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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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dann wird es bei der Ankunft weiterer Neuseelen nirgendwo mehr sicher sein. Nicht in der Stadt. Ich muss sie sicher machen. Irgendwie.«
    »Ana.« Sam trat so nah an mich heran, dass ich den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm in die Augen zu schauen, und die Art, wie er meinen Namen sagte – es war die gleiche Ehrfurcht, mit der Menschen zu Janan beteten. Mein Inneres verkrampfte sich, als er mein Kinn berührte und mich küsste. Sanft, behutsam, mit schmerzhafter Zurückhaltung. »Wenn du etwas von mir brauchst, frag einfach. Ich verspreche dir, dass wir diesen Neuseelen die Chance geben werden, die du nie gehabt hast.«
    Als ich es in diesen Worten hörte, wurde mir alles so klar. Sam verstand mich besser als ich mich selbst, und er hatte die ganze Zeit über gewusst, was ich brauchte.

KAPITEL 9
    See
    Ich hatte recht gehabt mit der Veränderung, die im Laufe der nächsten zwei Wochen in Heart vor sich ging.
    Ich wurde zweimal mit Steinen beworfen, als ich allein ausging. Die Leute verhöhnten und beschimpften mich. Auf dem Markt weigerten sich die Händler, mir etwas zu verkaufen, wenn keiner meiner Freunde dabei war. Auf meinem SAK kamen seltsame Anrufe an, nur lautes Atmen. Stef verfolgte sie für mich zurück und sperrte die Anrufer. Dann bekam Sam die ersten Anrufe.
    Ich versuchte, es zu ignorieren. Das Steinewerfen und die Anrufe auf dem SAK waren neu, aber alles in allem war es kein großer Unterschied zu meiner Ankunft in Heart. Die Angst und der Zorn waren die gleichen.
    Jeden Morgen hatten Sam und ich Musikstunden. Nachmittags belegte ich die vom Rat geforderten Unterrichtsstunden – sie würden mich aus der Stadt werfen, wenn ich es nicht tat –, und mein monatlicher Fortschrittsbericht stand an. Nach meiner langen Reise zum Purpurrosenhaus mit Sam hätte ich versuchen sollen, noch mehr Übungen in meinen Stundenplan zu quetschen, um verlorene Zeit wettzumachen, aber Lidea rief an und fragte, ob Sam und ich mit einigen Freunden zum See gehen wollten.
    Absolut.
    »Was ist mit deinem Aufsatz über die Geschichte geothermaler Energie?«, fragte Sam, der sein Grinsen nicht ganz verbergen konnte, als wir zu Lidea gingen.
    »Du siehst doch bestimmt, wie tief bestürzt ich darüber bin, am letzten warmen Tag des Jahres an den See zu gehen. Mit dir und Freunden zusammen zu sein – furchtbar. Ich weiß nicht, wie ich den Nachmittag überstehen soll.« Ich grinste und schob meine Hand in seine.
    Mit Lidea, Wend, Anid und einer Handvoll anderer Freunde im Schlepptau gingen wir zum Südbogen hinaus in Richtung Mittelsee. Er war der größte See im Reich und wurde hauptsächlich für die Fisch- und Wasserversorgung der Stadt benutzt, aber einige Strände waren für die Freizeit vorgesehen. Sam und ich waren im Sommer einige Male dort gewesen.
    Geysirdampf wehte über das karge Land zwischen der Stadt und dem Wald; es stank nach Schwefel. Ich rümpfte die Nase, bis der Wind drehte und den Gestank in eine andere Richtung wehte.
    Ich hielt Sams Hand und hörte zu, als Stef und Orrin sich nach der Gesundheit des Babys erkundigten und Whit und Armande über die Anstrengung sprachen, die Teile von Heart wieder aufzubauen, die während des Tempeldunkels zerstört worden waren.
    »Der Rat versucht es nicht einmal«, beklagte sich Armande. »Sind euch die Statuen am Rathaus aufgefallen? Und das Relief über dem Eingang? Ganz zu schweigen von der Treppe.«
    »Das ist längst nicht so wichtig wie die Wiederherstellung der Mühlen und der landwirtschaftlichen Bereiche.« Whit schüttelte den Kopf. »Viele private Gärten wurden zerstört, Vieh wurde getötet, und wenn es nicht die Sylphen oder Drachensäure waren, dann waren es Drohnenfeuer und neutralisierende Chemikalien. Selbst wenn wir uns die Vorräte mit den …«, er stockte, »… Dunkelseelen teilen oder sie ihnen nehmen, wird es ein harter Winter werden.«
    »Weil der Rat Nahrungsmittel in Gebäuden gelagert hat, die der Drachensäure nicht standhalten.«
    »Armande«, sagte Whit sanft, »selbst wenn sie alles im Rathaus untergebracht hätten, hätte es genauso leicht zerstört werden können. Tempeldunkel, erinnerst du dich? Die Mauern waren nutzlos.«
    Der weiße Stein hatte sich selbst repariert, als Janan erwacht war, daher zogen es manche Leute vor zu glauben, der gerissene Tempel sei nur ein Alptraum gewesen.
    »Wie dem auch sei«, fuhr Whit fort, »du hast völlig das Thema gewechselt. Du regst dich über die Statuen und die Treppe auf, aber

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