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Nur Fuer Schokolade

Nur Fuer Schokolade

Titel: Nur Fuer Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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aber nicht wieder weg?« Dabei schaut er gierig auf die mitgebrachte Einkaufstasche.
    »Natürlich werde ich es wieder wegnehmen und werde auch gar nicht zuhören, wenn Sie nur über Ihre Kindheit sprechen.
    Das haben sie mir doch schon hundert Mal erzählt.«
    »Alles?«
    »Ja, alles!«
    Leszek denkt kurz nach und sagt dann: »Dann gebe ich alles zu. Ich habe diese Menschen getötet. Nur dieses Baby nicht, den Polizisten nicht und den älteren Mann auch nicht.«
    Die Reporterin ist verblüfft. Aber: Zur allgemeinen Überraschung des Gerichtes zieht Leszek Pekalski am 19. Verhandlungstag alle seine bisher abgegebenen Geständnisse zurück. Bei den Beobachtern der Verhandlung erweckt dies die verschiedensten Reaktionen. Man fragt sich: Wie war es wirklich? Wurde er zu den Geständnissen gezwungen? Oder kam es zu dieser Wandlung, weil es ja auch sein konnte, daß die Zeugen ihn nach so vielen Jahren nicht wiedererkennen konnten?
    Das Gericht verhört 130 Zeugen und viele von ihnen zweifeln, ihn als Täter wirklich identifizieren zu können. Aber es gibt auch genügend Zeugen, die Leszek zweifelsfrei wiedererkennen. Sie haben sich sehr genau sein Gesicht gemerkt, vor allem seine Augen. »diesen eiskalten Blick eines bösen Tieres«, wie es ein Zeuge formulierte. Gespannt sind Prozeßbeobachter auch auf die Ausführungen der Psychologen, die Leszek eineinhalb Jahre lang untersucht haben.
    Folgende Erkenntnisse über den Angeklagten werden vor Gericht gebracht: »Leszek Pekalski ist der typische Sexualverbrecher. Die Erzählungen über seine Taten bereiten ihm Freude. Sein psychischer Zustand hat sich seit seinem ersten Vergehen nicht geändert. Er tötete, weil er es brauchte.
    Sexualtrieb und Sadismus treffen bei ihm in einer extremen Form aufeinander. Während der Untersuchungen und der Gespräche war er sehr nett, ja, sogar schon zutraulich, er zeigte deutlich, daß er als Person akzeptiert werden will. Dies ist kein Fall von Schizophrenie.
    Pekalski wußte sehr genau was er tat, aber er war nicht imstande, sich zu beherrschen. Eine Heilung ist nicht möglich, man kann aber mit Medikamenten seinen Sexualtrieb löschen.
    Es ist nicht sicher, ob er seine Taten dann nicht wiederholen wird, auch wenn sein Sexualtrieb nicht mehr im Vordergrund steht. Sexualmassenmörder sind vor allem Menschen mit tiefen Persönlichkeitsstörungen, manchmal auch in Verbindung mit einer Schädigung des Zentralnervensystems. Von der Persön-lichkeitsseite her handelt es sich um einen Menschen mit ernsten Problemen, zu anderen Personen Kontakte zu knüpfen.
    Er ist schüchtern seit der Kindheit durch die Aggressionen innerhalb seiner Familie, in der er aufwuchs. Solche Personen erleben viele Demütigungen, sie fühlen sich nicht als voll-wertig, sie spüren ihre eigene Unattraktivität, auch bei Kontakten mit Frauen. Leszek Pekalski ist dafür ein leuchtendes Beispiel.«
    Die Einschätzung seiner Persönlichkeit durch die Psychiater macht Leszek stutzig. Er ist sich so sicher gewesen, daß man ihn für unzurechnungsfähig halten würde – und nun dies:
    »Pekalski wußte sehr genau, was er tat.«
    Auch die Zeugenaussagen sprechen gegen ihn. In den folgenden Absätzen ein kleiner Auszug:

    Eine Vermieterin von Leszek, Stefania W.:
    »Aus Mitleid nahm ich Leszek bei mir zur Untermiete auf. Er war sehr schmutzig und wirkte ungepflegt, seine Zehen schauten aus den Schuhen heraus und seine Fingernägel waren auch immer schmutzig. Er bekam eine Rente, und das meiste davon gab er für Schokolade und Süßigkeiten aus. Er war kein Trinker, besaß aber auch kein Selbstverantwortungsgefühl. Ich habe seine Wäsche gewaschen, habe aber nie Blutspuren daran vorgefunden. In seinem Zimmer hatte er keine Tatwerk-zeuge aufbewahrt, er behängte nur alle Wände mit Postern von nackten Frauen … Ich glaube er hat die Frauen vergewaltigt, weil er doch sehr große sexuelle Bedürfnisse hatte. Leszek hatte offensichtlich seine Not damit, mit dem Sexuellen und so
    … er befriedigte sich häufig selbst, auch berührte er sehr häufig sein Geschlechtsteil. Es zog ihn nicht zu Männern, er wollte immer nur heiraten. Als die Polizei ihn wegen einer Vergewaltigung in Verdacht hatte, fragte er mich, ob ich wisse, wie es im Gefängnis sei. Schaden will ich Leszek nicht, aber retten werde ich den Verbrecher bestimmt auch nicht. Als Mensch tut er mir leid, den Strick werde ich ihm nicht anlegen.
    Wenn er aber junge Menschen umgebracht hat, soll er lieber sitzen. Ich bin

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