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Nur für dich (German Edition)

Nur für dich (German Edition)

Titel: Nur für dich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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hatte der längst Verstärkung geholt. Die Hundestaffel würde nach ihm suchen und ihn retten. Peinlich war das! Der Chief würde ihm den Kopf abreißen – zu Recht, warum war er auch wie ein blinder Ochse losgestürmt. Es nutzte nichts, sich selbst zu beschimpfen. Er musste lediglich warten.
    Jetzt, wo er sich nicht mehr bewegte, kühlte Thomas rasch aus. Hier unten in der ewigen Nacht war es immer eisig kalt. Alles war feucht, es war mehr als unangenehm auf dem stinkenden Boden zu hocken. Er wollte aufstehen, ein bisschen umherlaufen, um nicht zu erfrieren. Doch nun meldete sich all der Schmerz von dem Motorradsturz, den er zuvor verdrängt hatte. Jeder einzelne Knochen und Muskeln seinem Leib schien geprellt zu sein. Sein Kopf hatte wohl nichts abbekommen, Helm sei Dank, der Rest hingegen brannte, pulsierte oder war gänzlich taub. Ihm war so schwindlig ...

    Thomas schreckte hoch, nur um sofort stöhnend zurückzusinken. Er schien eingeschlafen zu sein, jedenfalls konnte er sich nicht daran erinnern, dass er sich aus freien Stücken auf dem Boden zusammengerollt hatte. Vor Kälte zitternd tastete er um sich, fluchte angewidert, als er in etwas Matschiges packte und stemmte sich schließlich mühsam in die Höhe. Er erleichterte sich, die Stirn gegen die Wand gepresst um nicht umzukippen, und torkelte dann davon, um nicht den Gestank seiner eigenen Ausscheidungen ertragen zu müssen. Durst, er war so durstig! Wie lange befand er sich wohl bereits hier unten? So schwach, wie er sich fühlte, jedenfalls schon viel zu lange … Ihm war bewusst, dass er mit seinen Verletzungen, ohne Wasser, Essen und Schutz vor der Kälte nicht mehr allzu lange durchhalten würde.
    Noch bin ich nicht tot! , dachte er grimmig. Man suchte nach ihm, da war er sich sicher. Spontan begann Thomas zu brüllen, rief immer wieder um Hilfe, bis seine Stimme brach und er von Neuem niedersank. Eine Ewigkeit kauerte er so dar, den Kopf auf den Knien, die Beine fest an den Körper gezogen. Ob er erneut eingeschlafen war, wusste er nicht, doch die Stimme, die er mit einem Mal in der Ferne hörte, die erkannte er: Colin rief seinen Namen. Erstaunlich, er hatte kaum eine Stunde in Gesellschaft dieses Mannes verbracht, keine zehn Sätze mit ihm gewechselt, aber diese Stimme hatte sich tief eingeprägt.
    „Colin!“ Thomas rief, oder vielmehr, krächzte, so laut er konnte. Der Widerhall in den Tunneln verzerrte alles. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, in der sie nacheinander riefen, bis Colin endlich hörbar in der Nähe war. Lange genug, damit Thomas’ Euphorie von dem Gefühl überdeckt werden konnte, dass irgendetwas nicht stimmte. Warum hörte er nur Colin, wo war die Suchmannschaft? Die Hunde? Wieso sah er kein Licht? Oder doch – da war ein hauchdünner Lichtfinger, der in der Nähe tanzte.
    „Hier!“ Er konnte kaum noch einen Laut von sich geben, so heiser und erschöpft war er. Zumindest war ihm ein wenig wärmer geworden bei der Aufregung.
    Jemand kniete nah bei ihm nieder. Thomas hielt die Augen geschlossen, das bisschen Licht, das Colin mitgebracht hatte, brannte unerträglich.
    „Bin ich froh, dich gefunden zu haben! Bist du verletzt?“
    Ein Engel könnte keine schönere Stimme haben. Beinahe hätte Thomas den Kopf geschüttelt. Er war fast ohnmächtig vor Freude und Erleichterung, nicht länger allein in diesem Loch zu stecken, was zählten da ein paar geprellte Knochen? Blinzelnd öffnete er die Lider, er gewöhnte sich an die schwache Lichtquelle – eine kleine Stabtaschenlampe. Colin hockte vor ihm, Besorgnis im Gesicht, das so sehr – viel zu sehr! – Ricky ähnelte. Gerade in diesem Dämmerlicht glich er ihm so vollkommen. Wie unter einem Schlag fuhr Thomas zusammen, unsicher streckte er die Hand nach ihm aus. „Ricky …“
    Der Name seiner verlorenen Liebe quoll über seine Lippen, bevor er es verhindern konnte.
    „Ganz ruhig, ich bin’s nur, Colin, erinnerst du dich?“ Die elende Kälte kroch erneut in Thomas’ Körper zurück. Vielleicht hatte sie sich auch bloß ein wenig versteckt gehabt und zeigte sich nun wieder mit aller Macht. Colin ergriff seine Hände und drückte sie sanft. Er war wunderbar warm.
    „Bist du die Vorhut?“, fragte Thomas, um sich von morbideren Gedanken abzulenken.
    „Nein. Ich bin alleine.“
    Elektrisiert fuhr er hoch – ALLEIN?
    „Ich hatte keinen Empfang und musste eine rasche Entscheidung treffen“, murmelte Colin niedergeschlagen. „Also habe ich dein Handy am Tunneleingang

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