Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit
hin, und in null Komma nichts habt ihr ein erstklassiges Essen.”
“Wunderbar.” Trent führte Annie an einen der wenigen leeren Tische und versuchte dabei die übrigen Gäste zu ignorieren.
“Was das erstklassige Essen wohl beinhaltet?”, fragte Annie, als sie sich setzte.
“Auf jeden Fall wird es heiß und sättigend sein, genau, was du brauchst.”
Sie lachte leise. “Jetzt klingst du genau wie meine Mutter.”
“Der Punkt geht an dich.”
“Es ist süß von dir, dass du dich so um mich sorgst.”
Trent verzog das Gesicht. Schon wieder hatte sie ihn ‘süß’ genannt. Er musste sich etwas mehr zusammenreißen, wenn sie nicht einen total falschen Eindruck von ihm bekommen sollte. “Ich will bloß, dass du für den Frühjahrsputz fit bist”, brummte er.
Annie lachte.
Wie versprochen, dauerte es nur wenige Minuten, bis Mindy das Essen brachte. Es bestand aus Huhn in Sahnesauce, grünen Bohnen und karamellisierten Möhren. Dazu gab es Weißbrot.
Annie seufzte. “Kannst du dir vorstellen, wie viel Fett und wie viele Kalorien so eine Portion hat?”
“Nein.” Trent nahm seine Gabel. “Das ist mir auch egal. Ich habe Hunger.”
Annie lächelte und tat es ihm nach. “Ich auch.”
Zu seiner Zufriedenheit aß sie reichlich. Er ebenfalls, was in den letzten Monaten nie vorgekommen war, da er nie richtig Appetit gehabt hatte.
“Das erinnert mich an das Essen, dass meine Großmutter immer gekocht hat”, hörte er sich plötzlich sagen, obwohl er gar nicht vorgehabt hatte, ein Gespräch zu beginnen. Aber wortlos zu essen, erschien ihm unhöflich. “Sie starb, als ich noch klein war, aber an ihre Küche kann ich mich noch gut erinnern.”
Diese persönlichen Anmerkungen schienen Annie zu ermutigen. “Meine Großmutter mütterlicherseits kam aus Frankreich und konnte himmlisch backen. Sie wollte mir die Rezepte verraten, wenn ich groß bin, aber dann starb sie, als ich erst zehn war.”
“Hat deine Mutter es nicht von ihr gelernt?”
“Meine Mutter kocht nicht”, antwortete Annie knapp.
Möglichst ungezwungen fragte er: “Und wer hat für dich gekocht, als du klein warst?”
“Andere Leute”, sagte sie ausweichend.
“Verstehe.” Offenbar war er auf einen wunden Punkt gestoßen. “Leben deine Eltern noch?”
“Ja, aber ich sehe sie nur selten. Erzähl mir von den Umbauplänen in der Kanzlei. Was genau sollst du dort machen?”
Das war ein deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl, ihr keine persönlichen Fragen zu stellen. “Die Kiefernmöbel sollen durch Schränke in einem dunkleren Holz ersetzt werden. Es soll traditioneller wirken, juristischer.”
“Juristischer?” Annie lächelte und meinte neckend: “Ist das ein offizieller Begriff der Innenarchitektur?”
“Wenn nicht, sollte er es werden. Mein Vater möchte ein bestimmtes Image schaffen. Dunkles Holz – Kirsche, Mahagoni oder Walnuss –, Glasvitrinen, Gemälde und Ledersessel. Im Juni soll es losgehen. Das bedeutet, dass ich vorher noch dein Haus streichen kann.”
Er hatte die Farbe für die Zimmer und die Flure schon besorgt und bei ihr deponiert. Die Zimmer sollten zuerst gestrichen werden, damit ihr Wohnbereich etwas freundlicher aussah. Annie hatte diesem Plan so begeistert zugestimmt, dass er sofort gemerkt hatte, wie satt sie die grauen Wände hatte.
“Du wirst in der Kanzlei bestimmt tolle Arbeit leisten”, sagte Annie. “Hast du dir mal überlegt, ganz offiziell Aufträge anzunehmen?”
“Als Tischler?” Er zuckte die Schultern. “Vielleicht. Mal schauen, wie sich die Arbeit bei Trevor entwickelt. Wenn ich das nicht hinbekomme, wird mich auch kein anderer anheuern wollen.”
“Du wirst es hinbekommen. Deine Sachen sind so schön, dass die Leute sich um dich reißen werden.”
Annies Vorschlag war nicht völlig neu für Trevor. Schon seit Monaten überlegte er, ob er aus seiner Hobbytischlerei nicht mehr machen sollte. Wie seine Mutter ihm ständig vorhielt, war es an der Zeit, dass er aufhörte, der Vergangenheit nachzutrauern und stattdessen nach vorn sah. Zu tischlern war nicht das, was er sich für sein Leben vorgestellt hatte, aber sein Traumberuf war für immer außer Reichweite. Also musste er sich eine Alternative überlegen.
Pilot konnte er mit seinem eingeschränkten Gesichtsfeld nicht mehr sein, aber das Tischlern war immer noch eine Option. Sein Rücken würde ihm manchmal vielleicht Probleme bereiten, aber wenn er vorsichtig war und einen Assistenten für die schwer zu tragenden Teile
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