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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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die Kopie davon?
    Ich muss mich erst einmal setzen, die Lust auf die weitere Tour ist mir auch vergangen. Also steuere ich die Cafeteria an, kaufe mir einen Latte Macchiato und setze mich an einen der kleinen Tische. Gedankenverloren stochere ich mit dem Strohhalm in meinem Glas herum und versuche, die verschiedenen Informationen zu sortieren.
    Kann es denn sein, dass Oma Gerda mir ausversehen die Nachbildung eines ganz berühmten Schmuckstücks geschenkt hat? Und was bitte soll heißen, der Armreif sei „Schlüssel zum Schatz“? Aber wo hat Oma ihn bloß her? Hier in Worms scheint alles fest in Wiesenthal-Hand zu liegen, und der wiederum scheint – warum auch immer – jegliche Reproduktion zu verhindern. Aber wenn Wiesenthal es nicht erlaubt, dass jemand eine Nachbildung anfertigt, wo kommt dann dieser Armreif in der Vitrine her? Und warum hat Wiesenthal diesen Armreif nicht für seine Sammlung gekauft?
    Ach ja, er besitzt nur Originale, keine Nachbildungen. Gut, wenigstens eine Frage konnte ich klären. Bleiben nur an die hundert unbeantwortete Fragen übrig. Nun fällt mir auch wieder ein, dass ich Wiesenthal gestern doch unbedingt nach dem Armreif hatte fragen wollen. Aber diese Gelegenheit habe ich nun verpasst. Vermutlich hätte er mir sowieso keine Auskunft gegeben, dieser komische Vogel.
    Ich trinke mein Glas aus und mache mich auf die Suche nach einem echten, lebendigen Museumsführer. Vielleicht kann der mir ein paar meiner Fragen beantworten.
    Als ich mich gerade Richtung Informationstresen begebe, steht mir plötzlich ein Mann im Weg. Markus. Das ist ja wie verhext! Wie klein kann diese Stadt denn sein? Die einzigen beiden Menschen, die ich kenne, treffe ich jeden Tag. Läuft mir gleich auch noch Lisa über den Weg? Markus scheint sich jedenfalls über unsere Begegnung zu freuen.
    „ Hilda, was für eine Überraschung!“, begrüßt er mich und küsst mich auf die Wange. Da ist wieder dieses Kribbeln in meinem Bauch, als er mich anlächelt.
    „ Hey, ja, ähm, ich bin mit George und seinen Leuten hier. Und du?“
    Er zuckt die Schultern. „Ach, ich muss hier für meinen Vater was abholen.“ Sein Vater… Vielleicht brauche ich gar keinen Museumsangestellten, vielleicht brauche ich auch nicht Wiesenthal selbst. Vielleicht brauche ich nur Markus.
    „ Hast du einen Moment Zeit? Kann ich dir mal was zeigen? Und dich was fragen?“, sprudelt es plötzlich aus mir heraus. Er guckt zwar zuerst ein wenig misstrauisch, willigt dann aber ein. Ich führe ihn zu der Vitrine im Schmuckraum und zeige ihm meinen Armreif und die Nachbildung hinter der Glasscheibe.
    „ Ich nehme an, du weißt, was das ist?“, frage ich zögerlich. Auf einmal kommt mir mein Vorhaben so dumm vor.
    Er nickt. „Klar, das ist Kriemhilds Armreif. Oder besser gesagt, es sind zwei Nachbildungen davon.“
    „ Ja, aber ich dachte, dein Vater wäre so dagegen, den Armreif anfertigen zu lassen.“ Er sieht mich prüfend an.
    „ Also, woher weißt du das denn? Hat Lisa getratscht? Da kann ich dir nur sagen, sie lügt, wenn sie den Mund aufmacht. Wäre sie nicht rein äußerlich genau das, was mein Vater sich unter Kriemhild vorstellt, dann hätte er sie schon längst aus der Show geworfen.“
    „ Nein, nein, sie hat es nur am Rande erwähnt, und dann hat mir der Inhaber des Souvenirladens den Rest erzählt“, werfe ich schnell ein. Anscheinend habe ich einen Nerv getroffen.
    Markus atmet tief durch und scheint sich zu sammeln. „Sorry, wollte mich nicht so hinreißen lassen. Die Nachbildung, die du hier in der Vitrine sehen kannst, wurde vor einer Ewigkeit von meinem Großvater oder Urgroßvater oder so in Auftrag gegeben. Sie ist nur eine Leihgabe meines Vaters an das Museum. Er hat dir sicher von seinem Tick mit den Originalen erzählt. Er will diese Nachbildung eigentlich nicht selbst haben, weil er nur Originale sammelt. Andererseits ist sie schon lange in Familienbesitz und er will sie nicht einfach weggeben. Deshalb hat er sie dem Museum ausgeliehen, siehst du, da in der Ecke ist auch ein kleines Schildchen, auf dem das steht.“ Er deutet auf einen kleinen Zettel, dessen winzige, verblasste Aufschrift man mit bloßem Auge kaum entziffern kann.
    „ Warum will dein Vater nicht, dass weitere Duplikate angefertigt werden?“, frage ich vorwitzig. Es interessiert mich wirklich brennend, warum jemand sogar viel Geld ausgibt, um die Produktion zu verhindern. Andererseits möchte ich Markus natürlich nicht verärgern, er scheint bei

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