Nur in deinen Armen: Roman
ahnte. Sie war die netteste Dame, die stets aufgeregt herumlief, der er je begegnet war, und er kannte eine ganze Menge davon, von dem Gedanken, sie seiner Großtante Clara vorzustellen, war er schon bald besessen.
Das Einzige, das den stetigen Gleichklang der Tage durchbrach, waren die Antworten, die sie von den anderen Sammlern bekamen. Diese Briefe lenkten Phyllida ab, und dafür war Lucifer dankbar. Doch leider brachten sie, auch wenn alle ihr Entsetzen über den Tod Horatios ausdrückten, keine neuen Erkenntnisse über das Geheimnis, das Horatios Sammlung enthielt.
Beharrlich suchten Lucifer und Phyllida weiter nach … etwas. Nach einem Hinweis, warum Horatio umgebracht worden war, einer Andeutung dafür, was er Lucifer hatte zeigen wollen. Obwohl niemand es laut aussprach, so wussten sie doch auch, dass sie keine Ahnung hatten, wonach sie überhaupt suchten. Das dämpfte ihre Begeisterung entschieden.
Am Mittwochnachmittag begann sich Lucifer zu fragen, warum er noch keine weitere Nachricht von Devil bekommen hatte. Sein Cousin war doch sonst nie so zögerlich. Die Antwort auf seine Frage bekam er spät an diesem Abend, gerade als er, Phyllida und Sweetie vom Esstisch aufstanden.
Das Rattern von Rädern auf der Einfahrt wurde vom Stampfen von Hufen abgelöst. Lucifer sah Phyllida an. »Ich denke, das wird der Bote von Devil sein.«
Das war er auch - aber es war eine Vision aus goldblonden Locken und einer zierlichen Gestalt, gekleidet in ein himmelblaues Gewand, die als Erste die Haustür erreichte.
»Felicity!« Lucifer ging mit ausgestreckten Händen auf sie zu. Er hätte natürlich erwarten können, dass so etwas passierte, doch so genau hatte er die Dinge gar nicht durchdacht.
»Hallo!« Demons junge Frau ergriff seine Hände und hob ihm ihr Gesicht für einen Kuss entgegen, doch ihr Blick ging bereits an ihm vorbei. »Du musst Phyllida sein.« Sie gab Lucifer frei und ging an ihm vorbei auf Phyllida zu. »Honoria hat mir geschrieben und mir alles erzählt. Ich bin Felicity. Wir sind gekommen, um euch zu helfen.«
Phyllida lächelte - es war ganz unmöglich, nicht zu lächeln, wenn man Felicitys Charme ausgesetzt war. Sie sah keinen Grund, sich zurückzuhalten, also legte sie ihre Wange an die von Felicity und ergriff ihre Hände, als seien sie bereits verwandt.
»Gütiger Gott! Du lebst ja beinahe am Ende der Welt.«
Phyllida blickte auf und entdeckte einen großen, breitschultrigen Cynster mit hellem Haar, der Lucifer die Hand schüttelte.
»Noch nicht ganz, bis dahin sind es noch ein paar Meilen.« Lucifer griente Demon an und schlug ihm auf die Schulter. »Ich freue mich, dich zu sehen.« Er warf Felicity einen Blick zu. »Bist du sicher, dass du dir die Zeit nehmen kannst?«
Felicity, die gerade Sweetie begrüßte, wandte sich um und warf ihrem Ehemann einen warnenden Blick zu, dann hob sie das Kinn und hakte Phyllida unter. »Wir waren bei Vane und Patience, als Devils und Honorias Briefe uns erreicht haben.«
Demon trat vor und ergriff Phyllidas ausgestreckte Hand, dann gab er ihr einen Kuss auf beide Wangen. »Willkommen in der Familie, meine Liebe. Wir haben ihm zwar gesagt, aufs Land wegzulaufen, würde ihm auch nicht helfen, doch jetzt ist er genau hier. Gefangen.«
Phyllida sah in ein Paar blaue Augen, die ein ganzes Stück heller waren als die von Lucifer. Doch sie zeigten trotzdem noch einen Schimmer des ihr so gut bekannten unbekümmerten Ausdrucks. Das ignorierte sie. »Willkommen im Herrenhaus und auch in Colyton.«
»Vielleicht …?« Lucifer sah Phyllida mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Er bat sie, als seine Gastgeberin zu handeln, als seine Frau. Mit einem ruhigen Lächeln deutete sie in Richtung Salon. »Warum setzen wir uns nicht gemütlich hin, dann könnt ihr uns die Neuigkeiten aus der Familie erzählen. Ihr müsst doch schrecklich durstig sein. Habt ihr schon zu Abend gegessen?«
»In Yeovil«, antwortete Felicity. »Wir waren nicht sicher, wie weit es noch bis Colyton wäre. Demon wollte kein Risiko eingehen.«
Lucifer blinzelte, doch er sagte nichts. Er führte Felicity und Demon in den Salon. Phyllida gab Bristleford die Anweisung, Zimmer vorzubereiten und ein Tablett mit Tee zu bringen, dann ging sie zu den anderen.
»Nun«, meinte Felicity, als Phyllida sich zu ihr auf die chaise setzte. »Ihr beide scheint im Augenblick die Einzigen in der Familie zu sein, die etwas Aufregendes erleben, also sind wir gekommen, um die Aufregung mit euch zu teilen. Honoria
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