Nur nicht aus Liebe weinen
euch nicht den Abend verderben.“ Sie versuchte ein Lächeln und suchte Belindas Blick. „Ich wünsche euch alles erdenklich Gute.“
Belinda folgte ihr auf die Straße. „Laine, bitte lauf nicht weg. Guy wollte dir ganz sicher nicht wehtun, aber Daniel bedeutet uns sehr viel. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ihr verheiratet wart. Darüber haben wir nie gesprochen.“ Belinda schloss Laine tröstend in ihre Arme.
Und es gibt so unendlich viele Dinge, über die Daniel und ich nie gesprochen haben, dachte sie. Doch jetzt ist es endgültig zu spät.
12. KAPITEL
Völlig erschöpft verließ Laine den Fahrstuhl. Gerade als sie den Wohnungsschlüssel aus ihrer Tasche ziehen wollte, bemerkte sie, dass die Tür bereits einen Spalt offen stand. Panik durchflutete sie. War etwa jemand in die Wohnung eingebrochen? An diesem Abend nahm der Schrecken einfach kein Ende.
Vorsichtig stieß sie die Tür auf, und was sie dann sah, verschlug ihr die Sprache. Auf dem Sofa saß der Eindringling mit einem Glas Scotch in der Hand. Die Krawatte hing schief, und sein Hemd war faltig. Er sah so hilflos aus.
„Daniel“, flüsterte Laine. Hoffentlich ist es nicht nur ein quälender Traum, dachte sie nervös und schloss die Tür hinter sich. „Was tust du hier?“
Daniel starrte in sein Glas und gab kaum vernehmbar zurück: „Ich wollte in Ruhe nachdenken, und da niemand zu Hause war …“
„Wie bist du hereingekommen?“
„Der Möbelpacker hat Jamies Schlüssel zurückgegeben.“
Ein Blick auf die Whiskyflasche verriet ihr, dass Daniel schon eine Weile ‚nachgedacht‘ haben musste. „Du betrinkst dich in meiner Wohnung?“
„Nein, ehrlich gesagt heile ich mich. Ganz gleich, wie viel Scotch ich dazu brauche. Ich höre erst auf, wenn ich nichts mehr fühle. Bei den Verwundeten im Krieg hat die Betäubung mit Alkohol früher schließlich auch funktioniert. Denen wurden dann ganze Körperteile amputiert.“ Er stellte sein Glas ab und stand auf.
„Aber da du schon zurück bist, muss ich mein Experiment woanders fortsetzen. Bitte entschuldige, dass ich dich belästigt habe.“
„Was ist denn nur los?“
„Wo soll ich anfangen? Also, zum einen ertrage ich es nicht, dich in den Armen eines anderen zu wissen. Der Gedanke daran, dass er dich küsst, dich berührt, macht mich wahnsinnig.“
Zögerlich kam sie näher. „Es gibt keinen anderen Mann.“
„Nicht?“ Mit einem zynischen Lächeln musterte er sie. „Und wieso nicht? Deiner Aufmachung nach hattest du doch zumindest gewisse Absichten.“
„Andy und ich passen einfach nicht zueinander.“ Zögerlich nahm Laine auf dem anderen Sofa Platz. „Aber der Abend hatte auch etwas Gutes.“ Sie zog den Umschlag aus ihrer Handtasche. „Meine finanzielle Lage hat sich etwas verbessert, dank dir. Das muss dich viel Zeit und Nerven gekostet haben. Du wusstest doch noch nicht einmal seinen vollen Namen.“
„Aber Jamie kannte ihn.“
„Dan, ich möchte das gern wiedergutmachen. Ein Teil des Geldes steht dir zu.“
„Auf gar keinen Fall. Versprich mir nur, dass du nun endlich etwas aus deinem Leben machst. Das würde mir schon reichen. Auch wenn es mich nichts angeht.“
„Du hast dich schon immer um mich gekümmert, ob du es wolltest oder nicht.“
Seine Lippen kräuselten sich. „Jedenfalls tut es mir leid, dass euer Wiedersehen in anderer Hinsicht nicht so erfolgreich war.“
„Wie ich dir schon gesagt habe. Man kann sich nicht aussuchen, wen man liebt.“
„Aber es würde vieles leichter machen. Stell dir doch mal vor: Man schnippt einfach mit den Fingern, und schon hält man seine Traumfrau in den Armen. Kein Bangen, kein Warten.“
Verlegen senkte Laine den Blick. „Ich habe eigentlich gedacht, bei dir und Belinda hätte das genau so funktioniert.“
„Was?“ Ungläubig starrte er sie an.
„Eines Morgens kam sie plötzlich aus deinem Zimmer und trug nur eines deiner Hemden. I…ich dachte, ihr wärt ein Paar. Und auf dem Weg zum Savoy sind wir uns zufällig über den Weg gelaufen. Sie hat mir erzählt, sie sei schwanger. Und ich nahm an, du wärst der Vater ihres Kindes. Also musste ich mich zurückziehen.“
„Das verstehst du unter ‚zurückziehen‘?“, fragte er kühl. „Du hast unsere Zukunft einfach weggeworfen.“
„Aber jetzt weiß ich, wie es wirklich war. Belinda und … ihr Mann waren heute Abend auch in dem Bistro. Sie haben mir alles erklärt.“
„Wie schön. Stell dir vor, dass hätte ich auch tun können. Aber mich hast du
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