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Nur mit dir sind wir eine Familie

Nur mit dir sind wir eine Familie

Titel: Nur mit dir sind wir eine Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Benjamin
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und ich … ich auch.“
    „Ich halte das unter den gegebenen Umständen für keine gute Idee.“
    „Sean, bitte …“
    „Gute Nacht, Charlotte. Schlaf gut.“
    Mit diesen Worten verschwand Sean aus Charlottes Blickfeld. Ein paar Sekunden später hörte sie, wie er seine Bürotür hinter sich zuschlug.
    „Na schön, wie du willst“, murmelte Charlotte genervt. Sie war wütend, dass er ihre Entschuldigung einfach so beiseite gefegt hatte. Vielleicht war es wirklich das Beste, wie Geschäftspartner miteinander umzugehen. Das ersparte ihr zumindest diese ständige emotionale Achterbahnfahrt. Es war einfach zu zermürbend, andauernd zwischen Hoffnung und Enttäuschung hin- und herzuschwanken.
    Allem Anschein nach musste sie sich damit abfinden, dass Sean seine Meinung nie ändern würde, so schmerzlich diese Erkenntnis auch war.
    Darüber hinaus war sie es ihm schuldig, seine Entscheidung zu respektieren … und ihn so fair zu behandeln, wie er es verdiente. Es war schäbig von ihr gewesen, ihm zu unterstellen, dass er nur gekommen war, um sie ins Bett zu kriegen. Er hatte ihr nie auch nur die geringste Veranlassung dafür gegeben, so geringschätzig über ihn zu denken.
    Seufzend schloss Charlotte die Haustür ab und machte das Licht aus. Schweren Herzens stieg sie die Treppe hoch. Vor Seans verschlossener Tür zögerte sie einen Moment. Flüchtig spielte sie mit dem Gedanken, hineinzugehen und ihn um Verzeihung zu bitten, aber vermutlich war es vernünftiger, das auf morgen zu verschieben.
    Frustriert machte sie sich fertig und ging ins Bett. Sie rechnete damit, nach ihrer Auseinandersetzung mit Sean kein Auge zutun zu können, doch der anstrengende Nachmittag und das Tanzen hatten sie so erschöpft, dass sie schon nach wenigen Minuten fest eingeschlafen war.
    Als sie aufwachte, stahl sich die frühe Morgensonne durch die breiten Lamellen der Fensterläden. Charlotte duschte rasch und zog sich an. Als sie sich vor die Tür wagte, sah sie sofort, dass Seans Bürotür offen stand. Doch erst als sie die leere Küche betrat, wurde ihr bewusst, dass ihr Mann Wort gehalten hatte. Er hatte sich noch nicht einmal einen Kaffee gemacht. Und ihr auch keine Nachricht hinterlassen.
    Was soll’s, dachte Charlotte, während sie Kaffeebohnen in die Kaffeemühle füllte. Sie würde eben auf seinen Anruf warten. Und dabei genauso geschäftsmäßig sein wie Sean verlangt hatte. Von jetzt an würde sie sich nur noch darauf konzentrieren, Mutter zu werden. Das Thema Ehe war ein für alle Mal abgehakt!
    Nachdem sie die Kaffeemaschine eingeschaltet hatte, schlüpfte sie in ihre Jacke, um die Zeitung aus dem Briefkasten am Ende der Einfahrt zu holen. Zu ihrer Überraschung lag sie jedoch gleich vor der Haustür.
    Unwillkürlich schossen Charlotte die Tränen in die Augen. Sean, dachte sie, als sie sich bückte, um das Blatt aufzuheben. Er hatte an sie gedacht, obwohl er gerade wütend auf sie war. Es war ein Fehler gewesen, ihm gestern Abend diesen lächerlichen Vorwurf zu machen. Sie schämte sich zutiefst dafür.
    Für einen Moment war sie so niedergeschlagen, dass sie mit dem Gedanken spielte, ihre Verabredung mit Ellen abzusagen. Nach einer kurzen Überlegung beschloss sie jedoch, trotzdem hinzugehen. Ellens Gesellschaft würde sie vermutlich aufheitern. Natürlich würde sie ihr Seans Abwesenheit erklären müssen, aber sie konnte dringend etwas freundschaftlichen Rat gebrauchen.
    Ein paar Stunden später parkte sie ihren Wagen vor Ellens Haus, das in einer ruhigen Seitenstraße von Mayfairs Geschäftsviertel lag. Als ihr Blick auf Quinn Suttons Wagen fiel, lächelte sie freudig überrascht. Quinn war immer so angenehm pragmatisch und bodenständig. Die Anwältin mit einer gut gehenden Kanzlei für Familienrecht war glücklicher Single und hatte wenig Sinn für Selbstmitleid, wenn es um Eheprobleme ging. Ihr Motto war: Liebe und werde geliebt – und wenn nicht, zieh weiter, Schwester!
    „Hi“, sagte Charlotte, als Ellen die Tür öffnete.
    „Selber hi.“ Ellen umarmte ihre Freundin zur Begrüßung und stellte dann die gefürchtete Frage: „Wo ist Sean?“
    „Er ist schon heute Morgen nach New Orleans zurückgefahren. Wir hatten gestern Abend eine kleine Meinungsverschiedenheit.“
    „Ach, Charlotte, das tut mir leid.“ Ellen drückte Charlotte mitfühlend an sich, nahm ihren Arm und führte sie ins Haus.
    „Ich wäre selbst fast nicht gekommen“, gestand Charlotte.
    „Gut, dass du es dir noch anders überlegt hast.

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