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Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Titel: Nur eine Ohrfeige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christos Tsiolkas
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Menschheit bestellt sein, wenn Männer sich derart dafür begeisterten, einen Lederball hin und her zu schießen. Trotzdem beschloss er, Fan des Collingwood Football Club zu werden und die entsprechendenRituale zu erlernen. Er zwang seine Mutter, ihm ein schwarzweißes Trikot zu kaufen und sich an einem Samstag vor dem Toys”R”Us im Northland-Shopping-Center anzustellen, um es sich von Nathan Buckley signieren zu lassen. Doch schon nach ein paar sporadischen Wochenendbesuchen ließ sich Craig plötzlich nicht mehr blicken. Es dauerte nicht lange, bis er anrief, um ihm mitzuteilen, er habe geheiratet und ziehe mit seiner neuen Frau in den Norden nach Cairns. Wieder sahen sie sich sechs Jahre lang nicht. Zwischendurch erfuhr er von seiner Großmutter, dass er einen Halbbruder bekommen hatte, und insgeheim hoffte er, Craigs neue Familie besuchen zu können. Auf eine Einladung jedoch wartete er vergeblich, obwohl er nicht ganz vergessen wurde. Jedes Weihnachten bekam er eine Karte und einen Gutschein für eine CD. Und alle zwei Jahre rief sein Vater zu seinem Geburtstag an. »Er ist ein selbstsüchtiger Nichtsnutz«, meinte Oma Hillis, »ich bin froh, dass du nach deiner Mutter kommst.« Als Richie vierzehn wurde, zog sein Vater zurück nach Melbourne. Seine Ehe war geschieden worden, und er fuhr wieder LKW. Mit vierzehn hatte Richie keine Lust mehr, so zu tun, als begeistere er sich für Football, Formel-1-Rennen oder die Filme von Arnold Schwarzenegger. Vater und Sohn hatten sich buchstäblich nichts mehr zu sagen.
    »Noch eins?« Richie hob die Augenbrauen. Das war Craigs fünftes Bier. Er konnte Richie auf keinen Fall mehr zurück nach Preston fahren. Er würde ihn um Geld für ein Taxi bitten müssen.
    »Klar, warum nicht?«
    Sein Handy vibrierte. Er zerrte es aus der Hosentasche. Connie hatte ihm eine SMS geschickt. Er musste kichern.
Sollen wir dich retten?
Er schrieb zurück.
Alles ok so weit. Die Zombies haben mich noch nicht
.
    »Wem schreibst du da?«
    »Kennst du nicht.«
    »Ach was. Und wer ist es?«
    Richie sah zu seinem Vater hinüber. Er saß breitbeinig vor ihm, sodass er auf den ausgeblichenen Schritt seiner Jeans blickte.Er wünschte, sein Vater würde die Beine wieder schließen. Er versuchte, nicht hinzusehen.
    »Connie.«
    »Das ist deine Freundin, oder?«
    Richie nippte an seinem Bier und antwortete nicht. Er hoffte, sein genervter Gesichtsausdruck wäre Antwort genug.
    »Wie lange seid ihr schon zusammen?«
    Richie knallte sein Bier auf den Tisch. »Sie ist nicht meine Freundin. Sie hat einen Freund.«
    »Wen denn?«
    »Ali.«
    »Einen Araber?«
    Willkommen im Land der lebenden Toten. Na los, beiß mich, dachte Richie, reiß mir die Gedärme und das Herz raus. Mach einen Zombie aus mir.
    »Was stört dich daran?«
    »Himmel Herrgott, Rick.« Sein Vater fuhr herum und stieß sich das Knie am Tischbein. Endlich hielt er die Beine wieder zusammen. »Das war nicht so gemeint. Ist mir doch scheißegal, ob sie es mit einem Araber treibt.«
    »Er ist Australier. Er wurde hier geboren.«
    »Du weißt doch, was ich meine.«
    »Allerdings.« Richie zeigte mit dem Finger im Pub herum. »Ich weiß genau, was du meinst. Du magst keine Araber, keine Asiaten, keine Aborigines, keine Schwulen oder sonst irgendjemanden, der anders ist als die weißen Langweiler hier draußen in diesem Zombieland.« Richie wippte auf seinem Stuhl vor und zurück. »Ich wette, du hast John Howard gewählt.«
    »Wir erleben gerade einen Boom, mein Junge. Das Geld liegt sozusagen auf der Straße.« Seine Worte klangen wie aus der Maschinenpistole geschossen. »Im Übrigen geht es dich nichts an, wen ich gewählt habe.«
    Richie sagte nichts. Er holte sein Handy hervor und schrieb eine SMS an Connie:
Hilfe, die Zombies kommen
. Dann sah er wieder hoch.
    Sein Vater stieß einen Seufzer aus. »Hör mal, Rick.« Sein Vater und Oma Hillis waren die Einzigen, die ihn so nannten. Es war der Name seines Großvaters. »Ich weiß, dass wir nicht das beste Verhältnis haben. Alles meine Schuld, das gebe ich zu. Aber du bist jetzt alt genug, um bestimmte Dinge zu verstehen.« Sein Vater hielt inne, kratzte sich am Kopf und lächelte zuversichtlich.
    Richie legte das Handy weg.
    »Ich war gerade mal neunzehn, als deine Mutter schwanger wurde. Ein Jahr älter, als du jetzt bist. Ich war noch nicht so weit. Ich hab’s vermasselt und bin abgehauen. Was soll ich jetzt deiner Meinung nach tun?«
    Richies Handy vibrierte. Er überlegte ranzugehen,

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