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lasse die Füße kreisen und nach ein paar Durchgängen drehe ich vorsichtig den Kopf hin und her.
Jep, es wirkt. Die Übelkeit lässt nach, der Kreislauf kommt in Schwung und meine Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt, so dass ich nun den Raum, in dem ich mich befinde, grob abschätzen kann.
Ich mache liegend mit meinen Gymnastikübungen weiter und blicke mich dabei um. Mein voriger Eindruck von der Metallpritsche wird bestätigt – ich liege in einem kleinen Raum, an dessen Wand besagte Pritsche befestigt ist.
Oberhalb meines Liegeplatzes befindet sich ein Fenster, von dort kommt ein schwacher Lichtschein. Das werde ich mir gleich etwas genauer ansehen, wenn ich das Schwindelgefühl los bin und mich bereit zum Aufstehen fühle.
Ansonsten ist der Raum leer, ich kann im diffusen Licht nur noch eine Tür an der gegenüberliegenden Wand ausmachen, sonst nichts.
Wie komme ich denn überhaupt hierher? Je weiter Übelkeit, Schwindel und Benommenheit aus meinem Körper weichen, desto stärker breitet sich Panik in mir aus. Die gelassene Ruhe, mit der ich mein Gefängnis während meiner Kreislauf-Übungen inspiziert habe, fällt schlagartig von mir ab, als mich die Erkenntnis trifft: Wiesenthal hat mir K.O.-Tropfen verabreicht und mich eingesperrt.
Entsetzt springe ich auf, muss mich aber sofort an der Wand abstützen, da mir wieder schwindelig wird. So ein dummes Arschloch! Was fällt dem denn ein?
Ich lasse mich an der Wand entlang auf den Boden gleiten und strecke die Beine aus. Deshalb wurde er also so freundlich und wollte unbedingt mit mir anstoßen! Und deshalb hat er mir kein Glas Wasser gebracht, sondern ein ekliges Gesöff, daher konnte ich nicht merken, dass etwas damit nicht stimmt. Einen eklig schmeckenden Schluck Wasser hätte ich vermutlich gar nicht runtergeschluckt, sondern in hohem Bogen ausgespuckt. So ein Schwein!
Vorsichtig befühle ich mein Gesicht, bewege meine Gliedmaßen und horche in mich: Ich habe keine Schmerzen. Zum Glück! Ich fühle mich zwar ziemlich mitgenommen, aber wenigstens scheint dieser Pisser mich nicht angerührt zu haben.
Als ich mich ein bisschen gesammelt habe, wage ich einen weiteren Versuch, aufzustehen. Diesmal schön langsam, und siehe da: Es klappt! Ich stehe zwar auf zitternden Beinen, aber ich stehe. Langsam taste ich mich zu dem, was ich auf der Pritsche liegend für ein Fenster gehalten habe.
Es ist kein Fenster, eher ein Lüftungsschacht. Ich muss im Keller untergebracht sein. Ob mich wohl jemand hört, wenn ich um Hilfe schreie?
Doch als ich gerade tief Luft hole, fällt mir ein, wie weitläufig das Grundstück ist. Wenn Wiesenthal mich im Keller seiner Villa untergebracht hat, habe ich keine Chance, dass mich jemand außerhalb des Grundstücks hören kann.
Schon heute Nachmittag ist mir die gespenstische Abwesenheit des Dienstpersonals aufgefallen, daher kann ich wohl annehmen, dass Wiesenthal in dieser Hinsicht ebenfalls vorgesorgt hat und keine Angestellten im Haus sind.
Aber vielleicht habe ich Handy-Empfang! Ich taste nach meiner Handtasche, kann sie aber nicht finden. Nachdem ich kreuz und quer durch den Raum gekrabbelt bin und alles abgetastet habe, ist es klar. Ich habe meine Handtasche nicht mit ins Verlies bekommen. Das wäre auch zu schön gewesen.
Erschöpft setze ich mich wieder auf die Pritsche, ich muss nachdenken. Was auch immer ich tue, es muss durchdacht sein. Wenn ich nur panisch hier herumschreie, wer weiß, was der Irre dann mit mir anstellt. Ich brauche also einen Plan. Erster Schritt: Den Raum noch mal durchsuchen, vielleicht findet sich noch etwas Brauchbares.
Es findet sich: nichts. Mal abgesehen von Spinnweben und Staub ist der Raum vollkommen leer. Auf der Pritsche gibt es nicht einmal eine Matratze oder eine Decke. Auch der Lüftungsschacht ist nicht wirklich hilfreich. Er ist vergittert und knickt nach oben hin ab, so dass ich nicht nach draußen sehen kann. Durch das Gitter sehe ich nur die Rückwand des Schachts und – was ich lieber nicht sehen würde – große Spinnen.
Beim Rütteln an dem Stahlgitter – es hätte ja sein können, dass ich hier einen Fluchtweg finde – muss ich feststellen, dass es bombenfest sitzt. Ist vielleicht auch gar nicht so schlimm, da der Schacht sowieso viel zu eng ist, um mich durchzuquetschen. Und dann auch noch an den ganzen Spinnen vorbei. Brrrrrr. So brauche ich es gar nicht erst zu versuchen, weil das Gitter mich nicht durchlässt.
Meine Gedanken rasen und überlege, wie spät
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