Nur mit dir bin ich so gluecklich
fragte er, obwohl er genau wusste, was sie meinte.
"Dieses ... dieses Gefühl."
"Ich weiß es nicht."
"Du hast gesagt, dieser Ort wäre unheilvoll."
"Ich wusste nicht, wie ich es anders beschreiben sollte."
Als sie weiter die Straße entlanggingen, immer noch Hand in Hand, verstärkte Jane den Griff. "Es wird immer stärker", sagte sie leise. "Spürst du es auch?"
"Ja."
"Sieh mal!" Sie deutete auf einen Schaukelstuhl, der vor dem Saloon stand.
"Was?"
"Da steht eine Gitarre."
"Eine Gitarre?" Es dauerte einen Moment, bis Cal die Gitarre entdeckte. Sie lehnte an der Hauswand.
"Die sieht nicht aus, als wäre sie alt, oder?"
Er ging die Stufen zu dem hölzernen Bürgersteig hoch, um das Instrument in Augenschein zu nehmen.
"Ist sie alt?" fragte Jane.
"Nein", erwiderte er stirnrunzelnd. Die Gitarre kam ihm bekannt vor, doch er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, wo er sie schon einmal gesehen hatte.
"Cal, sieh doch!"
Als er aufblickte, stellte er fest, dass Jane weitergegangen war und vor dem ehemaligen Lebensmittelgeschäft stand. Er stellte die Gitarre wieder weg und lief zu Jane.
"Was ist?" fragte er.
Sie hielt eine halb leere Sodadose hoch. "Jemand ist vor kurzem hier gewesen."
Cal nickte. Ihn hielt hier nichts mehr.
"Lass uns von hier verschwinden", sagte sie.
Er nahm ihre Hand, und sie gingen die Hauptstraße zurück.
Als sie an dem Mietstall vorbeikamen, hörten sie es - ein klagendes Geräusch, das aus dem Hotel kam.
Jane schauderte und er auch. "Was ist das?" flüsterte sie. "Bis jetzt habe ich nicht an Geister geglaubt, aber ..."
Er hatte das ungute Gefühl, dass es kein Geist war. Und plötzlich fiel ihm ein, wo er die Gitarre schon einmal gesehen hatte.
Geister gab es nicht in Bitter End, aber offenbar einen miesen Schurken.
8. KAPITEL
Savannah liebte es, in Lydias Antiquitätengeschäft zu stöbern, aber diesmal betrat sie es auch noch aus einem anderen Grund: Sie wollte ihr erzählen, dass sie ein Baby erwartete. Seit Dr. Dickinson ihre Schwangerschaft bestätigt hatte, beschäftigte Savannah sich zunehmend damit.
Lydia, die hinter der Vitrine mit dem teureren Porzellan und Schmuck stand, blickte bei ihrem Eintreten auf.
"Savannah, meine Liebe", begrüßte sie sie so herzlich wie immer. "Wie schön, dich zu sehen!"
"Die Freude ist ganz meinerseits, Lydia." Savannah fiel sofort auf, wie blass Lydia war. Wenn sie es recht bedachte, wirkte Lydia schon eine ganze Weile erschöpft und lustlos.
Vermutlich war die Trennung von Frank der Grund dafür.
"Kann ich dir behilflich sein?" fragte Lydia und kam hinter der Vitrine hervor.
"Ich suche etwas Besonderes." Savannah legte die Hand auf den Bauch. "Für unser Kinderzimmer." Dann wartete sie gespannt auf Lydias Reaktion.
"Ich habe kaum etwas ..." Lydia verstummte und blickte Savannah an. Ihre Augen begannen zu funkeln. "Das ist es also."
"Hast du es schon gemerkt?" Da sie erst im zweiten Monat war, erschien es Savannah ziemlich unwahrscheinlich, dass man es ihr ansah.
"Es sind deine Augen", erwiderte Lydia lächelnd. "Ich weiß, es ist ein Klischee, dass Schwangere vor Glück strahlen, aber an den meisten Klischees ist etwas dran."
Manchmal war sie, Savannah, den Tränen nahe, wenn sie daran dachte, was in diesem Jahr alles geschehen war. An dem Nachmittag, als sie Bitter End gefunden und die Rosen auf dem Friedhof ausgegraben hatte, hatte sich ihr Leben von Grund auf verändert. Auf der Rückfahrt war sie Laredo Smith begegnet.
Noch immer wusste sie nicht, was sie damals veranlasst hatte, anzuhalten und ihn mitzunehmen. Wenige Monate später hatten Laredo und sie geheiratet, und nun erwartete sie ein Kind von ihm.
"Ich bin glücklich", erklärte sie.
Lydia umarmte sie, und als sie sich wieder von ihr löste, fiel Savannah auf, wie mitgenommen sie aussah.
"Du bist doch nicht krank gewesen, oder?" fragte sie.
"Nein. Ich habe nur schlecht geschlafen. Ich habe übrigens auch Neuigkeiten."
Savannah hatte bereits gehört, dass Mary Patterson Lydia zu einer Kreuzfahrt überredet hatte. Das würde Lydia sicher gut tun, und vielleicht kam Frank dadurch zur Besinnung und merkte, was er an ihr hatte. Doch sie, Savannah, kannte ihn fast so gut wie Lydia und nahm daher an, dass die beiden ihre Probleme bald lösen würden.
"Ich habe beschlossen, mein Haus zu verkaufen", verkündete Lydia. "Ich werde aus Promise wegziehen."
"Wegziehen", wiederholte Savannah und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie entsetzt sie
Weitere Kostenlose Bücher