Nur in deinen Armen: Roman
von der Sonne gewärmt, die Düfte und Geräusche des Juninachmittags umgaben sie. Der Schmerz in seinem Kopf ließ immer mehr nach, und die beste Ablenkung, die es in Colyton gab, ging neben ihm her.
Sein Interesse war geweckt, doch den Grund dafür kannte er nicht. In der Tat war er nicht sicher, dass sie mit seinem Verhalten einverstanden war. Bis jetzt hatte er Damen bevorzugt, die mehr Charme versprühten, doch Phyllida Tallent mit ihrem anmutig schlanken Körper regte seine männlichen Sinne stark an. Dass er sich so leicht von einer wohlerzogenen, intelligenten und störrischen Jungfrau erregen ließ, von einer Frau, die keinerlei Anstalten machte, ihn zu umgarnen, musste ein Scherz des Schicksals sein. Vielleicht hatte der Schlag auf den Kopf ihn doch mehr mitgenommen, als er glaubte.
Wie auch immer, während er neben ihr herging, einen Schritt hinter ihr blieb, entging ihm nicht, wie der sanfte Wind das Kleid gegen ihre Beine und ihren Po wehte, wie sich der Saum des Kleides hob und ihm einen Blick auf ihre schlanken Fesseln erlaubte. Ihr graziler Körper strahlte eine unterdrückte Energie aus, die einen Teil von ihm - den wilden, ungezähmten Piraten in ihm - sofort anrührte, er sehnte sich danach, diese Energie zu bündeln und dann zu ihrem Ursprung vorzudringen.
Der Weg den Hügel hinauf linderte den Schmerz in seinem Kopf ein wenig, doch der Druck in seinen Lenden nahm zu, ein Druck, für den es keine Erlösung geben würde. Er holte tief Luft, dann sah er nach vorn und lenkte seine Gedanken in eine andere Richtung.
Phyllida betrat vor ihm die Kirche und ging gleich hinüber zum Altar. Dort nahm sie sich eine Vase und verschwand dann durch eine offene Tür in einen kleinen Nebenraum.
Lucifer lehnte sich gegen eine Kirchenbank. Die kleine Kirche war mit Schnitzereien und bunten Glasfenstern gut ausgestattet. Das Erkerfenster über dem Eingang war besonders hübsch. Es war schön, dass Horatios Beerdigung hier stattfinden konnte, er hatte die Schönheit dieser Kirche sicher zu schätzen gewusst.
Eine ganz andere Schönheit betrat gerade wieder die Kirche und weckte seine Aufmerksamkeit.
Phyllida zuckte zusammen, als sich eine große Hand über ihrer schloss, während sie versuchte, die große Vase vom Taufstein zu heben.
»Lassen Sie mich das machen.«
Sie erlaubte es ihm. Der Klang seiner Stimme ließ einen wohligen Schauer über ihren Rücken rinnen, und ihre Nerven spannten sich an. Ohne ein Wort führte sie ihn dann durch die Sakristei und die offene Hintertür der Kirche hinaus. Sie deutete auf einen Stapel verblühter Blumen. »Werfen Sie die einfach dort hin.«
Er gehorchte. Sie nahm ihm die Vase wieder ab, dann bediente sie die Pumpe, um das schwere Gefäß auszuspülen. Noch einmal nickte sie ihm dankend zu, dann ging sie zurück in die Sakristei, griff nach einem Tuch und begann, die Vase zu polieren.
Lucifer blieb an der Tür stehen, mit einer Schulter lehnte er sich gegen den Türrahmen und nahm ihr beinahe alles Licht, während er sie beobachtete.
Die Sakristei schien plötzlich viel zu klein zu sein. Phyllidas Körper prickelte, weil sie seine Blicke fühlte.
»Die Beerdigung ist morgen am späten Vormittag. Ich werde gleich morgen Früh frische Blumen schicken - bei diesem Wetter verwelken sie so schnell.« Sie plapperte sinnloses Zeug. Das hatte sie noch nie in ihrem Leben getan. »Ganz besonders dann, wenn sie nicht schon früh gepflückt wurden, ehe die Sonne aufgeht.«
»Soll das heißen, dass Sie schon in der Morgendämmerung Blumen pflücken wollen?«
Sie wollte ihn so gern ansehen, dennoch vermied sie es. »Natürlich nicht. Unser Gärtner weiß ganz genau, was ich haben will.«
»Ah, dann brauchen Sie also nicht zu früh aufzustehen.«
Es war der Ton seiner Stimme, der tiefe Klang, der seinen Worten eine ganz andere Bedeutung gab. Einen Augenblick lang erstarrte sie, ihre Hände, die noch immer die Vase polierten, hielten inne, dann holte sie tief Luft, stellte die Vase auf das Regal zurück und wandte sich zu ihm um. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war ruhig und gelassen, dessen war sie sicher. Niemand im Dorf hatte je etwas anderes bei ihr gesehen, das machte es einfacher, sich selbst zu schützen und die anderen dazu zu bringen zu tun, was sie von ihnen wollte.
Doch er sah ihr in die Augen. Er blickte weiter, tiefer, und ihr war gar nicht recht, was er dort entdeckte. »Ich muss mit Mr Filing sprechen, dem Vikar. Wenn man bedenkt, wie schwer verletzt Sie waren,
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