Nur eine Liebe
etwas mit, das ich nicht identifizieren konnte. Erinnerungen? Die Vergangenheit? Definitiv etwas, das er mir nicht erzählen wollte.
»Wir haben ihn am Purpurrosenhaus getroffen, als er auf dem Rückweg hierher war.« Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee, als Cris mir gegenüber Platz nahm. Dann legte er mir eine Rose auf die Knie. Samtige, purpurfarbene Blütenblätter zitterten im Wind und lagen still, als ich mit den Fingern über die Spitzen strich. Es war die gleiche Rosenart, die ich am Purpurrosenhaus gepflegt hatte, obwohl bei dieser die Dornen abgeschnitten worden waren. »Wo hast du sie her?«
Er neigte den Kopf, sodass sein Ausdruck im Schatten lag. »Ich habe sie nicht alle im Stich gelassen.«
Ja, klar. Als hätte ich ihm das vorgeworfen. »Ich bin froh, das zu hören. Ich wusste nicht, dass du sie weiterhin züchtest.«
»Man hört nicht damit auf, nur weil anderen Leuten die Farbe nicht gefällt.«
»Der Technik hat sie auch nicht gefallen«, sagte Armande. »Sie haben getestet, ob die Farbe mehr Rot enthielt – wie Purpur – oder Blau.«
Cris lächelte. »Was denkst du, Ana? Blau oder Purpur?«
Ich hob die Hände, hin- und hergerissen zwischen Verblüffung und Freude darüber, dass jemand mich nach meiner Meinung fragte. »Ich werde nicht darauf eingehen.« Mein Kichern kam hoch und zittrig heraus. »Das ist offensichtlich ein heißes Thema, und ich denke, es ist sicherer, keine Meinung zu haben.«
Cris lachte. »Also schön. Ich war auch neugieriger, ob du gern weiter Gartenarbeit machen würdest. Du hast bei jedem Unterricht genommen, stimmt’s? Bist du immer noch an Rosen interessiert?«
Ich deutete mit dem Kopf auf das südwestliche Wohnviertel. »Ich habe mich um die Rosen vor Sams Haus gekümmert. Es ist sicher nicht annähernd so kompliziert wie das, woran du gewöhnt bist, aber mir macht es Spaß.«
»Das ist gut zu hören.« Er deutete auf die Rose, die noch immer auf meinem Schoß lag. »Hättest du Interesse daran, mehr über die Genetik zu lernen und darüber, wie man Projekte wie diese Rosen beginnt? Wir haben viel über menschliche Genetik gelernt, indem wir Pflanzen gezüchtet haben, um zu schauen, welche Eigenschaften weitergegeben werden.«
Darüber wollte ich nichts hören – wie sorgfältig der Rat und Genetiker beschlossen, wer Kinder haben durfte und wer nicht. Vielleicht reagierte ich nur deshalb so sensibel auf das Thema, weil ich neu war, vielleicht waren sie auch abgestumpft, nachdem sie jahrtausendelang mit der Unannehmlichkeit gelebt hatten.
Aber da ich am ersten Teil interessiert war – an der Züchtung neuer Rosenarten und Dingen, die mehr Gärtnerwissen verlangten –, sagte ich: »Klar. Ich muss auf meinem Stundenplan nachsehen, welche Tage frei sind. Letzte Woche musste ich etwas über automatisierte Kanalisationswartung lernen. Bald werde ich Stef und einige andere in eine Mine begleiten, um eine kaputte Drohne zu bergen. Ich soll bei der Reparatur helfen.« Ich verzog das Gesicht. Höchstwahrscheinlich würde ich eine Taschenlampe halten.
»Die Gartenarbeit wird nicht ganz so anstrengend werden.«
»Du kannst mich nicht hereinlegen. Ich habe schon mal Unkraut bekämpft.« Ich strich mit den Fingerspitzen, die aus den Fäustlingen ragten, über die weichen Rosenblätter. Sie war genau wie die Rosen aus dem Cottage, selbst der süße Duft war gleich. »Wir gehen für gewöhnlich nachmittags zum Unterricht, es sei denn, eine andere Zeit passt dir besser.«
»Wir? Sam geht mit?« Er zog eine Augenbraue hoch.
Ich runzelte die Stirn. »Ist das nicht in Ordnung? Der Rat zwingt ihn, alles zu berichten.« Außerdem war es schön, ihn dabeizuhaben, falls wir jemandem wie Merton über dem Weg liefen – nicht dass ich das laut zugeben würde.
»Das passt mir gut.« Doch seine Miene hatte sich verdunkelt. »Mir war nur nicht klar, dass Sam dich begleitet. Aber bitte, ruf an, wenn du bereit bist, einen Termin zu vereinbaren.«
»Danke. Ich freue mich schon darauf.« Ich hielt ihm die Rose wieder hin, aber er schüttelte den Kopf.
»Die ist für dich.« Mit einem schnellen Lächeln ging er davon und verlor sich beinahe wieder in der Menge, nur dass er alle anderen weit überragte. Musste er den Kopf einziehen, um durch Türen zu kommen? Wie wurde man überhaupt so groß? Neidisch blickte ich ihm nach, als er hinter einem maroden Reiterstandbild verschwand.
Armande verlagerte sein Gewicht. »Das war irgendwie seltsam.«
»Finde ich auch. Warum
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