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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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mitsangen, drückte Menehem auf einen anderen Knopf.
    Die Kanister versprühten unter lautem Zischen Aerosol. Die Sylphen ignorierten es; wenn dies dieselben Sylphen waren wie auf den vorangegangenen Videos, waren sie auch an diesen Teil gewöhnt. Das Gas hatte ihnen nie etwas angetan.
    Diesmal fielen die Sylphen zu Boden.
    Zuerst nur zwei oder drei. Sie zuckten und schienen sich umzuschauen – wie konnten sie schauen, wenn sie keine Augen hatten? –, und dann sanken sie zu dunklen Pfützen zusammen.
    Eine weitere Sylphe schimmerte und fiel. Und noch eine.
    Schon bald schaltete Menehem den Lautsprecher aus, und auf der Wiese wurde es still.
    »Ich habe es geschafft«, erklärte er. »Ich habe es endlich geschafft!« Menehem sprang auf und jubelte, was bei mir einen seltsamen Fremdschämreflex auslöste.
    Sam rutschte unbehaglich auf seinem Platz hin und her, und ich kritzelte Rosen an die Ränder meines Notizbuches, während wir darauf warteten, dass Menehem auf dem Bildschirm sich wieder fasste.
    »Es sieht so aus, als würden sie einfach einschlafen«, meinte Sam.
    »Die Musik zieht sie an, und das Gas versetzt sie in Schlaf.« Ich nickte und beugte mich vor, als Menehem auf eine der Sylphenpfützen zuging. Sie taten mir beinahe leid, so als Versuchskaninchen missbraucht zu werden. Sam hatte recht. Ich wollte sie nicht verletzen – obwohl diese hier eigentlich nicht so aussahen, als seien sie verletzt.
    Menehem kniete sich neben die nächste Sylphe und zog ein Gerät aus der Tasche. »Die Temperatur ist unnatürlich niedrig für eine Sylphe.« Er schob die Hand in die schlafende Sylphe. »Sie ist warm, aber nicht unangenehm warm.«
    Mein Herz machte einen Satz und schlug schneller. »Sam.« Warum sollte jemand die Hand in eine Sylphe stecken?
    »Ich sehe es.« Er drückte meine Hände. »Sie sind jetzt in Ordnung. Vollkommen verheilt, weißt du nicht mehr?« Ich nickte, doch das Gefühl des Brennens würde ich niemals vergessen können.
    Während wir zusahen, zuckten zwei der Sylphen und regten sich im Schlaf. Konnten Sylphen träumen?
    Plötzlich schoss die Sylphe, die Menehem berührt hatte, hoch und ragte über dem Chemiker auf. Gras zischelte, und die Sylphe kreischte so laut und so schrill, dass Sam und ich uns beide die Ohren zuhielten. Andere Sylphen erwachten und waren genauso erzürnt. Rauch stieg auf, wo sie das Gras verbrannt hatten. Sie näherten sich Menehem und …
    Und sie schienen darüber nachzudenken . Etwas ging zwischen den Sylphen vor. Kommunikation? Ich konnte es nicht erkennen. Es ging so schnell, und sie heulten immer noch …
    Dann flohen plötzlich alle zwölf Sylphen aus dem Garten und hinterließen Flecken verbrannter Erde. Menehem sackte zu Boden. Ein unbenutztes Sylphenei rollte aus seiner Hand. Er wäre beinahe getötet worden.
    Er wäre beinahe lebendig verbrannt worden, aber die Sylphen hatten beschlossen, es nicht zu tun.
    »Was …« Ich starrte auf den Bildschirm, bis Menehem sich nüchtern erhob und erklärte, dass dieser Teil des Experimentes beendet sei. Das Video brach ab. »Hat er überhaupt begriffen, dass die Sylphen sich dafür entschieden haben, ihn nicht zu töten?«
    »Bei Menehem ist das schwer zu sagen.« Sam schaltete zum nächsten Video, spielte es aber noch nicht ab. »Die Wirkung auf die Sylphen hat nicht lange angehalten. Bestenfalls ein paar Minuten.«
    Ich blätterte durch eins von Menehems Tagebüchern. »Hier steht, dass die anfängliche Dosis klein war. Er hat die Dosen allmählich erhöht, aber sie sind resistent geworden.«
    Sam nickte. »Und die Dosis, die er Janan verabreicht hat?«
    Oh! Wenn sie auf Sylphen und auf Janan die gleiche Wirkung hatte, dann war es logisch anzunehmen, dass Janan ebenfalls eine Resistenz entwickeln würde. Ich sah Menehems Notizen durch und blätterte einige Seiten bis zum Ende weiter. »Es war eine riesige Dosis. Mindestens hundertmal höher als die größte Dosis, die er jemals den Sylphen verabreicht hatte.«
    »Also wird das, was er während des Tempeldunkels getan hat, nicht noch einmal funktionieren.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, den Aufzeichnungen zufolge wuchs die Resistenz der Sylphen schnell und exponentiell. Wenn irgendetwas noch einmal eine Wirkung auf Janan haben sollte, würde es – ich kann es nicht einmal begreifen. Es müsste eine große Menge sein, und es würde Monate dauern, um sie herzustellen, selbst wenn diese Maschine da hinten die ganze Arbeit übernimmt. Wir würden eine

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