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Nur Fuer Schokolade

Nur Fuer Schokolade

Titel: Nur Fuer Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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was er mir angetan hatte. Hätte ich gewußt, daß er so viele junge Mädchen umgebracht hat, hätte ich viel größere Angst gehabt. Mich vielleicht verteidigt, sogar auch zugeschlagen.
    Egal mit was, vielleicht mit einem Stein, damit er niemals mehr und niemanden mehr töten kann.
    Ich bin schon eine alte Frau, aber die jungen Mädchen …«
    Sie beginnt zu weinen.
    Der Richter fragt Bernadetta: »Haben Sie schon gehört, daß er jetzt alles bestreitet?«
    »Ja, ich habe es gehört, und es wundert mich auch nicht, bei mir hat er es genauso getan. Bei mir hat er auch erst alles zugegeben und es dann gleich widerrufen, und jetzt macht er es hier genauso.«

    Stefania R., Mutter des Opfers Sylwia R.:
    »Als ich von der Polizei erfuhr, daß dieser Leszek Pekalski meine Tochter ermordet hat, hatte ich nur einen Wunsch: dieses Schwein kaltzumachen. Als ich eines Tages von der Polizei erfuhr, daß eine Tatortbesichtigung stattgefunden hatte, bei der auch Leszek anwesend war, hatte ich nur einen Wunsch, hätte ich es nur früher erfahren. Ich hätte bestimmt ein Messer oder einen Stock mitgenommen und ihn getötet.
    Als ich dann später zum Gericht mußte, um zu erzählen, wie wir den Körper unserer Tochter im Wald aufgefunden hatten, wollte ich ein Beil mitnehmen, um ihn zu verletzen, so wie er meine Tochter verletzt hat. Vor lauter Aufregung habe ich es jedoch vergessen. Nach meiner Aussage, Leszek befand sich im selben Raum, ging ich zu seinem Platz und schrie ihm ins Gesicht, daß ich ihn hasse, ewig hassen werde, weil er meiner kleinen Sylwia soviel Leid zugefügt hatte.
    Doch Leszek zeigte keine Gefühlsregung, er lächelte nur.
    Wieviel kann er für all die Morde schon kriegen? Nur Gefängnis für solch einen Menschen? Wie viele Jahre? Zehn, zwanzig? Das bringt keinem dieser Opfer das Leben zurück, er kommt doch irgendwann wieder heraus aus dem Gefängnis und wird wieder morden. Wie furchtbar.«

    Auch Maria A. wird in den Zeugenstand gerufen.
    Leszek Pekalski hatte sie am 5. Februar 1989, damals war sie neunzehn Jahre alt, gegen 20 Uhr in dem Lubliner Stadtteil Czechow angefallen – direkt vor der katholischen Kirche, die die Frau gerade besucht hatte. Leszek riß sie zu Boden und schlug ihren Kopf mehrmals gegen die Steintreppe. An den Beinen zog er das bewußtlose Opfer hinter die Kirche, verging sich mehrfach an ihr und ließ sie dann einfach liegen. Als die Frau aus ihrer Ohnmacht erwachte, merkte sie, daß ihr Leszek in beide Brustwarzen gebissen hatte.
    Sie hat überlebt, da Leszek glaubte, daß sie tot wäre. Heute ist Maria eine verheiratete Mutter. Bei der Gerichtsverhandlung trifft sie zum erstenmal wieder auf ihren Peiniger.
    »Ich verzeihe ihm im Namen Jesu.«
    Das ist ihr Schlußwort, nachdem sie ihre Aussage gemacht hat.

Interviews, Aussagen, Beobachtungen
    »Ihnen kann ich es ja sagen, die lügen alle.« Mit diesen Worten beginnt Leszek während einer Verhandlungspause ein langes Interview, das im folgenden Abschnitt wörtlich übersetzt wiedergegeben wird.
    Frage: »Wissen Sie, welches Urteil Sie erwartet, Leszek?«
    Leszek: »Ich habe gehört, es ist sogar die Todesstrafe möglich. Man sagt aber, daß sie nicht mehr vollzogen wird.«
    Frage: »Haben Sie Angst vor der Todesstrafe?«
    Leszek: »Ich fürchte mich sehr davor, aber ich weiß nicht, ob ich sie bekomme. Sie wurde doch ausgesetzt. Aber ich habe große Angst, daß sie mich hängen oder erschießen.«
    Frage: »Sollte das Gericht Sie doch zur Todesstrafe verurteilen, werden Sie doch sicherlich weitere Straftaten zugeben, damit man Sie vielleicht doch noch für strafunfähig erklärt und die Todesstrafe nicht vollzogen wird?«
    Leszek: »Nein, ich werde nichts mehr zugeben, was ich nicht getan habe. Ich habe schon zuviel zugegeben, schon 70 oder 80
    Straftaten.« (Zum ersten Mal erfährt man, daß er außer seinen 57 im Geständnis niedergeschriebenen Morden noch eine Anzahl weiterer bei der Staatsanwaltschaft gestanden hatte.) Frage: »Ist es ein großer Unterschied, ob 14 oder 80
    Morde?«
    Leszek: »Ein riesiger, einige Dutzend Leute Unterschied.«
    Frage: »Warum haben Sie dann die von Ihnen nicht begangenen Taten gestanden?«
    Leszek: »Weil mir die Polizisten sagten, wenn ich alles zugebe, werde ich eine niedrigere Strafe bekommen, weniger als 25 Jahre.«
    Frage: »Kann man Ihnen alles so leicht einreden?«
    Leszek: »Ja, ehrlich gesagt, ich bin sehr leichtgläubig und sehr ängstlich. Ich habe so einen Charakter … so einen

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