Nur mit dir sind wir eine Familie
Sonst hätte ich dich holen müssen.“
„Ist Quinn eigentlich auch hier? Ich habe gerade ihren Wagen auf der anderen Straßenseite gesehen.“
„Ja, ist sie.“ Ellen lächelte. „Sie und noch ein paar andere Freundinnen“, fügte sie hinzu, als sie das überfüllte Wohnzimmer betraten.
„Überraschung!“, riefen zwölf Frauen einstimmig zur Begrüßung.
Charlotte machte große Augen. Rosafarbene Luftschlangen hingen von der Decke, ein Pappstorch mit einem Babybündel im Schnabel stand auf dem Kaminsims, und pinkfarbene Luftballons zierten die Tische zu beiden Seiten des Sofas. Auf dem Couchtisch türmten sich bunte Päckchen auf.
Charlotte kämpfte gegen die Tränen an, die ihr schon zum zweiten Mal an diesem Tag in die Augen schossen. „Eine Babyparty?“, fragte sie Ellen gerührt. „Wie schön!“
Ihre Freundin drückte ihr aufmunternd den Arm. „Viel Spaß beim Auspacken der Geschenke“, sagte sie und fügte leise hinzu: „Wir unterhalten uns später.“
Charlotte warf ihr ein dankbares Lächeln zu. „Vielen Dank, auch für das alles hier.“
„Gern geschehen, Süße. So, und jetzt komm endlich rein, setz dich auf deinen Ehrenplatz und pack aus.“
„Gern.“ Charlotte nahm auf dem für sie frei gehaltenen roten Polstersessel Platz und begrüßte die anderen Frauen. Die meisten waren Kolleginnen, doch es waren auch ein paar alte Freundinnen darunter.
Als sie die Geschenke öffnete, war sie verblüfft, auf was für tolle Ideen die Gäste gekommen waren. Vor ihr lag alles, was sie noch brauchte – von einem Jahresvorrat an Windeln von der praktisch veranlagten Ellen bis hin zu einem blassgelben Kaschmirpullover mit Hut und Decke von der extravaganten Quinn.
Gegen vier Uhr waren bis auf die drei Freundinnen alle gegangen. Ellen und Quinn zogen Charlotte sofort in die Küche, um endlich ihr bislang aufgeschobenes Gespräch nachzuholen.
„Ist es noch zu früh, um ein Glas Wein zu trinken?“, fragte Ellen, hatte jedoch schon den Korken aus einer Flasche ihres Lieblings-Cabernet entfernt.
„Auf keinen Fall“, antwortete Quinn, die sich mit Charlotte an den Küchentresen setzte.
Charlotte lächelte, als Ellen ihr ein Glas hinstellte und es mit Rotwein füllte.
„Und? War die Überraschung gelungen?“, fragte Quinn.
„Und wie! Ihr hättet mir keine größere Freude machen können.“
„Und nun zu dem, was ich dich schon den ganzen Nachmittag fragen wollte“, sagte Ellen und setzte sich neben Charlotte.
„Was denn?“
„Was ist mit Sean? Er hat gestern doch ganz positiv auf meine Einladung reagiert.“
„Wir hielten es für ein gutes Zeichen, dass er überhaupt nach Mayfair gekommen ist“, fügte Quinn hinzu und trank einen Schluck Wein. „Wir fanden, es würde ihm vielleicht ganz guttun, mitzukommen und zu sehen, wie sehr wir uns alle für dich freuen.“
„Na ja, also …“ Charlotte zögerte verlegen, als sie an gestern Abend zurückdachte. „Ich habe anscheinend voreilige Schlüsse gezogen, und daher Dinge gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen. Damit habe ich ihn … vertrieben.“
„Möchtest du uns davon erzählen?“, fragte Ellen. „Natürlich musst du nicht, wenn du nicht willst“, fügte sie hastig hinzu.
„Nein, kein Problem.“ Charlotte holte tief Luft und lieferte ihnen eine Kurzversion der Ereignisse des gestrigen Tages und der unglücklichen Auseinandersetzung zwischen ihr und Sean. Sie erzählte ihnen auch, dass Sean sich von ihr scheiden lassen wollte, sobald sie und Katie in Mayfair waren. Ellen und Quinn reagierten voller Mitgefühl, doch keine von beiden schien sein Verhalten besonders zu überraschen.
„Hast du dir schon mal überlegt, dass Sean vielleicht deshalb so wütend wurde, weil er tatsächlich mit dir schlafen wollte? Männer bekommen oft einen Wutanfall, wenn sie sich schuldig fühlen, vor allem dann, wenn sie sich nicht eingestehen wollen, dass sie sich falsch verhalten haben“, sagte Quinn.
„Ehrlich gesagt nein“, gestand Charlotte. „Aber jetzt, wo du es erwähnst, klingt das ziemlich einleuchtend.“ Stirnrunzelnd sah sie zwischen Quinn und Ellen hin und her. „Vielleicht war das ja wirklich von Anfang an sein Plan. Vielleicht waren die Sachen, die er für Katie gekauft hat, und sein Angebot, mir beim Renovieren zu helfen, nur Vorwände, um … um …“
„Ich bezweifle, dass er dann schon morgens gekommen wäre“, wandte Ellen ein. „Er hätte schließlich genauso gut erst abends kommen können, wenn er nur
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