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Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Titel: Nur eine Ohrfeige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christos Tsiolkas
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Tasche. Das Penicillin war dick und zähflüssig. Sie setzte die Nadel ein zweites Mal an, aber diesmal jaulte Clancy auf und wich in den Käfig zurück, sodass die Flüssigkeit übers Fell spritzte.
    »Fuck!«
    »Mit dem Penicillin musst du vorsichtig sein. Das brennt.« Aisha war reingekommen und ging zum Tisch rüber, um eine neue Spritze zu holen. »Hat er etwas abbekommen?«
    »Ich glaube kaum.«
    Aisha reichte Connie die Spritze. »Versuch es nochmal. Ich halte ihn fest.«
    Connie kam sich idiotisch vor und war wütend auf sich selbst. Warum fühlte sie sich so eingeschüchtert? Sie wusste doch, dass Aisha ihr vertraute. Sie griff dem Hund ins Fell und stach die Spritze in das Zelt, das sie zwischen Daumen und Zeigefinger gedrückt hielt. Er winselte, aber Aisha hielt ihn fest umklammert. Connie verpasste ihm die Injektion. Nach kurzem Aufjaulen rollte er sich im Käfig zusammen. Aisha schloss die Tür und ging zum Computer.
    »Wie heißt die Besitzerin mit Nachnamen?«
    Connie erschrak. Obwohl sie weder die Frau noch Clancy erkannt hatte, hatte sie nicht überprüft, ob sie schon in der Kartei waren. Das hätte sie eigentlich als Erstes tun sollen, im Eifer des Gefechts hatte sie es aber vergessen, was wirklich dumm von ihr war.
    »Er heißt Clancy Rivera. Ich hab noch nicht im Computer nachgesehen. Entschuldige bitte.«
    Aisha stand vor dem Monitor und tippte die Daten ein. »Kein Problem. Ich hab ihn schon gefunden.«
    Connie atmete erleichtert aus.
     
    Die Operation verlief schnell und erfolgreich. Connie sah Aisha bewundernd bei der Arbeit zu. Innerhalb von zwanzig Minuten hatten sie die Narkose abgestellt und warteten darauf, dass der Hund aufwachte.
    »Rosie sagt, Hugo sei ganz vernarrt in dich.«
    Connie wurde rot. Sie grinste. »Ich auch in ihn.«
    »Rosie ist wirklich froh über deine Hilfe. Sie macht gerade eine harte Zeit durch.«
    Connie sah sie an. Es war immer schwer zu sagen, was Aisha dachte. Außer wenn sie sich ärgerte und ihr Mund sich zu einer schmalen Linie zusammenzog. Das war der Gesichtsausdruck, den in der Praxis alle fürchteten und über den Brendan und Tracey sich lustig machten, meistens liebevoll und mit einem Augenzwinkern, wenn Aisha nicht da war. Connie war sich ihres Altersunterschieds bewusst und gerade deshalb stolz darauf, wenn ihre Chefin sie ins Vertrauen zog.
    »Ja, Gary und sie streiten sich oft, oder?«, stammelte sie.
    Aisha kniff die Lippen zusammen. Der Die-Milch-ist-alle-Ausdruck, wie Brendan es nannte. Kurz hatte Connie das Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben, aber dann wurde ihr klar, dass Aisha Gary nicht ausstehen konnte.
    »Das haben sie schon immer. Oder eher gesagt: er. Gary ist einer dieser unsicheren Männer mit großer Klappe, die dauernd Streit anfangen, weil die Welt sie nicht in den Arm nimmt und ihnen den Arsch abwischt.«
    Connie tätschelte zärtlich den Hund. Er wachte gerade auf und fing an, auf dem Beatmungsschlauch herumzubeißen.
    Aisha zog ihn schnell heraus. »Diese Anhörung macht sie fertig. Sie kann an nichts anderes mehr denken. Ich wünschte nur, der Termin würde endlich stehen.«
    »Das war wirklich schlimm. Er hätte Hugo nie schlagen dürfen.«
    »Findest du?« Aisha stellte die Frage ganz normal und emotionslos. Wieder war sich Connie unsicher, was sie dachte. Sie ging zurSpüle und schrubbte das Operationsbesteck, während Aisha den Kelpie in den Käfig setzte.
    »Ich finde einfach nicht, dass ein Erwachsener das Recht hat, ein Kind zu misshandeln.« Sie war überrascht über das leidenschaftliche Zittern in ihrer Stimme. Genauso dachte sie, so und nicht anders. Erwachsene sollten Kindern nicht wehtun, sie sollten sie nicht anrühren dürfen.
    Aisha war zu ihr herübergekommen, trocknete die Instrumente für sie ab und legte sie auf ein Tuch. Connie sah sie an. »Findest du das nicht?« Sie war jetzt nicht mehr so aufgebracht. Die klägliche Unentschlossenheit in ihrer Stimme erfüllte sie mit Scham.
    »Ich finde es verwerflich, ein Kind zu schlagen. Ich finde aber auch, dass Hugo an dem Abend zurechtgewiesen werden musste, weil er vollkommen durchgedreht ist. Ich finde Harrys Temperament ziemlich gefährlich, er sollte lernen, sich zu beherrschen. Aber er hat sich entschuldigt, und ich finde, Gary und Rosie hätten die Entschuldigung annehmen und es dabei belassen sollen. In dieser Geschichte hat sich niemand besonders ruhmreich verhalten.« Aisha ordnete das Operationsbesteck der Größe nach auf dem Tuch. »Aber letzten

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