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Nur für Schokolade

Nur für Schokolade

Titel: Nur für Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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liegen. Als die Frau aus ihrer Ohnmacht erwachte, merkte sie, daß ihr Leszek in beide Brustwarzen gebissen hatte.
    Sie hat überlebt, da Leszek glaubte, daß sie tot wäre. Heute ist Maria eine verheiratete Mutter. Bei der Gerichtsverhandlung trifft sie zum erstenmal wieder auf ihren Peiniger.
    »Ich verzeihe ihm im Namen Jesu.«
    Das ist ihr Schlußwort, nachdem sie ihre Aussage gemacht hat.

    Interviews, Aussagen, Beobachtungen
    »Ihnen kann ich es ja sagen, die lügen alle.« Mit diesen Worten beginnt Leszek während einer Verhandlungspause ein langes Interview, das im folgenden Abschnitt wörtlich übersetzt wiedergegeben wird.
    Frage: »Wissen Sie, welches Urteil Sie erwartet, Leszek?«
    Leszek: »Ich habe gehört, es ist sogar die Todesstrafe möglich. Man sagt aber, daß sie nicht mehr vollzogen wird.«
    Frage: »Haben Sie Angst vor der Todesstrafe?«
    Leszek: »Ich fürchte mich sehr davor, aber ich weiß nicht, ob 167
    ich sie bekomme. Sie wurde doch ausgesetzt. Aber ich habe große Angst, daß sie mich hängen oder erschießen.«
    Frage: »Sollte das Gericht Sie doch zur Todesstrafe
    verurteilen, werden Sie doch sicherlich weitere Straftaten zugeben, damit man Sie vielleicht doch noch für strafunfähig erklärt und die Todesstrafe nicht vollzogen wird?«
    Leszek: »Nein, ich werde nichts mehr zugeben, was ich nicht getan habe. Ich habe schon zuviel zugegeben, schon 70 oder 80
    Straftaten.« (Zum ersten Mal erfährt man, daß er außer seinen 57 im Geständnis niedergeschriebenen Morden noch eine Anzahl weiterer bei der Staatsanwaltschaft gestanden hatte.) Frage: »Ist es ein großer Unterschied, ob 14 oder 80
    Morde?«
    Leszek: »Ein riesiger, einige Dutzend Leute Unterschied.«
    Frage: »Warum haben Sie dann die von Ihnen nicht be-
    gangenen Taten gestanden?«
    Leszek: »Weil mir die Polizisten sagten, wenn ich alles zugebe, werde ich eine niedrigere Strafe bekommen, weniger als 25 Jahre.«
    Frage: »Kann man Ihnen alles so leicht einreden?«
    Leszek: »Ja, ehrlich gesagt, ich bin sehr leichtgläubig und sehr ängstlich. Ich habe so einen Charakter … so einen Geburtsfehler.«
    Frage: »Wovor haben Sie Angst?«
    Leszek: »Während der Ermittlungen hatte ich große Angst vor Schlägen, daß die Polizei mir weh tun wird.«
    Frage: »Wurden Sie geschlagen?«
    Leszek »Nein, aber ich hatte große Angst, daß sie mich schlagen werden, wenn ich nicht alles so sage, wie sie es hören wollen. In der Schule haben mich die älteren Schüler auch immer wieder geschlagen. Meine Eltern, also Mutter und Oma, haben mich auch immer verprügelt. Mein Vater nicht, denn dem war sowieso alles egal, was mit mir geschah. Vor
    Gewittern habe ich große Angst, auch Geister fürchte ich sehr.

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    Aber sie haben noch nie bei mir gespukt.«
    Frage: »Und die Geister der Opfer, haben Sie diese noch nicht besucht?«
    Leszek: »Ich träume nie von ihnen. Vor ihnen habe ich keine Angst.«
    Frage: »Haben Sie Angst vor den Familienmitgliedern der Opfer?«
    Leszek: »Nein, nicht so viel, ich werde im Sitzungssaal sehr gut bewacht.«
    Frage: »Fürchten Sie Gott?«
    Leszek: »Ja, ich bin gläubig, aber nicht so streng. Das soll heißen, ich glaube an Gott und an Jesus.«
    Frage: »Haben Sie denn jemals Gott oder Jesus um Hilfe gebeten?«
    Leszek: »Ja, ich habe gebetet, aber es half nichts.«
    Frage: »Aber Sie wissen doch selbst, daß Töten nicht zum Glauben gehört?«
    Leszek: »Stimmt, ist schon richtig, aber mein Trieb war stärker.«
    Frage: »Warum haben Sie getötet?«
    Leszek: »Ich wollte mich sexuell befriedigen, konnte aber keine Frau fürs Leben finden.«
    Frage: »Sie haben aber all den Menschen das Leben
    genommen?«
    Leszek schweigt.
    Frage: »Was haben Sie sich dabei gedacht, als Sie das allererste Mal getötet haben?«
    Leszek: »Beim ersten Mal, als der Schock vorbei war, so zwei Stunden nach dem Vorfall, dachte ich darüber nach, was ich da getan hatte, und es tat mir leid.«
    Frage: »Es hat Ihnen leid getan. Sie haben aber weiter getötet?«
    Leszek: »Es war mir keine Lehre nach dem ersten Vorfall.«
    Frage: »Wann haben Sie erfahren, daß alle Opfer tot sind?«

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    Leszek: »Erst die Polizei hat mir hundertprozentig bestätigt, daß alle tot sind. Beim Verlassen der Opfer war ich mir nicht sicher.«
    Frage: »Welches der Opfer haben Sie sich am besten
    gemerkt?«
    Leszek: »Sylwia aus Kolczyglowy, sie war eine schöne
    Blondine, ich habe ihr an der Straße beim Wald, wo es zu dem Vorfall kam, einen

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