganze Horde von Reportern verfolgt einen uniformierten Mann, der auf uns zukommt. Die Reporter werden zwar von anderen Polizisten zurückgedrängt, rufen dennoch ihre Fragen zu uns herüber. Wem soll ich denn Fragen beantworten, ich weiß ja selbst kaum, was passiert ist!
Der Mann hat uns nun erreicht und stellt sich als Detlef Justen vor, Einsatzleiter der Polizei. Er stellt mir ein paar Fragen und gleicht meine Personalien mit seinen Notizen ab.
„ Ich würde vorschlagen, jetzt gucken Sie erst mal, dass Sie hier raus kommen. Ich habe mit der Ärztin gesprochen, sie sagt, dass es keine medizinischen Einwände dagegen gebe, und dass Sie nur Ruhe und etwas Ordentliches zu essen brauchen. Außerdem möchte ich Sie bitten, keine Aussagen bei der
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