Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
Vom Netzwerk:
unseren Schlafzimmern enthielten die ältesten erhaltenen Instrumente, in luftdichten Behältern verschlossen, um den Verfall aufzuhalten. Sie schienen unberührt zu sein, genau wie die Werkstatt und die Bibliothek mit Notenblättern, Aufzeichnungen und Notizen darüber, wie all seine Instrumente gebaut worden waren.
    Die Harfe in seinem Schlafzimmer war unversehrt. Es war nicht viel, aber es würde vielleicht helfen, wenn ich ihn nur hier heraufbringen konnte. Mein Schlafzimmer sah so aus wie vorher, aber ich überprüfte trotzdem meine ganzen Verstecke.
    Die Bücher, die ich aus dem Tempel gestohlen hatte, waren verschwunden. Genau wie Menehems Forschungen über Sylphen.
    Zuerst der Tempelschlüssel. Jetzt die Bücher und die Forschungen. Sie hatten alles.
    Fast. Die Übersetzungen, die ich von Meuric und Cris bekommen hatte, hatten sie nicht; die befanden sich immer noch in meinem Mantel.
    Meine Finger fühlten sich an wie Eisklumpen, als ich Sine anrief und ihr von dem Einbruch erzählte. Meine Stimme war zu ruhig, als würde mein Körper jetzt alles aus eigenem Antrieb tun.
    »Es tut mir leid, Ana«, sagte Sine. »Soll ich jemanden zu euch schicken, der beim Aufräumen hilft?«
    Draußen heulte der Wind. Schnee prasselte gegen das Fenster. »Nein.« Ich starrte auf die leeren Verstecke und berührte die Tasche, in der ich früher den Schlüssel aufbewahrt hatte. »Es wird dir nicht gefallen, aber kannst du Deborl und Merton beobachten lassen?« Ich wünschte, ich wüsste den Namen des Mannes, der den Schlüssel gestohlen hatte, doch ich konnte mich nicht einmal daran erinnern, wie er aussah, abgesehen davon, dass er groß und Furcht einflößend war.
    »Deborl und Merton? Du denkst doch nicht etwa, dass sie …«
    »Ich denke, dass sie mich beide hassen. Ich kann nicht beweisen, dass sie irgendetwas getan haben, aber …« Meine Stimme brach. »Bitte, Sine.«
    »In Ordnung.« Resigniert legte sie auf.
    Ich steckte meinen SAK zurück in die Tasche und fühlte mich geschlagen. Sie hatten alles genommen.
    Unten stand die Haustür einen Spalt offen, und Schnee bedeckte den Boden. Sam war nirgends zu sehen.
    Ich sprang die letzten Stufen hinunter und stürmte nach draußen. Schnee und Dunkelheit verschleierten die Nacht, doch eine schwarze Gestalt marschierte den Weg entlang.
    »Sam!«
    Er blieb nicht stehen.
    Ich rannte hinter ihm her, meine Schritte schwer von Kälte und Schnee, und holte ihn ein, als er auf die Straße einbog. »Sam!« Ohne nachzudenken, hielt ich ihn am Arm fest.
    Er wirbelte herum, und seine Hand landete auf meiner Brust …
    Er hätte beinahe zugeschlagen, doch ohne Kraft. Seine Muskeln spannten sich unter meinen Händen an, als ihm klar geworden sein musste, wer hinter ihm hergelaufen war. »Ana.« Wind fing meinen Namen ein und trug ihn weit fort.
    »Wo willst du hin?« Aus dem Haus kam nur ein schwaches Licht; ich konnte sein Gesicht nicht sehen, und ich zitterte so heftig vor Kälte, dass ich zu zerbrechen drohte.
    »Ich werde den Kerl finden, der das getan hat. Ich werde ihm wehtun.« Das war überhaupt nicht seine Stimme. Seit ich ihn kannte, hatte er noch nie so gebrochen geklungen. »Sie – meine Instrumente. Alles, wofür ich gearbeitet habe.«
    »Ich weiß.« Selbst in der Dunkelheit konnten meine Hände sein Gesicht finden, so wie sie Klaviertasten finden konnten, ohne hinzusehen. »Weißt du, wer das getan hat?«
    Er schüttelte den Kopf; seine Haut fühlte sich eisig an, und der ganze Zorn verrauchte. »Ich muss gehen. Ich werde jemanden finden.«
    »Komm ins Haus.«
    »Ich muss ihn finden …«
    »Nein, Sam. Nicht jetzt.« Wir würden beide erfrieren, wenn wir nicht bald ins Warme kamen; ich zitterte jetzt schon am ganzen Leib und konnte vor Kälte kaum sprechen. »Lass uns reingehen.«
    Mit gesenktem Kopf zog er mich in eine feste, unbequeme Umarmung. Er zitterte auch. Oder weinte. Ich konnte es nicht erkennen, nur dass er immer wieder dieselben gedämpften Worte sprach. »Sie sind zerstört. Ich kann nicht glauben, dass sie zerstört sind.«
    Ich hatte keine Worte, um ihn zu trösten. Dies konnte nicht wiedergutgemacht werden, also blieb ich ganz still und ließ die Welle seiner Trauer über mich hinwegspülen.
    Viel zu spät kehrten wir ins Haus zurück und schlossen die Tür.
    »Du musst aus dem Mantel raus.« Meine Worte klangen wie ein harsches und lautes Zischen in dem stillen Raum. Ich zog ihm Handschuhe und Mütze aus und warf sie in einen Korb, dann half ich ihm

Weitere Kostenlose Bücher