Nur Fuer Schokolade
aufmerksam wird. Er wirft einen Stein nach dem Hund, und winselnd rennt dieser davon. Leszek ist sehr wütend wegen der frühen Störung. Mißmutig steht er auf, greift sich immer wieder an die Hose. Völlig erregt beschließt er, in das Dorf zu gehen. Er geht zur Straße, die Hand immer noch an seiner Hose. An der Kreuzung sieht er eine junge Frau.
Waclawa G. will gerade zur Bushaltestelle gehen, als Leszek Pekalski neben ihr auftaucht. Er spricht sie an, merkt aber, wie abweisend sie zu ihm ist. Sie schaut immer wieder auf die Hand, die an seiner Hose fummelt. Seine Bewegungen werden immer heftiger. Angeekelt läßt sie ihn spüren, was sie über ihn denkt.
»Lassen Sie mich in Ruhe! Sonst rufe ich die Polizei«, versucht sie ihn zu verängstigen, doch er hat sich längst vergewissert, daß niemand in der Nähe ist.
»Ich will aber mit dir …!« gibt er ihr unmißverständlich zu verstehen.
Nun blickt auch sie nach allen Seiten, ob sich jemand in ihrer Nähe befindet, der ihr helfen würde, wenn ihr dieser Unhold zu nahe treten sollte. Doch sie muß erkennen, daß keine Menschenseele weit und breit zu sehen ist. Sie sind allein.
»Lassen Sie mich in Ruhe, sonst …«, doch weiter kommt sie nicht mit ihrer Drohung. Ohne Vorwarnung zieht Pekalski ein Messer. Sie schrickt zurück, er stößt es in ihre Richtung. So treibt er die Frau in das nahegelegene Feld. Sie ist allein und hat fürchterliche Angst. Sie erkennt seine Aggressivität und glaubt, daß es das Beste wäre, zu tun, was er verlangt. Leszek will spielen – er treibt sein Opfer mit dem Messer in der Hand über zwei Kilometer weit durch das Feld, bis er ganz sicher sein kann, daß niemand Zeuge dessen wird, was jetzt geschieht.
Nahe einem alten Silo glaubt er, den Schauplatz für sein nächstes Szenario gefunden zu haben. Waclawa, als würde sie wissen, was auf sie zukommt, kauert am Boden und fleht Leszek immer wieder an: »Du kannst alles von mir haben, meine Ringe, mein Geld, alles, nur laß mich am Leben.«
Immer wieder fleht sie: »Bitte, bitte, laß mich am Leben.«
Ganz ruhig geht Pekalski auf die vor Angst bibbernde Frau zu. Sie sieht nur sein Messer, das immer näher kommt. Unfähig sich zu wehren, wartet sie darauf, was dieser Mann nun mit ihr tun wird. Sie ist nicht mehr fähig zu schreien, die Stimme versagt.
In diesem Augenblick verfällt Leszek in einen Rausch, eine Gier nach Blut, wie er sie noch nie gespürt hat, überwältigt ihn.
Er fängt an, wie wild auf die Frau einzustechen, immer wieder, wahllos, vom Kopf bis zum Unterleib, attackiert er sie. Sie ist längst tot, doch Leszek sticht immer weiter, bis er keine Kraft mehr hat. Er schaut unentwegt den geschundenen, leblosen Körper an. Niemand weiß, was an diesem Tag in ihm vorgegangen ist, noch nie hat er sich so verhalten. Das Opfer ist blutüberströmt. Da steht er auf und sucht in dem tiefen Schnee einen Stein. Keiner ist ihm groß genug, er sucht lange, bis er einen geeigneten findet und geht wieder zurück zu seinem Opfer. Mit unsagbarer Gewalt zertrümmert er ihr den Kopf. Danach betrachtet er immerzu den nackten Leichnam.
Keinen Augenblick läßt er ihn aus den Augen, der zerschmetterte Kopf des Opfers widert ihn plötzlich an, also zieht er eine Plastiktüte aus der Tasche seiner Jacke und stülpt sie darüber.
Erst dann ist für ihn der Zeitpunkt gekommen, auch diesen Leichnam zu schänden. Er versucht noch, dem Opfer die Ringe von der Hand zu ziehen, doch es gelingt ihm nicht, da die Finger zu verschwollen sind. So nimmt er nur ihre Barschaft in Höhe von 250.000 Zloty, etwa zwölf Mark, an sich und will schon gehen, da entdeckt er nur einige Meter weiter ein in den Boden eingelassenes Silo. Er zerrt den Leichnam an den Beinen zu diesem riesigen Behälter, öffnet ihn und wirft die Leiche hinein. Dort wird sie vier Tage später gefunden.
Opfer Nr. 15
Klara G., ermordet am 28.07.1992 in Znin
Leszek Pekalski kommt an diesem heißen Sommertag mit dem Zug nach Znin. setzt sich auf eine Bank und genießt die Sonnenstrahlen. Er beobachtet die Menschen, die den Bahnhof betreten und die, die ihn verlassen. Viele junge Mädchen gehen an ihm vorbei. Es gefällt ihm, sie zu betrachten. Es wundert ihn, daß die Menschen ihn verächtlich ansehen: er sieht an sich herab und kann nichts Außergewöhnliches erkennen. Nur, daß er seine Hose offen hat. Er verschließt sie sofort.
Immer mehr Menschen verlassen den kleinen Bahnhof, denn sie kommen von der Arbeit nach Hause.
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