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Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Titel: Nur eine Ohrfeige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christos Tsiolkas
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nicht aus den Augen. Könnte er der dreckigen Schlampe doch bloß die Faust in ihre hübsche Visage rammen. Der Kleine hing immer noch jammernd in den Armen seiner Mutter, warf aber mehrmals flüchtige Blicke auf den wütenden Fremden, bevor er sich wieder in ihre schützenden Arme schmiegte.
    »Soll ich wirklich die Polizei rufen?«
    Was für ein elender Schlappschwanz. Harry sah seine Chance, sah die Möglichkeit, die sich ihm bot. Er könnte diesen Lahmarsch zu Brei schlagen, ihn besinnungslos prügeln, hier in diesem Zimmer, vor den Augen seines Sohnes. Hector würde ihn nicht aufhalten können. Diese dämliche Missgeburt würde den Anblick nie vergessen. Es wäre eine seiner frühesten Erinnerungen, für immer in seinem Gedächtnis eingeprägt. Niemals würde er vergessen, was für ein Feigling sein Vater war.
    Er atmete tief durch.
    Dann hätten sie ihn. Sie würden ihn fertigmachen Was für eine lausige, ungerechte Welt war das, in der dieser abgefuckte, elende Abschaum das Sagen hatte. Eine Kugel für jeden von ihnen, mitten in den Kopf.
    Er nahm seine Jacke und ging in aller Ruhe durch den Flur. Er hörte die Hexe brüllen, sie werde die Polizei holen, hörte seinen Cousin nach ihm rufen. Er hörte den Jungen flennen, inzwischen fast hysterisch, als ränge er nach Luft. Er trat die Eingangstür auf und stand in der kühlen klaren Abendluft.
     
    Am Wagen wartete er auf Hector und zündete sich eine Zigarette an. Der erste Zug tat unendlich gut.
    »Aish will nicht, dass im Auto geraucht wird.«
    Pantoffelhelden. Alles lächerliche Pantoffelhelden. Er drückte die Kippe aus.
    »Sorry.«
    »Vergiss es. War sowieso eine blöde Idee, mit diesen Pennern reden zu wollen.«
    Sie fuhren zu Hector.
    »Kommst du noch mit rein?«
    Wenn ich der blöden Zicke, mit der du verheiratet bist, eine knallen darf, gern.
    »Nee, ich mach mich lieber auf den Weg. Ich bin zu sehr in Fahrt.«
    »Die beiden sind einfach …« Hector fand nicht die richtigen Worte.
    »Warum zum Teufel gibst du dich mit solchem Pack ab? Wozu?«
    Betreten und mit offenem Mund ließ er Hector stehen und ging zu seinem eigenen Wagen. Er startete den Motor, drückte den Zigarettenanzünder rein, fuhr los, ohne zu winken, und zündete sich seine Zigarette an. Solange er es wollte, würde er rauchen, bis der Wagen völlig verqualmt war. Es war ganz allein seine Entscheidung. Wenn er es wollte, konnte er ihn zu Bruch fahren und im Fluss versenken. Es lag in seiner Macht. Ruhig steuerte er den Wagen durch die Straßen. Der Rauch tat gut.
     
    Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er zu Kelly fuhr. Als er mit den Fäusten gegen die Tür trommelte, öffnete sie im gelben Unterhemd und schlabberigem grauen Trainingsanzug. Sie trug einen Pferdeschwanz und kein Make-up, was sie jünger aussehen ließ. Er beugte sich vor, küsste sie heftig und biss ihr auf die Unterlippe. Sie wich zurück und sah ihn beunruhigt an.
    »Baby, was ist los?«
    Ohne zu antworten, stürzte er in die Wohnung und zog sie in Richtung Schlafzimmer. Kelly befreite sich aus seinem Griff und ging nach dem Mädchen sehen. Harry stand im Wohnzimmer, er hörte sie reden, verstand aber nicht, was sie sagten. Kelly kam zurück und schloss die Tür hinter sich.
    »Du hast sie erschreckt. Bist du betrunken?«
    Er sah sie an, ohne zu antworten. Sie war so dunkel, so dunkel, klein und rund im Vergleich zu diesem stolzen, spröden Australier-Miststück.
    »Ich bin nicht betrunken.« Er schob sie in Richtung Schlafzimmer. »Ich bin scharf auf dich. Ich will dich vögeln.«
    Kelly widerstand auch diesmal. Immerhin lächelte sie.
    »Du bist also scharf, ja? Ich geh nur noch kurz abwaschen.«
    Er versuchte, sie zu packen.
    »Vergiss es. Ab mit dir ins Schlafzimmer.«
    Sie wich ihm aus und streckte ihm die Zunge raus.
    »Ich bin gleich bei dir.«
    Im Schlafzimmer roch es nach Räucherstäbchen und dem scharfen Zitrusduft ihres Parfüms. Er zog die untere Schublade der Kommode auf und sah unter den T-Shirts und Unterhemden nach.
    »Was suchst du, Liebling?«
    Sie stand in der Tür, ohne Unterhemd und mit offenem BH. Eine der riesigen Brüste hatte sich befreit und hing voll und weich heraus. Sie streifte den BH ab, hockte sich neben ihn und schob seine Hand bis ganz nach hinten, wo sie auf die kalte, metallische Oberfläche einer Dose traf. Auf dem Deckel war ein Bild von Tupac Shakur. Sie holte ein kleines Plastiktütchen mit weißem Pulverheraus und legte drei kurze Lines auf der lackierten Holzkommode

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