Nur in deinen Armen: Roman
denn einen Garten, wie Horatio ihn geschaffen hatte.
Der Garten weckte ein eigenartiges Gefühl in ihm.
Vor ihm führte der Weg in die Büsche, die die Farm umgaben, und von dort aus in ein Geflecht aus Wegen. Lucifer versicherte sich, dass er den richtigen Weg eingeschlagen hatte, dann ging er tief in Gedanken versunken weiter.
Bis ein wütendes Etwas durch eine Lücke in der Hecke gestürmt kam und mit ihm zusammenstieß.
Phyllida stockte bei diesem Zusammenstoß der Atem. Noch bevor sie aufgesehen hatte, wusste sie, wessen Arme es waren, die sich so plötzlich um sie schlossen. Wäre sie eine Frau, die sich auf ihren ersten Impuls verließ, so hätte sie aufgeschrien und wäre davongelaufen. Stattdessen fixierte sie ihn mit einem blitzenden Blick und trat dann einen Schritt zurück.
Er ließ die Arme sinken. Dabei besaß er noch die Unverschämtheit, arrogant eine Augenbraue hochzuziehen.
»Ich entschuldige mich.« Ruhig wandte sie sich um und ging auf das Haus zu.
Er holte sie ein und ging dann neben ihr her, während sie damenhaft den Weg entlangschwebte. Er sah in ihr Gesicht, doch sie weigerte sich, ihn anzusehen - sie wollte nicht sehen, ob sein Mund sich spöttisch verzogen hatte oder ob seine Augen belustigt aufblitzten. Der Teufel hatte ihr Leben um so vieles schwieriger gemacht.
»Das machst du sehr gut.«
Seine leisen Worte forderten sie heraus.
»Was?«
»Du versteckst deinen Zorn sehr gut. Worüber hast du dich denn so aufgeregt?«
»Über eine Bekannte, die besonders schwierig ist. Eigentlich sind es sogar drei Bekannte.« Er, Mary Anne und Robert. Er hatte das Herrenhaus geerbt, Mary Anne war durchgedreht, weil sie befürchtete, dass er jetzt vielleicht hier bleiben würde, und Robert war auch keine große Hilfe gewesen, weil er der gleichen Meinung war.
Sie hatte gehofft, die Beerdigung würde Mary Anne davon überzeugen, dass die Briefe verglichen mit dem Mord nicht so wichtig waren. Doch stattdessen war sie, dank Mary Annes Empfindlichkeit, jetzt noch weiter davon entfernt, Lucifer zu erzählen, warum sie an diesem Morgen in Horatios Wohnzimmer gewesen war. Wütend hatte sie Mary Anne und Robert am Brunnen zurückgelassen und war davongerannt. Nur, um dann ausgerechnet mit Lucifer zusammenzustoßen.
Bei der Erinnerung an diesen Zusammenstoß rann plötzlich eine wohlige Wärme durch ihren Körper. Unter seiner eleganten Kleidung war sein Körper muskulös und hart, und obwohl sie sehr schnell gelaufen war, hatte er nicht einmal gewankt. Sie sah zu ihm auf. »Ich nehme an, du hast wirklich das Herrenhaus geerbt?«
»Jawohl. Offensichtlich gab es keine anderen Verwandten, und daher …«
Sie traten auf die Wiese. Phyllida sah zum Haus. »Wenn ich so offen sein darf, was hast du für Pläne? Wirst du das Haus verkaufen, oder möchtest du hier leben?«
Sie fühlte seinen Blick auf ihrem Gesicht, doch sie sah ihn nicht an.
»Du darfst so offen sein, wie du möchtest, aber …«
Beim Ton seiner Stimme warf sie ihm einen schnellen Blick zu.
Er lächelte. »Ich war auf dem Weg, die Dinge mit deinem Vater zu besprechen. Vielleicht könntest du mich zu ihm bringen?«
Sir Jasper war in seiner Bibliothek. Lucifer war nicht sehr überrascht, dass Phyllida wieder verschwand, nachdem sie ihn dorthin geführt hatte. Doch dann kam sie mit einem Tablett zurück, auf dem Gläser und eine Karaffe standen.
»Nun, dann sind Sie wohl jetzt Landbesitzer in Devon, wie?«
»In Kürze, wie es scheint.« Lucifer nahm das Glas Brandy, das Phyllida ihm reichte. Ihrem Vater gab sie auch ein Glas, dann zog sie sich auf das Sofa zurück, das den beiden Sesseln gegenüberstand, in denen er und Sir Jasper saßen.
»Haben Sie schon darüber nachgedacht, was Sie mit dem Besitz tun möchten?« Unter buschigen Augenbrauen hervor sah Sir Jasper ihn an. »Sie haben den Besitz Ihres Vaters in Somerset erwähnt …«
»Ich habe noch einen älteren Bruder - er wird den Familienbesitz erben. In den letzten Jahren habe ich hauptsächlich in London gelebt, ich habe mir mit meinem Bruder das Haus geteilt.«
»Also haben Sie keinen anderen Besitz, der Ihre Aufmerksamkeit verlangt?«
»Nein.« Das hatte Horatio gewusst. Lucifer blickte auf das Glas mit dem Brandy. »Es gibt nichts, was mich davon abhalten könnte, in Colyton zu leben.«
»Und werden Sie das tun?«
Lucifer sah auf, direkt in Phyllidas Augen. Sie war es, die ihm mit der ihr eigenen Direktheit diese Frage gestellt hatte.
»Ja.« Er hob sein Glas und
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