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Nur Fuer Schokolade

Nur Fuer Schokolade

Titel: Nur Fuer Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Mensch, der einmal gestrauchelt ist, weil er nie das bekam, was er wollte«, so entläßt der Staatsanwalt diesen Menschen aus seinen Gedanken.
    »Ein trauriger Fall«, stellt der Richter nach der Verhandlung fest. Er kann nicht ahnen, wen er soeben als freien Mann entlassen hat. Der Staatsanwalt schließt die Akte jedoch nicht.
    Er wird das Gefühl nicht los, daß mit der Persönlichkeit dieses Mannes etwas nicht stimmt.
    Er hatte vergessen, daß er die Untersuchung Leszeks längst angeordnet hat und daß sich bereits ein Gutachten bei der Staatsanwaltschaft befindet, das aber – wie vieles andere - nicht bei ihm angekommen ist. Der Staatsanwalt beschließt, daß Leszek Pekalski sich erneut in einer psychiatrischen Klinik untersuchen lassen muß. Als er nach Wochen von der Klinik einen Termin erhält, schickt er die Polizei auf die Suche nach Leszek, doch sie hat kein Glück. Leszek ist längst auf Reisen, unterwegs in Polen. Immer wieder spricht die Polizei bei Pekalskis Onkel Bogdan vor, aber vergebens: »Leszek ist nicht da, er ist in Polen unterwegs!« Da man keine Anhaltspunkte sieht, wo sich Leszek aufhalten könnte, teilt die Polizei ihr dürftiges Ermittlungsergebnis der Staatsanwaltschaft mit. Die schließt daraufhin ebenfalls die Akte Leszek Pekalski.

Ein ungeklärter Fall
    Der für das Gericht in Bytow zuständigen Staatsanwaltschaft liegt zu dieser Zeit, als Leszek seine Verhandlung bestreitet, ein ungeklärter Fall vor. Man scheint nicht weiterzukommen im Fall Sylwia R., einem 17jährigen Mädchen aus dem dortigen Landkreis, das auf brutalste Weise getötet wurde. Sie war neu hinzugezogen und niemand scheint sie richtig gekannt zu haben. Obwohl alle zur Verfügung stehenden Polizeikräfte damit beauftragt waren, nach verwertbaren Spuren zu suchen, kam die Staatsanwaltschaft nicht weiter. Wer konnte das Mädchen getötet haben? Am 30. Juni 1992 teilt die Kreis-staatsanwaltschaft von Bytow den Eltern des Opfers schließlich mit, daß die Untersuchungen im Falle Sylwia R. »eingestellt worden sind, da der Täter nicht ermittelt werden konnte«. Die Anklage gegen Unbekannt lautete auf: »Mord, Raub, Vergewaltigung und Leichenschändung.«
    Ermittlungstechnische, standardisierte Methoden werden hier nicht angewandt, Fälle nicht verglichen, Beweismaterial nicht oder nur unzureichend gesichert oder sogar verschlampt.
    Die Einstellung der Ermittlungen erfolgt fünf Monate vor Leszek Pekalskis Verurteilung als Vergewaltiger der 51jährigen Bäuerin. Niemand ahnt einen Zusammenhang zwischen beiden Taten. Leszek wird, nachdem er die Tat an Bernadetta B. gestanden hat, in den Polizeiakten nicht einmal als Vergewaltiger geführt. Die einzige Person, die etwas sagen könnte, schweigt – aus Scham und Angst. Denn bereits einen Tag vor ihrer Ermordung traf Sylwia ihren Mörder – und sie war nicht allein. Ihre beste Freundin, Janina C. begleitete sie.
    Doch Janina sagte bei der Polizei bewußt falsch aus, damit ihre Eltern nicht erfahren, daß die beiden Mädchen sich mit einem fremden Mann getroffen haben. Sie schwieg, obwohl sie den Mörder hätte beschreiben und man ihn dadurch hätte dingfest machen können – früh, viel früher, als es dann tatsächlich der Fall war. Wie viele Menschen danach noch sterben mußten, kann bislang nur vermutet werden.
    Nur vermutet werden kann auch, wie sich der Fall Leszek Pekalski ohne Jadwiga W. entwickelt hätte. Der Sekretärin des Staatsanwaltes fällt, als sie nach einigen Unterlagen sucht, eine Akte zu Boden. Ein Gutachten – sie hebt es auf und bemerkt, daß es aus der Akte Sylwia R. gefallen ist. Den Fall kennt sie, noch einmal blättert sie den grauenhaften Bericht durch, sieht sich noch einmal die Bilder des Leichenbeschauers an. Noch nie hat sie einen solchen Vorgang in den Händen gehalten – wann gibt es auch schon einen Sexualmord in dieser kleinen Stadt. Neugierig, was der Täter dem Opfer angetan hat, läßt sie dieser Fall nicht los. Immer wieder nimmt sie die Akte zur Hand. Für sie ist es einfach unverständlich, daß man den Täter nie gefunden hat, obwohl ihr Chef doch alle zur Verfügung stehenden Leute und Mittel eingesetzt haben will.
    Einen Tag später fällt ihr – wieder durch Zufall wie sie später sagt – die Akte Leszek Pekalski in die Hände. Für diesen Fall erledigte sie die Terminüberwachung. Sie wird aufmerksam. »VERGEWALTIGUNG« liest sie auf dem Deckel der Akte in roter Schrift. Sie kennt den Fall, bei dem dieser Pekalski eine

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