Nur in deinen Armen: Roman
Soldaten.«
»Ich habe eine ganze Menge davon gesehen - eine Menge Kämpfe der Infanterie - in Waterloo.«
Sie erinnerte sich an den Säbel. »Du warst in der Kavallerie.«
Er nickte. »Wir folgen anderen Regeln, einem Plan zu folgen war noch nie unsere Stärke. Unser Stil war eher, die Dinge so zu nehmen, wie sie kamen.«
»Warum könnte es nicht auch Basil gewesen sein? Er ist ein vorsichtiger Mensch.«
»Er war in der Kirche, als Horatio ermordet wurde, aber ich gehe kein Risiko ein, indem ich einfach annehme, dass es Appleby war. Mit ein wenig Glück werden wir schon bald wissen, wer der Mörder ist.«
Am Sonntagabend waren Phyllidas Nerven zum Zerreißen gespannt, weil sie noch immer auf diese Gewissheit wartete. Lucifer verstand sie. In der friedlichen Stunde, nachdem die Sonne untergegangen, die Dunkelheit aber noch nicht angebrochen war, führte er sie für einen Spaziergang durch Horatios herrlichen Garten nach draußen. Hand in Hand ging sie über die kiesbestreuten Wege. Abgesehen von dem Hauptweg, der vom Tor kam, und von dem Weg, der an der Seite des Hauses entlang zur Haustür führte, gab es noch viele andere Wege durch den sorgfältig gepflegten Garten.
»Er könnte dort draußen sein.« Phyllida blickte in die Schatten hinter den Bäumen.
»Das ist er nicht. Wir machen keine Gewohnheit daraus, abends durch den Garten zu spazieren.«
»Wir machen aus überhaupt nichts mehr eine Gewohnheit …« Phyllida hielt schnell inne. »Wenigstens nicht drau ßen«, lenkte sie dann ein.
Lucifer lachte, und das Geräusch legte sich wie ein angenehm warmes Band um ihren Rücken, sie entspannte sich ein wenig. Tief atmete sie ein, der Duft der Nacht nahm sie beide gefangen. »Er ist noch nicht weg.«
»Nein.«
Das wussten sie, denn gerade an diesem Morgen hatte Dodswell berichtet, dass jemand versucht hatte, das Fenster des Esszimmers aufzubrechen, das Fenster, an dem zuvor das kaputte Schloss gewesen war. Sie alle waren gekommen, um es sich anzusehen, sogar Sweetie. Am Fensterrahmen hatten sie die Kratzer gesehen und auch Abdrücke im Boden, wo sich die Absätze eines Schuhs gezeigt hatten, allerdings keine deutlichen.
Phyllida stieß langsam den Atem wieder aus. »Jetzt ist schon eine ganze Woche vergangen.«
»Nur eine Woche - Thompson hat gemeint, es könnte noch zwei Wochen dauern.« Lucifer zog sie näher und bog in einen anderen Weg ein. »Hast du Honorias Nachricht gelesen?«
Im Paket des Herzogs war auch ein langer Brief der Herzogin an sie gewesen. Lucifer hatte sich daran erinnert und hatte ihn ihr gegeben, nachdem sie den Einbruchsversuch bemerkt hatten.
Der Brief hatte sie wirklich abgelenkt. Honoria hatte den Brief damit begonnen, dass sie vielleicht ein wenig voreilig wäre, sie in der Familie willkommen zu heißen, aber wenn sie so dumm wären, ihr Leben nach den Launen der Männer einzurichten … von da an war der Brief wesentlich interessanter geworden. Phyllida lächelte. »Du hast wirklich eine faszinierende Familie.«
»Ganz sicher eine große Familie, besonders wenn du auch noch alle Verbindungen dazuzählst.«
»Du hast einen Bruder erwähnt, Gabriel.«
»Er ist ein Jahr älter als ich.« Lucifer sah auf sie hinunter. »Er hat vor ein paar Wochen geheiratet, an dem Tag, bevor ich hier angekommen bin.«
»Nur einen Tag zuvor?«
»Hmm. Gabriel und Alathea, wir drei waren immer zusammen, als wir noch jung waren. Als die beiden geheiratet und dann London verlassen haben, hatte ich das Gefühl, sie seien zu einem Abenteuer aufgebrochen und hätten mich zurückgelassen. Und jetzt bin ich hier bei dir und stecke bis zum Hals in einem eigenen Abenteuer.« Er warf ihr einen schnellen Blick zu. »Und mit dem Herzen in noch viel mehr.«
Sie war nicht sicher, wie sie diese letzte Bemerkung deuten sollte. »Hast du noch mehr Brüder und Schwestern?«
»Noch drei Schwestern, aber sie sind nur halb so alt wie ich. Heather, Eliza und Angelica. Gabriel hegt die Hoffnung, dass Alathea ihnen beibringt, nicht ständig zu kichern.«
Phyllida lächelte. »Sie werden schon noch erwachsen werden und es sich abgewöhnen.«
»Hmm, das ist etwas, das wir nicht so sehr mögen. Wir befürchten, dass wir nicht sehr gut damit umgehen können, wenn unsere Schwestern erwachsen werden.«
Aufgeschreckt vom Ton seiner Stimme, betrachtete Phyllida sein Gesicht ein wenig genauer. »An wen denkst du denn dabei genau?«
Er griente sie an. »Zwei unserer Cousinen - die Zwillinge. Wegen eines traurigen
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