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Nur Fuer Schokolade

Nur Fuer Schokolade

Titel: Nur Fuer Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Unterwäsche des Mädchens.
    Dies erregt ihn so, daß er aufsteht und wieder zur Leiche geht.
    So geht es die ganze Nacht. Auch den ganzen nächsten Tag sucht er immer wieder die Leiche auf, bis zum Abend.
    Die Sonne geht langsam unter, als Leszek Stimmen hört.
    Zwei Menschen kommen direkt auf ihn zu. Es sind Sylwias Mutter und ihr Vater, sie suchen schon den ganzen Tag nach ihrem einzigen Kind. Leszek versteckt sich und beobachtet ungefähr 30 Meter von dem Ort entfernt, wo das Mädchen liegt, was weiter passiert. Wieder hat er seinen Eisengriff in der geballten Hand. Der Vater Sylwias kommt direkt auf Leszek zu. doch er kann ihn nicht sehen, zu gut hat Leszek sich versteckt. Er geht an ihm vorbei, geradewegs zu der Stelle, wo sein über alles geliebtes Mädchen liegt. Er sieht sie liegen, nackt, in ihrem eigenen Blut, die Stirn eingeschlagen. Er ist geschockt, sagt aber kein Wort, zieht seine Jacke aus und deckt sein Kind zu. Er beugt sich zu ihr hinunter, nimmt sie in seine Arme und drückt sie. Er küßt ihren blutigen Mund und schmiegt seinen Kopf an ihren. Trauer, grenzenlose Trauer überkommt ihn. Er legt sein Kind zurück ins Gras, deckt sie zu und ruft seine Frau. Die erkennt an der Stimme ihres Mannes, daß er Sylwia gefunden hat und etwas Furchtbares passiert sein muß. Sie rennt schnell zu ihrem Mann, dem Tränen über die Wangen laufen. Stumm sieht er nur sein Mädchen an. Sylwias Mutter schreit beim Anblick ihrer blutverschmierten Tochter hysterisch: »Mein Kind, mein Kind, wer hat das getan?«
    Sie glaubt offensichtlich, daß Sylwia noch lebt, daß sie nur bewußtlos und Rettung möglich ist – möglich sein muß. Sie rennt davon und holt einen Krankenwagen und die Polizei. Als sie mit zwei Polizisten zurückkommt, kniet ihr Mann neben seiner Tochter, hält ihren Kopf noch immer in seinen Armen und weint. Ihn stören die Leute nicht, die an die Stelle eilen, er will nur sein Kind in den Armen halten. Er merkt nicht einmal das Blut an seinen Händen.

    Leszek Pekalski steht zu diesem Zeitpunkt 30 Meter entfernt und beobachtet das Geschehen ungerührt. Er ist enttäuscht, daß man ihm die Leiche weggenommen hat. Nach einigen Tagen bezahlt er mit den Ohrringen und einem Fingerring des Opfers seine Schulden in einem anderen Geschäft. Später, als er auch ihr Geld verbraucht hat, verkauft er ihre Uhr.
    Im Herbst 1992 zeigt er sich schon wieder in dem Geschäft, in dem Sylwia gearbeitet hat. Er spricht mit ihrer Freundin über den Mord und sagt ihr, daß die Polizei unnötig Zeit und Geld verliere, weil sie den Mörder sowieso nicht finden wird.
    Sylwias Tod stoppt den roboterhaften Killer auf seinen Reisen durch Polen. Durch ihren Tod und eine unglaubliche Verkettung von Zufällen kommt man diesem Ungeheuer auf die Spur: Leszek Pekalski, die Bestie von Osieki. Eine Woche nach der Tat kommt der Vater zurück an die Stelle, an der sein Mädchen starb, und stellt ein Gedenkkreuz mit folgender Inschrift auf: WARUM! WARUM HAST DU GETÖTET?
    ICH WAR DOCH ERST 17.
    Leszeks Kommentar, als er später auf den Mord angesprochen wird: »Ich wollte sie nur streicheln.«
    Man fragte ihn: »Hat dir Sylwia leid getan?«
    »Ein bißchen, so halb.«

Opfer Nr. 14
    Waclawa G., ermordet am 04.12.1991 in Chwiramo
    Die Wiesen und Felder sind schneeverweht an diesem Mittwoch, Anfang Dezember. Es ist ein kalter Winter, eisig wie seit Jahren nicht mehr. Leszek Pekalski stapft durch den hohen Schnee auf das kleine Dorf Papowo zu. Schon einmal, vor über einen Jahr, war er hier im Nachbardorf. Ein dreizehnjähriges Mädchen, Malgosia K., hatte er damals getötet und es zieht ihn nun wie magnetisch an diesen Ort zurück. Dieses kleine, unschuldige Mädchen hat er nicht aus seinen Gedanken gestrichen. Deshalb ist er heute hier. Schnell findet er die Stelle wieder, doch wegen des hohen Schnees kann er keine Spuren von damals ausmachen. In dem kleinen Ort, in dem Malgosia lebte, begegnet er ihren Schwestern.
    Ihnen fällt der Mann sofort auf, aber dies nur wegen seines Ganges und seiner Kleidung. Sie grüßen ihn sogar, ohne zu wissen, was dieser Mensch ihrer Schwester Malgosia angetan hat.
    Pekalski findet keine geeignete Schlafstelle und geht bis zum nächsten Ort, Chwiramo, immer die Hauptstraße entlang. Bald hat er in einem verlassenen Stall eine sichere Übernachtungs-möglichkeit ausgemacht.
    Erschreckt wacht er am nächsten Morgen auf, als ihn ein Hund laut ankläfft. Er versucht ihn zu verscheuchen, damit man nicht auf ihn

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