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Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Titel: Nur eine Ohrfeige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christos Tsiolkas
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einen Blick aufGary, der offenbar alles andere als erfreut war und nur nicht den Mumm hatte, den Mund aufzumachen.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte sie verächtlich.
    »Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen.«
    »Nicht angenommen.«
    »Jetzt lass ihn doch wenigstens mal ausreden, Rosie.«
    Was für ein Jammerlappen. Harry stellte fest, dass Gary sein Bier schon fast ausgetrunken hatte.
    »Hab ich doch. Er will sich entschuldigen.« Sie wandte sich an Harry. »Und?«
    Ihre spöttische Art verunsicherte ihn. Ihm wurde klar, was sie wollte. »Es tut mir leid, dass ich Hugo geschlagen habe. Ich hätte das nicht tun dürfen. Sie müssen verstehen, es war nur, weil ich Angst um Rocco hatte …«
    »Ihr Sohn ist doppelt so groß«, warf sie höhnisch ein.
    Und ich danke dir,
Panagia
, dass er mein Sohn ist und nicht diese kleine Missgeburt, die sie hier an ihren Titten nährte. Warum war er eigentlich gekommen? Am liebsten hätte er der blöden Kuh eine gescheuert.
    »Es tut Harry wirklich leid, Rosie. Das kannst du mir glauben. Es ging alles so schnell, er hatte einfach Angst um Rocco.«
    »Das geht dich nichts an, Hector.«
    Es ging ihn nichts an? Die ganze Geschichte war beim Barbecue seines Cousins passiert. Natürlich ging ihn das etwas an.
    »Ich weiß, aber ich bin hier, weil ich gerne helfen würde, diesen Streit zu schlichten. Ich bin zwangsläufig involviert. Harry ist mein Cousin, du bist die beste Freundin meiner Frau. Das betrifft mich nun mal auch.«
    »Nein«, rief Gary aus der Kammer, aus der er gerade Nachschub holte. »Dich betrifft das nicht. Die Einzigen, die das betrifft, sind Rosie, mich und dieses Arschloch hier. Ganz einfach.« Er kehrte mit drei neuen Flaschen zurück. Harry und Hector hatten ihre kaum angerührt.
    Gary knallte sie auf den Tisch und setzte sich grinsend. »Ganzeinfach«, wiederholte er und sah zu Harry rüber. »Das ist eine Sache zwischen uns.«
    »Und Sandi.«
    »Klar.« Garys Grinsen war verschwunden. »Sie betrifft es auch.«
    »Ihr werfen wir nichts vor.« Rosies Stimme war hart wie Stahl. Sie hasste ihn genauso sehr wie er sie. »Sie kann nichts dafür, dass sie mit einem Schwein verheiratet ist.«
    Das war’s. Scheiß drauf, sollten sie sich ruhig austoben. Er sah sich um. Dieses faule Stück hatte noch nicht mal angefangen, sich ums Abendessen zu kümmern. In ein paar Jahren würde Hugo wahrscheinlich nach der Schule mit seinem Alten ein Bierchen trinken. Er startete noch einen letzten Versuch.
    »Egal, was ihr von mir denkt, Sandi leidet wirklich sehr unter der Situation. Bitte macht es nicht noch schlimmer. Das ist reine Geld- und Zeitverschwendung, für uns alle. Und es ist unfair ihr gegenüber.«
    Rosie grinste immer noch. Sie saß schweigend da und ließ Harry nicht aus den kalten blauen Augen. Er gab sich Mühe, ihrem Blick standzuhalten. Gary, der Junge, sein Cousin, sie existierten nicht mehr. Nur noch er und Rosie. Hugo ließ von ihrer Brust ab und hickste. Endlich senkte Rosie den Blick. Harry atmete aus. Rosie streichelte Hugo übers Haar. Sie setzte ihn sich gerade auf den Schoß, und Hugo fing an, mit dem Schlüsselbund seines Vaters zu spielen.
    »Ihre Frau tut mir leid. Aber sie hat sich nun mal für Sie entschieden. Sie haben mein Kind geschlagen. Schlagen Sie sie auch?«
    Harry rührte sich nicht, er atmete langsam ein und aus.
    »Ich wette, Sie schlagen sie. Schlagen Sie Ihr Kind? Wie oft schlagen Sie Ihr Kind?«
    Er atmete tief durch.
    »Ich kann nur hoffen, dass sie Sie nach dieser Geschichte verlässt. Ich hoffe, sie ist klug genug, Sie sitzenzulassen, Sie widerliches Sexistenschwein.«
    Es war das Kichern, das ihm den Rest gab. Garys betrunkenes,nervöses Kichern, während aus seinen Mundwinkeln die Spucke tropfte.
    Harry sprang auf. Der Stuhl knallte mit einer Lautstärke gegen die Wand, dass das Kind anfing zu weinen. Rosie schreckte zusammen.
    »Mum!« Der Junge hatte Angst und hörte nicht auf zu heulen.
    Rosie drückte ihn an sich und stand auf. »Gary«, sagte sie mit einem triumphierenden Lächeln. »Ruf die Polizei.«
    Dieses Miststück. Sie hatte ihn in die Falle gelockt.
    »Gary. Ich habe gesagt, du sollst die Polizei rufen.«
    »Beruhige dich, um Himmels willen, es ist doch alles in Ordnung. Hugo hat sich nur erschreckt.«
    Rosie ignorierte Hector. »Er bedroht uns. Er hat Hugo Angst eingejagt. Ruf endlich die Polizei, verdammt nochmal.«
    Gary stand schwankend da und sah verwirrt von seiner Frau zu Harry rüber. Harry ließ Rosie

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