Nur mit dir sind wir eine Familie
vorgehabt hätte, dich zu T-Bone’s zu entführen. Nein, als ich ihn gestern sah, hatte ich den Eindruck, dass er dir wirklich helfen wollte. Vermutlich führte einfach eins zum anderen. Außerdem hat er selbst zugegeben, dass er sich noch zu dir hingezogen fühlt. Und wenn er gar keinen Annäherungsversuch gemacht hätte, hätte dir das doch bestimmt auch nicht gepasst, oder?“
Charlotte sah ihre Freundin bestürzt an. Okay, sie hatte sich tatsächlich nach Seans Kuss gesehnt … und ihn genossen. „Mag sein“, gestand sie widerwillig. „Wahrscheinlich habe ich ihm falsche Signale gesendet.“
„Nicht zwangsläufig falsche Signale“, wandte Quinn ein. „Du hast ihm nur signalisiert, dass sein Verhalten dir Hoffnung macht. Wie denn auch nicht, so wie er sich ins Zeug gelegt hat? Er benimmt sich eindeutig wie ein stolzer künftiger Vater. Und dass er nicht Vater werden will, war schließlich der einzige Grund, den er dir für die Scheidung genannt hat.“
„Das stimmt“, bestätigte Ellen. „Ich dachte auch, dass er seine Meinung geändert hat, als ich ihn gestern sah.“
„Möglicherweise hat er das ja sogar.“ Quinn tätschelte Charlotte aufmunternd den Arm. „Aber du warst noch vor ein paar Monaten so fixiert auf deinen Kinderwunsch, dass er den Eindruck bekommen konnte, dir nicht mehr so wichtig zu sein wie früher. Vielleicht hat er deshalb Angst, dir oder sich selbst seine wahren Gefühle einzugestehen.“
„Und ich habe ihn mit völlig unbegründeten Vorwürfen verjagt“, fügte Charlotte seufzend hinzu.
„Nein, hast du nicht“, beruhigte Ellen sie. „Du hast ihm nur den Spiegel vorgehalten und ihm gleichzeitig zu verstehen gegeben, dass du dich nicht unter Wert verkaufen wirst. Wenn du mich fragst, hast du genau richtig reagiert. Er muss endlich einsehen, dass er dich nur im Paket mit Katie haben kann. Entweder er liebt euch beide oder eben nicht. Und wenn er es nicht tut, ist es besser, dass du das schon jetzt herausfindest.“
„Vermutlich hast du recht.“
„Ich sehe das Ganze optimistischer“, warf Quinn ein. „Vor zwei Wochen hast du dich noch gewundert, dass er sich so plötzlich bereit erklärt hat, dir bei der Adoption zu helfen. Und danach hat er nicht nur genug Kram für die Kleine gekauft, um sogar die liebevollsten Eltern zu beschämen, sondern er ist auch extra nach Mayfair gefahren, um dir mit dem Kinderzimmer zu helfen. Er ist ein guter Mann, Charlotte. Ich würde sagen, es besteht noch Hoffnung für ihn. Große Hoffnung sogar.“
„Aber ich denke, du musst ihm deutlich machen, dass du nicht nur eine tolle Mutter sein willst, sondern auch eine tolle Ehefrau“, fügte Ellen hinzu.
Die Worte ihrer Freundinnen gingen Charlotte noch im Kopf herum, als sie später die Geschenke für Katie ins Kinderzimmer trug. Hoffentlich hatten sie recht.
8. KAPITEL
Ungeduldig warf Sean die Zeitung beiseite und stand auf. Er konnte sich beim besten Willen nicht darauf konzentrieren. Rasch schob er den Ärmel seines schwarzen Rollkragenpullovers ein Stück hoch und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Kurz nach zwölf schon, stellte er missmutig fest. Charlotte war spät dran.
Er wünschte, er hätte darauf bestanden, sie in Mayfair abzuholen. Sie wäre inzwischen bei ihm in New Orleans und nicht immer noch unterwegs. Allerdings hätte er dann schon am Nachmittag zuvor aufbrechen und wieder mit ihr unter einem Dach schlafen müssen.
Seine letzte Übernachtung bei ihr steckte ihm jedoch noch immer so in den Knochen, dass er es nicht gewagt hatte, diesen Vorschlag zu machen. Schon gar nicht, nachdem Charlotte ihm erzählt hatte, dass sie Ellen Herringtons Angebot, sie beide nach New Orleans zum Flughafen zu bringen, angenommen hatte.
Sean hatte das zwar nicht gepasst, aber was war ihm anderes übrig geblieben? Er würde sich in den nächsten vier Wochen nicht nur eine Hotelsuite, sondern auch ein Bett mit Charlotte teilen müssen. Schließlich war es wichtig, dass sie nach außen hin als glücklich verheiratetes Paar auftraten. Sich so kurz vor der Abreise nach Almaty noch mit ihr anzulegen, war daher nicht ratsam.
Spätestens um drei Uhr mussten sie am Flughafen einchecken. Zeit genug, um noch ein Bier zu trinken, dachte Sean. Er schenkte sich das eisgekühlte Glas voll, das er aus dem Tiefkühlfach genommen hatte, holte eine Dose Cashewnüsse aus der Speisekammer und setzte sich an die Kücheninsel. Noch musste er sich wegen Charlottes Verspätung keine Sorgen machen. Im
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