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ein paar Stunden waren“, kläre ich die Verwirrung auf.
Nun entspannt sich auch George. „Ach Liebes, entschuldige. Ich kann und will mir gar nicht vorstellen, was du in diesen Stunden durchgemacht hast.“ Er legt seinen Arm um mich und den Rest der Fahrt verbringen wir schweigend, jeder in seine Gedanken vertieft.
Wie ganz normale Gäste nach einem Stadtbummel kehren wir ins Hotel zurück und ich stelle überrascht fest, dass auch Florian mittlerweile ein Zimmer dort hat. Sobald ein Zimmer frei war, hat er aus dem Mittelalter-Laden aus- und hier eingecheckt, und irgendwie bin ich auch gerade ganz froh, dass er in meiner Nähe bleiben wird.
Er verabschiedet sich am Fahrstuhl mit der Begründung, er wolle kurz duschen und frische Sachen anziehen, dann würde er zu uns kommen.
Das halte ich für eine ausgesprochen gute Idee. In unserem Zimmer angekommen, trinke ich zuerst eine ganze Flasche Apfelschorle aus der Minibar leer und gehe dann ins Bad. Kaum zu glauben, dass ich gestern Morgen erst dieses Zimmer verlassen habe. Erst recht fällt es mir schwer, das zu glauben, als ich einen Blick in den Spiegel werfe. Ich sehe furchtbar aus!
Und damit meine ich nicht dieses ‚Ach ich sehe schrecklich aus‘, was jede normale Frau ungefähr jedes zweite Mal denkt, wenn sie an einem Spiegel vorbeigeht. Ich meine wirklich furchtbar.
Meine Haare sind struppig und stehen wirr von meinem Kopf ab, ich habe dunkle Augenringe und mein extrem blasses Gesicht ist blutverschmiert. An der Lippe habe ich eine Wunde, ebenso an der Wange. Offensichtlich haben Ärztin und Sanitäter mein Gesicht oberflächlich von den gröbsten Blutspuren befreit, nur so konnten sie die Verletzungen untersuchen. Es bleiben aber blutige Ränder im ganzen Gesicht, die einen starken Kontrast zu meiner unnatürlich weißen Gesichtsfarbe bilden.
Noch nie wusste ich eine heiße Dusche so sehr zu schätzen wie diese hier und jetzt. Ich bleibe ewig darunter, probiere die verschiedenen Brause-Einstellungen aus, wasche mir mehrmals die Haare mit dem duftenden Hotel-Shampoo, seife mich mehrmals gründlich mit dem herrlich schäumenden Hotel-Duschgel ein und fühle mich, als ich krebsrot, aber blitzsauber die Dusche verlasse, wie neugeboren.
Der Verband an meinem Arm ist während meiner ausgedehnten Duscherei zwar ein wenig nass geworden, das ist mir aber vollkommen egal.
Wenig später betrete ich frisch geföhnt, mit rosiger Haut und in einen super kuscheligen Hotel-Bademantel gehüllt, unser Zimmer. George liegt auf dem Bett und telefoniert mit seinem Handy, Florian ist schon da und sitzt – frisch geduscht, blitzend und blinkend wie ich – mit noch nassen Haaren in einem der kleinen Sessel. Ich setze mich in den anderen Sessel und höre zu, was George sagt. Der ist allerdings schon am Ende seines Gesprächs angelangt und außer „Ja, mach‘ ich, du auch, pass auf dich auf, bis später“ bekomme ich nichts mehr mit.
Er sieht müde und erschöpft aus, wie er da auf seinem Bett liegt, muss ich voller Mitleid feststellen. Da wollte er mich unbedingt mitnehmen, damit wir uns eine schöne Woche machen, und ich bereite ihm nichts als Sorgen.
Während ich noch darüber sinniere, wie diese Woche ohne mich wohl für George verlaufen wäre, klopft es an der Tür und ich schrecke hoch.
„ Zimmerservice“, ertönt eine höfliche Stimme draußen auf dem Flur.
„ Ich war so frei, uns etwas zum Essen zu bestellen. Ich hoffe, ihr seid damit einverstanden“, erklärt George, während er sich vom Bett erhebt und zur Tür geht. Und wie wir damit einverstanden sind! Florian und ich strahlen um die Wette.
George hat ein kaltes Buffet bestellt, bei dem keine Wünsche offen bleiben. Lachs, frische Brötchen, Joghurt, Obst, Aufschnitt, verschiedene Käsesorten, schon allein beim Anblick läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Wann habe ich das letzte Mal etwas gegessen? Das müssen die Sandwiches bei Tante Hanne gewesen sein, vor ungefähr vierundzwanzig Stunden.
Wir machen es uns gemütlich, Florian und ich bleiben in den Sesseln sitzen, George zieht sich den Schreibtischstuhl heran und dann hauen wir richtig rein.
„ Wer war’n das am Telefon?“, nuschele ich zwischen zwei Bissen – mit vollem Mund.
„ Emily“, antwortet George, nachdem er ordentlich gekaut und runtergeschluckt hat. Er hat einfach die besseren Tischmanieren, da ist nichts zu machen.
Er berichtet mir, dass er Emily und meinen Eltern erzählt hat, dass ich mein Ladekabel zu Hause
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