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Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Titel: Nur eine Ohrfeige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christos Tsiolkas
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das?«
    »Das Gästezimmer.«
    »Wow, das ist ja riesig.«
    Über einem Doppelbett hing ein großer Manet-Druck, und auf dem Sekretär lag ein kleiner goldener Buddha. Ali pflanzte sich im Schneidersitz aufs Bett. Er holte einen Beutel Tabak, Zigarettenpapier und einen winzigen Klumpen Hasch hervor und fing an, einen Joint zu bauen. Connie wusste nicht, wo sie sich hinsetzen sollte. Sie schleuderte die Schuhe weg, nahm auf der Bettkante Platz und sah ihm zu. In diesem Kleid konnte sie auf keinen Fall im Schneidersitz sitzen.
    »Du siehst so schön aus«, flüsterte er.
    Sie berührte seine Haare. Das Gel fühlte sich klebrig an. Ihr Make-up war wahrscheinlich total verschmiert. Sie sah sich nach einem Spiegel um. Ali las ihre Gedanken. Er zeigte auf eine Tür.
    »Das Bad ist da drüben.«
    Sie ging hinein, wusch sich das Gesicht und kämmte sich die Haare zurück. So schlecht sah sie gar nicht aus. Sie trat einen Schritt vom Spiegel zurück und musterte sich. Das Kleid schimmerte im schwachen Badezimmerlicht. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Zähne, sie brauchte etwas zu trinken. Morgen würde sie ziemlichen Mundgeruch haben. Vielleicht sollte sie auf die Zigaretten verzichten, davon wurden ihre Lippen trocken. Sie riss den Mund weit auf. Waren ihre Zähne gelb? Ihr Lächeln war zu breit für ihr Gesicht. Sie wünschte, ihre Lippen und ihre Zähne wären nicht so groß. Aber das Kleid war wunderschön.
    Sie ging zurück und hockte sich aufs Bett. Ali reichte ihr den Joint und zündete ihn an. Nach ein paar Zügen durchströmte sieeine wohlige Ruhe. Sie streckte sich auf dem Bett aus und gab Ali den Joint zurück. Er sprang über sie rüber und lief ins Bad. Als er wieder rauskam, hatte er eine kleine durchsichtige Schale mit Kieselsteinen und Muscheln in der Hand. Er schüttete sie auf dem Sekretär aus und benutzte die Schale als Aschenbecher.
    »Sind Jordans Eltern schon zurück?« Es musste weit nach Mitternacht sein. Der Film war bestimmt schon zu Ende. Im ganzen Haus roch es nach Marihuana und Tabak.
    »Die kommen nicht mehr. Mr. Athanasiou hat für heute Nacht ein Zimmer in einem Hotel in der Stadt gebucht. Vor morgen früh sind die nicht zurück.«
    »Sie haben wirklich ganz schönes Vertrauen in Jordan.«
    »Das können sie auch. Er ist ja kein Idiot. Er passt schon auf, dass hier nichts aus dem Ruder läuft.«
    Connie blickte an die Decke. Um den Lampenschirm herum erhob sich ein kompliziertes Relief aus spiralenförmigen Blumen und Blättern. Sie waren handbemalt, rot, gelb, weiß und grün. Es sah aus wie ein Aquarell. Ali gab ihr den Joint. Sein Haar war schweißnass, die zimtbraune Haut makellos. Auch er hatte einen großen Mund, aber er passte zu seinem Gesicht. Er hätte Model sein können, nur dass er nichts Sanftes, Feminines an sich hatte. Er war dominant. Sie hatte fast ein bisschen Angst, mit ihm allein zu sein.
    »Was schaust du mich so an?«
    »Nichts.« Sie zog nur einmal kurz an dem Joint und gab ihn dann zurück. »Ich hab mich nur gefragt, wie Jordan und du Freunde geworden seid.«
    »Weil er so ein smarter Typ ist und ich nur ein zurückgebliebener Moslem?«
    Connie wurde rot. Sie schämte sich, weil es ungefähr das war, was sie dachte – nicht das mit dem Moslem, das nicht, und auch nicht, dass er dumm war. Er war nur nicht sonderlich gebildet. Ali lachte.
    »Wir kennen uns schon lange, wir waren früher mal in derselben Fußballmannschaft.«
    »Echt?« Jordan war der totale Geisteswissenschaftler. Er hattesich am Victorian College of the Arts beworben und wollte Film oder Schauspiel oder so etwas studieren. Jordan Athanasiou interessierte sich kein bisschen für Sport.
    »Er war zwar nicht besonders gut, aber immerhin war er kein Idiot.« Ali drückte den Joint aus. »Die meisten Leute sind Idioten.« Er sah auf Connie runter. »Du nicht.« Ali ragte wie ein Riese über ihr auf. »Connie«, sagte er. »Ich werde dich jetzt küssen.«
    Sein Mund war entschlossen, aber ohne ihr wehzutun. Sie sank in seinen Kuss, seine Lippen, seine Zähne, seine Spucke. Sie dachte an Hector, daran, wie er sie geküsst hatte und dass sie oft das Gefühl gehabt hatte, zu aggressiv zu sein, zu fordernd. Ali hatte sie im Griff, ihr Mund, ihre Hände, ihr Körper folgten ihm. Sie wollte ihn die ganze Nacht lang küssen, sie hatte nicht gewusst, wie einfach, wie unkompliziert küssen sein konnte. Sie dachte an nichts, es gab nur Ali und sie und diesen Kuss, sonst nichts.
    »Kann ich dich vögeln?«
    Sie

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