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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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erzählte, aber es verschwand schnell wieder. »Ich will, dass du dich sicher fühlst. Ich würde es niemals bereuen, dass du dich sicher fühlst.« Er folgte mir hinein. »Wenn ich dir das nicht geben kann, will ich zumindest, dass du Antworten bekommst. Ich werde alles tun, um dir zu helfen, sie zu finden.«
    »Ich weiß, dass die Leute angefangen haben, dich auf deinem SAK anzurufen und dich anzubrüllen, seit Stef sie auf meinem gesperrt hat.« Ich hasste es, dass sie versuchten, auch ihm das Leben schwer zu machen.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ist schon okay. Mit denen werde ich fertig.«
    Warum? Warum sollte er das alles für mich ertragen? War es das, was es bedeutete, geliebt zu werden? Konnte Liebe einen so stark machen, wenn man jemanden liebte?
    Ich hoffte, dass ich so stark werden konnte.
    Sam legte mir die Hand auf den Rücken, während wir durch die kunstvollen Flure des Rathauses gingen. Gemälde hingen an den Wänden, die meisten stellten ferne Orte mit Klippen oder endlosen Sandstränden dar. Vor der Bibliothek befand sich ein Gemälde mit tropischen Fischen in einem Korallenriff; das war eins meiner Lieblingsbilder, obwohl ich noch nie an einem solchen Ort gewesen war. Eines Tages würde ich das alles mit eigenen Augen sehen. Hoffte ich jedenfalls.
    Als wir den Saal des Rates erreichten, sagte man uns, dass wir warten sollten. Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich in mein Notizbuch schrieb. Sam verbrachte die Zeit damit, die Wand anzustarren. »Der Flügel müsste mal neu gestimmt werden, was meinst du?«
    Ich blickte auf. »Kann sein.«
    »Er klingt verstimmt. Ich werde mich darum kümmern, wenn wir nach Hause kommen.«
    Der Flügel klang für mich fantastisch, aber ich hatte nicht sein Gehör, daher lächelte ich nur und lehnte mich an seine Schulter.
    Als man uns rief, folgte ich ihm in den Saal und legte mein Notizbuch auf den Tisch, der sich durch den ganzen Raum zog. Es war ein uraltes Stück, das aus einem Dutzend verschiedener Hölzer gemacht war, mit wunderschönen Einlegearbeiten aus Metall. Einmal im Monat wurde ich vom Rat zu einem Fortschrittsbericht einberufen; und während sie sich über die Bedeutung von Mathematik ausließen, die mir bereits bekannt war, hatte ich reichlich Zeit, nach Mustern in der glatten Oberfläche zu suchen.
    Zehn Ratsmitglieder saßen Sam und mir gegenüber, einige Gesichter vertraut, einige seit dem Tempeldunkel neu. In jener Nacht war der Tod von vier Ratsherren bestätigt worden, und der fünfte, Meuric … sie würden ihn niemals finden. Die Räte, die sie ersetzten, waren überwiegend jung, einer hatte gerade mal sein erstes Quindec hinter sich, das Alter, in dem man wieder arbeiten durfte.
    »Hallo, Dossam. Hallo, Ana.« Ratsherrin Sine strich sich eine graue Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihrem Knoten entwischt war. »Diese Sitzung ist vorläufig geschlossen, aber die Aufnahme wird später archiviert und zugänglich sein, in Ordnung?«
    Es war keine richtige Frage, daher antwortete ich nicht.
    Sie fuhr fort. »Der Rat ist von dem gestrigen Zwischenfall in Kenntnis gesetzt worden. Bitte, erzähl uns davon.«
    »In Ordnung.« Mein Puls flatterte, als ich mich setzte und nicht darauf zu achten versuchte, dass alle mich ansahen. »Wir sind gestern mit Freunden zum Strand gegangen. Sylphen sind aufgetaucht. Ich habe meinen SAK hervorgeholt, um dir eine Nachricht zu schicken.«
    »Ich erinnere mich«, antwortete Sine. »Fahr fort.«
    »Dann habe ich die Musik eingeschaltet.«
    »Warum?«, fragte Deborl.
    Ich war eine schlechte Lügnerin. »Ähm.« Eine furchtbar schlechte Lügnerin. »Ich glaube, Menehem hat während des Tempeldunkels mir gegenüber etwas in der Art erwähnt. Er sagte, Musik beruhige Sylphen.«
    »Und das hast du uns nie zuvor erzählt?« Ratsherr Frase zog eine Augenbraue hoch. »Das wäre eine sehr nützliche Information gewesen.«
    »Ich habe es vergessen. Es ist mir erst am See wieder eingefallen.« Bis wohin konnte ich diese Lüge weiterspinnen? Ich fühlte mich dadurch schmutzig, obwohl sie mich aus Heart werfen würden, wenn sie die Wahrheit wüssten.
    »Dann haben die Sylphen deine Befehle befolgt«, sagte Ratsherrin Antha. »Gestern am See. Den Berichten zufolge hast du ihnen zugerufen, dass sie fliehen sollten, und sie haben es getan.«
    »Hast du irgendeine Ahnung, warum sie das getan haben?« Sine verschränkte die Finger, ganz und gar nicht mehr die freundliche Ratsherrin, die sie bei unserer ersten Begegnung gewesen war.

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