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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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„Total abgefahren“, „Ich fühl’ mich schon wie ein richtiger Ritter!“, „Jippie, ich bin ein Burgfräulein!“, „Hahaha, Burgfräulein, du bist eher eine Küchenmagd!“ – bitte was? Ich sehe in dreißig Gesichter, die genauso strahlen wie das von George. Glänzende Augen, bewundernde Blicke, ein dämliches Grinsen. Die finden das echt super hier!
    Na toll, so im Stich gelassen kann ich den Hotelwechsel vergessen. George sieht mich immer noch erwartungsvoll an.
    „ Honey, wo ist das Problem?“, fragt er, ein wenig ungeduldig.
    „ Hat sich erledigt“, murmle ich schnell und ziehe mit dem riesigen Schlüssel los, um unser Zimmer zu suchen. Nummer sieben. Gefunden.
    Die mächtige Tür lässt sich dann doch erstaunlich leicht öffnen. Ich stoße sie auf und betrete – auf das Schlimmste, aber auch wirklich das Allerschlimmste gefasst – das Zimmer.
    Okay, Wände und Fußboden sind wie im Flur, aber es gibt ein Fenster, damit hätte ich schon fast nicht mehr gerechnet. Neben der Tür ist ein Lichtschalter – eine Attrappe? Nein! Ich betätige ihn und das Licht geht an, also gibt es doch Elektrizität! Ich seufze erleichtert.
    Die Einrichtung ist spärlich, zwei einfache Einzelbetten aus Holz, eine große Kommode und ein Schreibtisch mit zwei Stühlen, sonst nichts.
    Hinter der kleinen Tür zwischen den beiden Betten befindet sich das Badezimmer. Eine Dusche, ein Waschbecken, eine Toilette, ein kleines Fensterchen.
    Es gibt also Strom, fließendes Wasser und Tageslicht. Beide Räume sind sauber, mit schneeweißen Handtüchern und flauschiger Bettwäsche ausgestattet. Ich lasse mich auf eines der Betten fallen. So schlimm ist es gar nicht – wenn man mal von dem etwas gruseligen Flur absieht. Ich denke, sechs Nächte kann ich es hier schon aushalten.
     
    Kaum sind wir angekommen, müssen wir auch wieder los. George hat für den heutigen Abend den Besuch einer Aufführung im Rahmen der Nibelungen-Festspiele gebucht. Eigentlich habe ich keine große Lust darauf. Ich finde Theater immer so – theatralisch. Schrecklich übertrieben und gestelzt, dem kann ich nichts abgewinnen. Das war schon immer so.
    Selbst im Kindergarten fand ich das Kasperle-Theater reichlich blöd. Während alle anderen Kinder kreischten und „Pass auf, Kasper“ riefen, wenn der böse Zauberer sich von hinten anschlich, saß ich teilnahmslos da.
    Bücher und Filme können mich mitreißen, mich zum Lachen oder Weinen bringen, aber Theater berührt mich nicht. Ich finde es nur langweilig und übertrieben.
    Trotzdem gehe ich mit, denn ich kenne mich in Worms noch nicht aus und möchte nicht den ganzen Abend lang allein durch die Stadt laufen. Und in dem äußerst spartanisch eingerichteten Hotel will ich auch nicht den Abend verbringen.
    Ich schließe mich also der aufgeregt schnatternden Studententruppe und ihrem extrem gut aufgelegten Dozenten an, tappe ihnen aber eher missmutig hinterher, als dass ich mich tatsächlich an irgendwelchen Gesprächen beteilige.
    Florian läuft fast den ganzen Weg neben mir her und erzählt mit flammender Begeisterung, warum er sich so auf den Ausflug freut. Hauptsächlich geht es dabei wohl um sein Faible für alles Mittelalterliche, besonders Waffen haben es ihm angetan.
    Ich höre ihm nur mit halbem Ohr zu, nicke hin und wieder, mache mal „ah“ und „hm, hm“ oder „ach so“, und bin letztendlich heilfroh, als wir das Freilufttheater erreichen und ich meine unsagbar schlechte Heuchelei einstellen kann.
    Sobald wir unsere Plätze eingenommen haben, ist George in sein Programmheft vertieft. Ich lasse den Blick über die Freiluft-Bühne schweifen. Gut, dass wir draußen sitzen. Das Wetter ist schön und vielleicht passiert ja etwas Spannendes.
    Nicht auf der Bühne, meine ich. Die Hoffnung habe ich gar nicht. Aber vielleicht landet ein UFO vor dem Münster? Oder ein Flugzeug stürzt ab? Oder vielleicht wenigstens ein kleiner Wetterballon?
    „ George“, frage ich, „wie lange dauert denn dieses Spektakel hier?“
    Erfreut über mein doch noch entfachtes Interesse antwortet er, in seiner Broschüre blätternd – obwohl ich mir sicher bin, dass er sowieso schon alles weiß, was darin abgedruckt ist.
    „ Also, die Festspiele finden einmal im Jahr statt, immer für drei Wochen. Es gibt Vorstellungen an…“
    „ Nein“, unterbreche ich ihn, „ich meine heute. Wie lange dauert diese Vorstellung heute?“ George seufzt, als er den wahren Beweggrund für meine Frage erkennt.
    „ Ach ja, so

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