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Nur Fuer Schokolade

Nur Fuer Schokolade

Titel: Nur Fuer Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Viel zu sehr sieht er sich in seiner männlichen Ehre gekränkt, zumal ihn erst seine Freunde auf diesen Fehltritt seiner Frau aufmerksam machen mußten!
    Während sie zu Fuß nach Hause gehen, hat er genügend Zeit, ihr Vorhaltungen zu machen. Immer mehr steigert er sich hinein, wie leichtfertig sich seine Frau fremden Männer an den Hals wirft – und jeder Vorwurf wird lauter. Danuta ist froh, als sie an ihrem Haus in der Nähe des Bahnhofes angekommen sind. Ihr Mann ist mit seiner Strafpredigt noch lange nicht zu Ende und als er die Haustür aufsperrt, wundert er sich nicht schlecht, als Danuta sagt: »Du alter Spinner, du kannst alleine zu Bett gehen. Ich gehe noch ein wenig spazieren, vielleicht hast du ausgesponnen, bis ich wieder nach Hause komme.«
    Ohne eine Antwort ihres Mannes abzuwarten, dreht sie sich um und geht in Richtung Bahnhof. Wütend geht der Mann allein ins Haus und ist sich sicher, daß seine Frau bei dieser Kälte bald kommen wird. An den für sie anfänglich wunderschönen Abend denkend, stapft sie durch den Schnee und muß über die Eifersucht ihres Mannes lachen. Insgeheim freut sie sich aber auch, daß ihr Mann nach so langer Ehe noch eifersüchtig werden kann. Nur sie weiß, daß all die Männer, die mit ihr getanzt haben, eben einfach nur Tanzpartner waren und sie alsMänner gar nicht interessierten. Natürlich war es schön, wenn einer der Männer besonders gut tanzen konnte, aber Gedanken an einen anderen Mann hatte sie deshalb noch lange nicht.
    Also, was sollte der ganze Streit und noch dazu vor all den Freunden? Es sind nur noch wenige Meter bis zum Bahnhof, dann will sie umdrehen, denn sie ist sich sicher, bis sie wieder zuhause ist, wird ihr Mann bestimmt eingeschlafen sein. Am morgigen Tag kann sie ihm sicher alles viel besser erklären.
    Und wenn schon nicht besser, dann wenigstens leiser.
    Am Eingang des Bahnhofsgebäudes steht ein junger Mann und wartet auf den Zug nach Gdynia, der aber erst am nächsten Morgen hier abfährt. Er will in dieser Stadt ein Heiratsinstitut aufsuchen, um eine Frau zu finden. Während er in Gedanken versunken ist, sieht er Danuta N. auf das Gebäude zukommen.
    Sie gefällt ihm, er betrachtet sie ausgiebig. Danuta kehrt nie mehr nach Hause zurück. Am nächsten Morgen wird sie zwischen den Geleisen tot aufgefunden. Sie war Leszek Pekalski begegnet.
    Als er auch den Mord an dieser Frau gesteht, verhängt die Staatsanwaltschaft eine Nachrichtensperre, denn der Täter sollte ruhig glauben, daß Danuta N. noch lebt. Bei einer Rekonstruktion der Tat mit dem Staatsanwalt und der Polizei erzählt er voller Stolz: »Ich habe ihr nichts getan, sie ist nicht tot.« Und weiter: »Sie war noch am Leben, als ich sie nackt in der Kälte in der Nähe der Bahngleise liegenließ.«
    Die Bahnarbeiter finden sie leider zu spät. Danuta N. stirbt noch im Krankenhaus. Die Ärzte stellen als Todesursache Tod durch Erfrieren fest, obwohl ihr Körper eine Vielzahl von Flecken aufweist, die durch Schläge entstanden sind. Leszek selbst gibt zu: »Ich habe sie nur mit einem Holzstück geschlagen, ein paarmal auf den Kopf.«
    Als man ihm sagt, daß die Frau inzwischen tot sei, gibt er zu Protokoll: »Ich habe ihr nichts getan, ich weiß nicht, warum sie tot ist.«

Opfer Nr. 13
    Sylwia R., ermordet am 26.06.1991 in Kotczyglowy
    Wieder einmal hat Leszek Pekalski Krach mit seinem Onkel Bogdan und wieder einmal wirft ihn dieser aus dem Haus. So beschließt er, in den nächsten Tagen im Wald zu übernachten.
    Bald hat er den Waldrand erreicht und sucht nach einer geeigneten Schlafstätte für die Nacht.
    »Tagsüber sammelte ich Blaubeeren und nachts lag ich neben einer Futterstelle im Gebüsch und sah den äsenden Rehen zu«, gibt er später zu Protokoll. So verbringt er einige Zeit im Wald nahe dem Dörfchen Kolczyglowy.
    Eines Morgens hat er Hunger und verläßt den Wald. Für sein letztes Geld kauft er sich in einem kleinen Laden im Dorf ein Brot und eine Flasche Limonade. Die rotblonde Verkäuferin an der Wursttheke gefällt ihm sofort und so bleibt er im Laden und verspeist dort sein gekauftes Brot. Er beginnt, über sein Leben und seine unglückliche Jugend zu erzählen und merkt, wie das Mädchen ihn bedauert. Herzzerreißend berichtet er, was ihm alles in seinem Leben widerfahren ist, wie Hunger und Durst ihn täglich plagen, weil er doch so wenig Geld hat.
    Als Sylwia diesen offensichtlich armen Mann betrachtet, der in Lumpen vor ihr steht, wächst ihr Mitleid. Sie

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