Nur eine perfekte Affäre?
Beaumont.“
Der Morgen dämmerte viel zu früh, wie Caroline fand, denn sie hatte die ganze Nacht lang kaum ein Auge zugemacht. Sie stand auf, zog sich schnell an und ging in die Küche, um sich Frühstück zu machen. Sie hatte Kopfschmerzen, und ihre Augen brannten. Aber sie konnte es sich nicht leisten, noch mehr Zeit zu verschwenden. Sie musste an die Arbeit gehen. Das würde sie auch davon abhalten, an ihre süße fünfjährige Tochter Annabelle zu denken, die sie selbstlos mit ihren Großeltern nach Florida hatte reisen lassen. Sie vermisste ihre Tochter so sehr. Sie und Annabelle waren noch nie getrennt gewesen. Aber Carolines Eltern hatten darauf bestanden, Annabelle mitzunehmen. Insbesondere da sie nur wenige Minuten entfernt von Disney World lebten und dem Mädchen somit einen Traum erfüllen konnten.
Ihre Eltern hatten Caroline das Angebot gemacht, als sie von dem Plan ihrer Tochter erfahren hatten, die Pferdeställe instand zu setzen. Sie wussten, wie viel Caroline ihrePferdepension bedeutet hatte und wie sehr es sie schmerzte, dass die Ranch so heruntergekommen war. Deshalb wollten sie ihre Tochter bei ihrem Vorhaben, noch einmal neu anzufangen, unbedingt unterstützen.
Caroline hatte dem Mann, den sie geheiratet hatte, ihr Herz und ihr vorbehaltloses Vertrauen geschenkt, und er hatte beides missbraucht. Er hatte die Ranch ruiniert und ihr so viele Schulden aufgehalst, dass sie erst jetzt wieder aus den roten Zahlen heraus war.
Gil Portman war ein miserabler Geschäftsmann und hatte einen schlechten Handel nach dem anderen abgeschlossen. Als er dann die Rechnungen nicht mehr hatte bezahlen können, hatte er sich auf zwielichtige Geschäfte verlegt und damit die Ranch vollends heruntergewirtschaftet. Caroline, die damit beschäftigt gewesen war, Annabelle großzuziehen, hatte eine harte Lektion zu lernen gehabt. Nie wieder würde sie ihre Ranch und damit ihren Lebensunterhalt in die Hände eines Mannes geben. Als Gil das Weite gesucht und seine Familie verlassen hatte, hatte sie sich geschworen, nie wieder zuzulassen, dass ein Mann sie dermaßen hinterging. Sie wusste jetzt, dass sie sich nur auf sich selbst und auf ihre Eltern verlassen konnte.
Edie und Mike Swenson wussten, dass ihre Tochter einige Zeit brauchen würde, um ihre Ziele zu erreichen. Sie wollten, dass sie mit ihrer Ranch Erfolg hatte, da das für Caroline Stabilität und Unabhängigkeit bedeuten würde. Deshalb hatten sie Caroline angeboten, ihr Annabelle eine Weile abzunehmen und sie für einen Monat nach Florida mitzunehmen. Außerdem vermissten sie ihre Enkelin und wollten gern etwas Zeit mit ihr verbringen.
Caroline hatte das Angebot ihrer Eltern schließlich angenommen. Sie hatte vor, in dieser Zeit härter als je zuvor in ihrem Leben zu arbeiten, um ihre Pferdeställe wieder in Schuss zu bringen. Auch einen neuen Namen hatte siesich schon für die Pferdepension ausgedacht, um die geplanten Veränderungen deutlich zu machen. Ihre Tochter Annabelle Star Portman würde bestimmt ganz aufgeregt sein, wenn sie erfahren würde, dass die Portman Stables zukünftig als Belle Star Stables firmieren würde.
Nachdem Caroline ein Stück Brot in den Toaster gesteckt und die Kaffeemaschine in Gang gesetzt hatte, setzte sie sich an den Tisch, um sich ihre Stellenanzeige anzusehen, die gestern im Hope Wells Reporter erschienen war. Doch das Telefon klingelte nicht, und es rannte ihr auch niemand auf der Suche nach Arbeit die Tür ein. Ihre letzte, aber vergebliche Hoffnung war gestern Sam Beaumont gewesen, an den sie erst gar nicht denken wollte. Einen geeigneten Arbeiter für nur einen Monat zu finden war nicht einfach. Aber wenn sie nicht schleunigst jemanden fand, konnte sie ihre Pläne vergessen.
Sie hatte Mühe, die Augen offen zu halten, so müde war sie. Sie sah auf die Zeitung, blinzelte, aber die Schrift verschwamm vor ihren Augen. Wenn sie nur einige Minuten schlafen würde, würde sie sich vielleicht besser fühlen. Wenn sie den Kopf nur einen Augenblick auf den Tisch legen und die Augen zumachen würde …
Die Explosion schreckte Caroline auf. Leicht benommen von dem Nickerchen, das nur wenige Minuten gedauert hatte, brauchte sie einen Moment, um zu begreifen, was passiert war. Der Toaster hatte sich überhitzt und offensichtlich Funken geschlagen. Dadurch entzündete sich die Sprühflasche mit dem Bratfett, die sie in der Nähe des Gerätes hatte stehen lassen. Carolines Kleider waren durch diese unheilvolle Kettenreaktion mit
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