Nur eine Ohrfeige (German Edition)
»Danke für den Stuhl. Du bist ein wahrer Gentleman.« Es klang total künstlich. Lag wahrscheinlich am Kleid.
Als sie am Pool vorbeikam, reichte ihr Ali den Joint. Er roch auch nach Aftershave, aber dezent und rauchig, so wie sie sich den Geruch einer Pfeife vorstellte. Sie zog zweimal kurz am Joint und gab ihn zurück. Ihre Finger berührten sich. Seine Brust unter dem Trikot war glatt und muskulös, wie seine Arme. Sie fragte sich, ob er sie rasierte. Waren Libanesen nicht immer behaart?
»Danke.«
Er sagte leise etwas auf Arabisch.
»Was bedeutet das?«
Er antwortete nicht. Sie zuckte mit den Schultern und ging zu Jenna und Tina. Sie saßen am Tisch und hörten einer politischen Diskussion zwischen Lenin und Tara zu. Connie setzte sich auf Jennas Schoß. Lenin regte sich auf, dass Tara bei ihrer ersten Wahl für die Liberalen stimmen wollte. Er schüttelte den Kopf und nannte sie eine Idiotin. Sie brüllte zurück: »Dann nenn mir doch mal eine Alternative, was bitte soll ich
sonst
wählen.« Die anderen Mädchen riefen, sie sollten beide den Mund halten. Costa und Blake sangen im Chor: »Langweilig! Langweilig!« Connie flüsterte ihrer Freundin ins Ohr: »Lass uns gehen.« Sie nickten Tina zu, und die drei verließen den Tisch.
Sie schlossen die Küchentür hinter sich. Jenna nahm Connie und Tina an der Hand und führte sie durchs Haus. Sie gingen ins Elternschlafzimmer und dann durch einen begehbaren Kleiderschrank ins angrenzende Bad. Connie betrachtete staunend die weißen Kacheln, die altmodische, ägäis-blau emaillierte Badewanne auf gusseisernen Füßen mitten im Raum, die deckenhohe Spiegelwand.
Jenna schloss hinter ihnen die Tür und kreischte: »Mein Gott, dieses E ist der Hammer.«
Tina setzte sich auf den Badewannenrand und nickte energisch. »Das ist echt Wahnsinn«, bestätigte sie. »Ich wünschte, wir hätten noch mehr davon.«
»Pech, meine Liebe, du hast deine Chance gehabt.«
Jenna packte Connie von hinten, und sie sahen sich gegenseitig im Spiegel an. Jenna drückte ihre Nase in Connies Haar und küsste sie auf die Schulter. »Du siehst aus wie ein Filmstar.«
Tina stand auf und legte die Arme um die beiden. »Ihr seid meine besten Freundinnen.«
Connie küsste Tina auf die Wange.
»Ihr seid meine besten Freundinnen, für immer.«
Jenna küsste nochmal Connies nackte Schulter. »Und ihr meine.«
Auf einmal fasste sie ihr an die linke Brust.
»Meine Güte, was hast du für tolle Titten.«
Connie erschauderte. Es hatte sich gut angefühlt. Jennas Finger übten immer noch leichten Druck auf ihre Brustwarze aus. Connie sah in den Spiegel. Ihre Gesichter waren ganz dicht beieinander. Schließlich zog Jenna den Kopf weg, holte eine Schachtel Zigaretten aus der Hosentasche und zündete sich eine an.
»Das war jetzt schon fast Lesbensex, oder? Davon hätte meine Mutter bestimmt gern ein Foto gehabt. Ich hab das Gefühl, auf E bin ich zu allem bereit.«
»Meinst du, wir dürfen hier rauchen?« Tina sah sich nervös um.
Jenna zog noch zwei Zigaretten heraus und reichte sie ihren Freundinnen. »Mr. Athanasiou raucht auch im Badezimmer. Das weiß ich von Jordan.« Jenna stellte den Ventilator an. »Das geht schon in Ordnung.« Sie schnitt eine Grimasse. »Das sind Bohemiens.«
Connie zündete ihre Zigarette an und starrte in die Badewanne. »In der würde ich gern baden. Die ist ja riesig.«
»Sollen wir?«
Connie sah Jenna an. »Meinst du das ernst?«
»Warum nicht?«
Connie schüttelte den Kopf. »Ohne mich.« Sie blickte an ihrem Kleid herunter. »Wie soll ich da wieder reinkommen? Das würde eine Ewigkeit dauern.«
Jenna nickte langsam. »Du siehst traumhaft aus, aber besonders wohl scheinst du dich nicht zu fühlen.« Sie öffnete die Tür. »Na los, gehen wir wieder raus. Hoffen wir mal, dass Lenin und Tara sich nicht mehr streiten.« Jenna knipste das Licht aus.
»Allerdings«, meinte Tina, als sie im Schlafzimmer waren. »Oder dass er die blöde Kuh ausgeknockt hat.«
Gegen halb elf waren alle betrunken oder stoned. Oder beides. Jordan hatte seine Turntables rausgeholt, und Ali und er legten abwechselnd auf. Connie, die normalerweise Bourbon getrunken hätte, trank Wodka-Lime. Hin und wieder knabberte sie an irgendwelchen Häppchen, aber eigentlich hatte sie keinen Appetit. Abgesehen davon hatte sie Angst, ihr Kleid zu bekleckern. Sie wollte tanzen. Jordan rief Costa und Lenin, um die Möbel im Wohnzimmer an die Wand zu schieben. Er hatte Lichterketten angebracht
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