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Nur für Schokolade

Nur für Schokolade

Titel: Nur für Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Stolz: »Ich habe ihr nichts getan, sie ist nicht tot.« Und weiter: »Sie war noch am Leben, als ich sie nackt in der Kälte in der Nähe der Bahngleise liegenließ.«
    Die Bahnarbeiter finden sie leider zu spät. Danuta N. stirbt noch im Krankenhaus. Die Ärzte stellen als Todesursache Tod durch Erfrieren fest, obwohl ihr Körper eine Vielzahl von Flecken aufweist, die durch Schläge entstanden sind. Leszek selbst gibt zu: »Ich habe sie nur mit einem Holzstück geschlagen, ein paarmal auf den Kopf.«
    Als man ihm sagt, daß die Frau inzwischen tot sei, gibt er zu Protokoll: »Ich habe ihr nichts getan, ich weiß nicht, warum sie tot ist.«

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Opfer Nr. 13
    Sylwia R., ermordet am 26.06.1991 in Kotczyglowy
    Wieder einmal hat Leszek Pekalski Krach mit seinem Onkel Bogdan und wieder einmal wirft ihn dieser aus dem Haus. So beschließt er, in den nächsten Tagen im Wald zu übernachten.
    Bald hat er den Waldrand erreicht und sucht nach einer geeigneten Schlafstätte für die Nacht.
    »Tagsüber sammelte ich Blaubeeren und nachts lag ich
    neben einer Futterstelle im Gebüsch und sah den äsenden Rehen zu«, gibt er später zu Protokoll. So verbringt er einige Zeit im Wald nahe dem Dörfchen Kolczyglowy.
    Eines Morgens hat er Hunger und verläßt den Wald. Für sein letztes Geld kauft er sich in einem kleinen Laden im Dorf ein Brot und eine Flasche Limonade. Die rotblonde Verkäuferin an der Wursttheke gefällt ihm sofort und so bleibt er im Laden und verspeist dort sein gekauftes Brot. Er beginnt, über sein Leben und seine unglückliche Jugend zu erzählen und merkt, wie das Mädchen ihn bedauert. Herzzerreißend berichtet er, was ihm alles in seinem Leben widerfahren ist, wie Hunger und Durst ihn täglich plagen, weil er doch so wenig Geld hat.
    Als Sylwia diesen offensichtlich armen Mann betrachtet, der in Lumpen vor ihr steht, wächst ihr Mitleid. Sie schenkt ihm 300
    Gramm Leberwurst, die er sofort mit dem gekauften Brot ißt.
    »Ich schlafe am Waldrand, gleich da drüben«, sagt er und deutet in die Richtung, wo er sich seinen Schlafplatz eingerichtet hat.
    »Genau neben dem Heureiter. Es wäre ganz lieb von Ihnen, wenn Sie mir heute Abend noch ein Brot, das übriggeblieben ist, schenken würden.« Spontan verspricht sie ihm, vorbei-zukommen.
    »Ich gehe sowieso in dieser Richtung am Waldrand vorbei.
    Das liegt genau auf meinem Nachhauseweg.«
    Sylwia hat Feierabend und geht wie vereinbart, jedoch in 135
    Begleitung ihrer Freundin Janina, zum Waldrand. Sie hat eine Semmel mit viel Wurst belegt, um sie dem obdachlosen Wanderer zu geben. Dieser freut sich sehr über das mitgebrachte Abendessen, spricht aber nur wenig mit den Mädchen.
    Sylwia sieht den aufgerichteten Heuhaufen, Leszeks
    Schlafstätte und er tut ihr noch mehr leid. Bevor die beiden Mädchen ihren Nachhauseweg antreten, verspricht Sylwia, daß sie am nächsten Abend wieder vorbeikommen wird, um ihm etwas zum Essen zu bringen.
    »Das ist aber ganz lieb von Ihnen, vielen, vielen Dank. Bis Morgen.«
    Mit diesen Worten verabschiedet Leszek die beiden
    Mädchen. Die beiden sind längst gegangen, da findet er direkt bei der Futterstelle einen abgebrochenen eisernen Gehstockgriff. Er hebt ihn auf und steckt ihn in die Tasche. Am nächsten Tag wartet er ungeduldig im Straßengraben bei einer
    Bushaltestelle auf das junge Mädchen. Viel zu langsam vergeht ihm der Tag und er träumt nur von diesem Wiedersehen. Ein Onkel Sylwias kommt des Weges, als die beiden Frauen auf dem Heimweg sind. Er will Sylwia mit dem Traktor zu ihren Eltern fahren, doch sie lehnt ab, denn sie will ihr Versprechen einhalten. Hoffentlich wird sie nicht wieder mit ihrer Freundin kommen, denkt Leszek. Später berichtet er, daß er den ganzen Tag aufgeregt war, immer wieder sein Glied anfaßte.
    Und er hat Glück, Sylwia kommt allein und er freut sich noch mehr, als er sie mit einer großen Einkaufstüte kommen sieht. Er sucht einen Platz, wo sie ganz ungestört sein können.
    Sie setzen sich.
    Sylwia packt eine riesige Brotschnitte mit viel Wurst aus. Er ißt und erzählt. Sie hört ihm zu. Sie lächelt, weil es ihm so schmeckt, doch Leszek versteht das Lächeln anders, er glaubt, daß er ihr gefalle. Nach dem Essen sagt er, daß sie sehr schön sei und daß sie ihm sehr gefallen würde. Er wird nervös und fuchtelt bei jedem Wort mit den Händen. Auf einmal aber 136
    spricht er kein Wort mehr und Sylwia schaut sehr verdutzt, als Leszek sie schließlich fragt: »Willst du mich

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