Nur eine Liebe
die dunkle Nacht, mit dramatischem schwarzem Haar und Augen. Sie waren beide so schön, dass es wehtat.
Aber sie waren meine Freunde. Meine Freunde. Aus irgendeinem Grund mochten sie mich. Und Sam – Sam hatte gesagt, dass er mich liebe.
Ich lehnte mich zurück, kritzelte Glück in mein Notizbuch und lauschte den Stimmen meiner Freunde.
Sam schaute herüber und zog eine Augenbraue hoch. »Tagebuch?«
Mit einem Achselzucken und einem Lächeln schloss ich mein Buch. Ich würde ihm erst zeigen, was darin stand, wenn ich so weit war.
Nachdem wir eine halbe Stunde geredet und Tee getrunken hatten, ließ das Prasseln des Regens nach, und Sarit sah auf ihren SAK. »Sieht so aus, als sei Lidea für uns bereit. Wir sollten gehen, solange man draußen noch gefahrlos ohne Kiemen laufen kann.«
Wir zogen unsere Mäntel an und nahmen Regenschirme mit, und zu viert brachen wir auf; Sam und Stef gingen zusammen voraus, Sarit neben mir. Es roch nach feuchtem Gras und Laub, und alles wirkte frisch, obwohl es mit dem nahenden Winter erstarb.
»Das war eine lange Reise«, murmelte sie. »Nur du und Sam. Das romantische Geschenk einer Flöte. Habt ihr also«, sie zog vielsagend eine Augenbraue hoch, »du weißt schon?«
Hatte ich was? Hatten Sam und ich etwas zusammen getan? Irgendetwas, das eine vielsagende Augenbraue rechtfertigte? Sie musste gedacht haben, dass es mir peinlich sei, darüber zu reden – was bedeutete, dass ich es nicht getan hatte, was immer es war. »Nein.« Ich biss mir auf die Lippe.
»Wirklich? So wie ihr zwei euch bei der Neuwidmung verhalten habt, hätte ich gedacht, dass es schon vor Monaten passiert ist.«
Hitze stieg mir in die Kehle und die Wangen, als ich an die Maskerade dachte, an Sam als den Würger und an die Art, wie er mit mir getanzt hatte. Mein Gesicht brannte richtig, als ich mich daran erinnerte, was nach der Maskerade geschehen war, an die Art, wie er mich berührt hatte und in mir eine Sehnsucht nach etwas geweckt hatte, das ich nicht benennen konnte.
Aber dann hatten Meuric und Li Sam gefangen genommen und mich gezwungen, bis Tempeldunkel bei Li zu leben, als ich entflohen war. Danach …
»Wir gehen es langsam an«, sagte ich. »Wirklich langsam. Seit der Neuwidmung ist nichts mehr wie zuvor. Diese Nacht war einzigartig.«
Sowohl auf eine wunderbare als auch auf eine schreckliche Art.
Sie nickte. »Aber du bist glücklich mit ihm? Langsam, aber gut?«
»Ja, sehr.« Ein nervöses Bauchkribbeln regte sich in mir. »Er hat gesagt, er lie…« Das Wort wollte mir nicht über die Lippen kommen, und Sarit wartete geduldig mit dunklem Blick darauf, dass ich den Satz beenden würde. Ich sammelte die Silben wieder in meinem Mund ein. »Er hat gesagt, er liebt mich.«
Ein Dutzend Reaktionen huschten über Sarits Gesicht – ich sah Schock und Freude und Verwirrung –, bevor ihre Miene sich verständnisvoll entspannte. »Und du denkst … was?«
Ich zuckte die Achseln.
»Ich will es wissen.« Sie stieß mich mit der Schulter an und senkte die Stimme, obwohl Sam und Stef uns jetzt weit voraus waren. »Hast du es ihm auch gesagt?«
Sie würde nicht schlecht von mir denken. Ich konnte ehrlich sein. »Nein.«
»Wolltest du?«
Ich zog die Taschenlampe aus dem Mantel und ließ den Strahl über die nassen Pflastersteine gleiten. Es war noch nicht so dunkel, dass man sie brauchte, aber sie würden alle noch lange weitergehen, nachdem es zu dunkel geworden war, um etwas zu sehen. Sie konnten mit geschlossenen Augen durch Heart gehen. Sam hatte es einmal getan, als ich gewettet hatte, dass er es nicht könne.
Sarit berührte mich am Handgelenk, als wir um die Ecke in die Südallee einbogen. »Es ist in Ordnung, wenn du es nicht sagen wolltest. Oder es einfach nicht konntest.« Sie war ein Echo, genauso lieb und verständnisvoll, wie er es gewesen war. Beide gaben mir das Gefühl, als müsse mein Herz gleich vor Staunen bersten.
»Ich weiß es noch nicht«, antwortete ich schließlich. Mir war selbst nicht klar, warum ich angefangen hatte zu weinen, als er es mir gesagt hatte, und ich wollte Sarit nicht damit belästigen. Nicht jetzt. Dies würde eine glückliche Nacht werden. »Aber er hat es mir am nächsten Tag nochmals gesagt. Und an den Tagen danach.«
»Gut.« Sie schwieg, als wir auf das Rathaus zugingen, wo das Krankenhaus wartete. »Mach dir wegen dieser anderen Sache keine Sorgen.«
Ah, die Sache, die peinlich werden könnte, wenn man darüber sprach. Ich biss mir auf die
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