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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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unvorstellbar große Menge verabreichen müssen.«
    »Ja.« Sam dachte für einen Moment nach, dann berührte er mich am Handgelenk. »Etwas Gutes hat es zumindest.«
    War es schlecht? Ich war mir nicht sicher, wie ich dazu stand, geschweige denn, ob es gut oder schlecht war.
    »Sollte dich irgendjemand beschuldigen, ein weiteres Tempeldunkel versuchen zu wollen, haben wir den Beweis dafür, dass es unmöglich ist.«
    Neuseelen waren angeblich unmöglich, trotzdem war ich geboren worden.
    Es hätte unmöglich sein sollen, in den Tempel zu gelangen, trotzdem war ich in seinem Innern gewesen.
    Janan erneut zu vergiften war nicht unmöglich . Mit einer größeren Dosis und einem größeren Verabreichungssystem konnte es gelingen. Ich wusste nur nicht, wie. Oder ob ich es tun sollte.
    Meuric hatte im Tempel angedeutet, dass in der Seelennacht etwas Schreckliches geschehen werde: der Frühlings-Tagundnachtgleiche im Jahr der Seelen. Diese Drohung nagte an mir.
    »Wir dürfen trotzdem niemandem vom dem Gift erzählen«, sagte ich. »Ich möchte nicht, dass der Rat – oder sonst jemand – weiß, dass wir hierhergekommen sind und nachgesehen haben. Sie werden die falschen Schlüsse ziehen. Sie werden annehmen, ich sei wie Menehem, und das bin ich nicht.«
    »Ich weiß.« Sam erhob sich vom Sofa und ging im Raum auf und ab, Schultern und Rücken steif.
    Nach einer Weile fragte ich: »Ist mit dir alles in Ordnung?«
    »Ja.« Er blieb stehen und seufzte. »Nein. Tut mir leid.«
    Tat es ihm leid, dass er Ja gesagt hatte, als er es nicht meinte? Oder tat es ihm leid, dass mit ihm nicht alles Ordnung war? Ich wartete darauf, dass er weitersprach.
    »Ich habe mich nie in Auseinandersetzungen eingemischt. Ich mag sie nicht. Selbst am Anfang habe ich mich von Streitigkeiten ferngehalten.« Gefühle zeichneten sich auf seinem Gesicht ab, und er sah mich an. »Ich bin auf deiner Seite, Ana. Jedes Mal. Früher war es leicht, sich herauszuhalten, weil es mir egal war. Ich habe einfach Musik gemacht, und niemand hat von mir etwas anderes erwartet. Aber bei dir ist es mir nicht mehr egal.«
    Und da ich ich war, die umstrittene Neuseele, hatte sich sein Leben verändert. Was er zuvor gewesen war – berühmt nur für seine Musik –, galt nicht mehr. Jetzt war er berühmt dafür, dass er mit der Neuseele lebte und sie oft küsste, und das zwang ihn, Partei zu ergreifen. Meine.
    »Ich bin auf deiner Seite«, wiederholte er. »Aber ich muss zugeben, dass die Vorstellung, in etwas verwickelt zu sein, beängstigend ist.«
    Ich schob meine Notizbücher beiseite und ging auf Sam zu. Seine Wangen fühlten sich warm an, Bartstoppeln kratzten mich. Ich wollte etwas tun – irgendetwas. Ihm danken. Ihn beruhigen. Ihn wissen lassen, wie sehr ich ihn schätzte und wie viel er mir bedeutete. Ich wollte alles ausdrücken, was ich empfand, aber nichts, was seinen Weg auf meine Zunge fand, fühlte sich groß genug an. Also hauchte ich ihm einen Kuss auf den Mund und schwieg. Er legte die Hände auf meine Hüften.
    Momente voller ungesagter Worte dehnten sich zwischen uns aus, bis ich mich schließlich von ihm löste und meine Notizbücher einsammelte, um am Tisch zu arbeiten. Sam entspannte sich ein wenig; das war meine Absicht gewesen.
    »Was sind die Sylphen?« Ein Buch rutschte von meinem Stapel und landete laut klatschend auf dem Boden.
    »Schatten?« Sam bückte sich und hob das Buch auf, bevor er sich mir gegenüber an den Tisch setzte. »Feuer? Ich bin mir nicht sicher, worauf du hinauswillst. Es sind einfach Sylphen.«
    »Aber sie sind …« Ich ließ mich auf den Stuhl fallen. »Sind sie wie Menschen? Denken sie? Haben sie Gefühle? Gesellschaften?« In den Videos, die wir uns gerade angesehen hatten, hatten sie wie Wesen mit Vernunft gewirkt. Sie hatten Entscheidungen getroffen.
    Entscheidungen, die ich nicht verstand.
    »Ich weiß es nicht.« Sam warf mir einen schiefen Blick zu. »Was denkst du?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich meine, wir wissen, dass Kentauren in Gemeinschaften leben, richtig? Sie haben eine Sprache, Traditionen und eine Hierarchie. Sie gehen gemeinsam jagen.«
    Er nickte.
    »Und Trolle? Sind sie genauso?«
    »Ja, aber anders. Auch sie leben in Gemeinschaften.«
    »Was ist mit Drachen?« Im Großen und Ganzen wollte ich ihn nicht nach Drachen fragen, aber ich war etwas auf der Spur. Einer Idee. Einer Frage.
    »Nach allem, was wir sagen können, ja. Und der Vogel Rock nistet mit einer Gefährtin und kümmert sich um

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