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Nur nicht aus Liebe weinen

Nur nicht aus Liebe weinen

Titel: Nur nicht aus Liebe weinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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gewesen. Beide waren überaus begabt, gehörten zu den besten Werfern der Kricketmannschaft und bildeten ein unschlagbares Doppel beim Tennis.
    So verbunden sie auch waren, so unterschiedlich waren sie jedoch gleichzeitig. Daniel war damals eher ein Außenseiter. Nach dem Tod seiner Mutter flüchtete sich sein ehrgeiziger Vater immer öfter in die Arbeit und steckte seine ganze Kraft in das Familienunternehmen. Für seinen einzigen Sohn blieb nur noch sehr selten Zeit. In den Ferien war Daniel daher meist auf die Fürsorge des Hauspersonals angewiesen. Oder sein Vater gab ihn bei der Familie eines Geschäftspartners ab.
    Simon hingegen wurde bei jedem Besuch von seiner Mutter und seinen zwei jüngeren Geschwistern bereits sehnsüchtig erwartet. Aber vor allem konnte er sich immer auf Abbotsbrook freuen, ein gemütliches Zuhause voller Wärme. Natürlich konnte das alte Landhaus nicht mit den schicken Villen der Flynns mithalten. Dafür war das alte Gemäuer aber umso charmanter und ein echtes Paradies für Kinder. In dem herrlich wilden Garten hinter dem Haus schien der Sommer niemals zu enden.
    Irgendwann hatte Robert Flynn schließlich seinem Sohn erlaubt, einen Teil seiner Ferien dort zu verbringen. Und Simons gastfreundliche Mutter hatte den neuen Bewohner schnell in ihr Herz geschlossen.
    Aber da war sie nicht die Einzige. Vor allem Laines Leben hatte dieser Sommergast völlig verändert …
    Die Erinnerungen versetzten ihr einen Stich. So wie sich die Dinge inzwischen entwickelt hatten, konnte und wollte sie sich nicht mehr mit der Vergangenheit auseinandersetzen.
    Nachdem sie den letzten Schluck Kaffee getrunken hatte, stellte sie den Becher auf den Boden.
    „Du nimmst Jamie doch gar nicht ernst. Sonst hast du ihn kaum beachtet, und auf einmal müsst ihr unbedingt zusammenwohnen?“
    „Es bot sich eben an.“
    „Was will Jamie denn überhaupt in New York? Cowper Dymond hat doch dort gar keine Niederlassung.“
    „Neuerdings arbeitet Jamie ja auch für mich. In der Finanzabteilung von Hirondelle Books .“
    Laine konnte kaum fassen, was sie da hörte. Ihre schlimmste Befürchtung schien sich zu bestätigen. „Aber er hatte doch einen tollen Job?“
    „Noch ein Grund mehr für dich, endlich selbst mit ihm zu reden. Er erwartet deinen Anruf.“ Daniel leerte seinen Becher und stand auf.
    Entsetzt starrte sie ihn an. „Hast du mit ihm gesprochen? Weiß er etwa, dass ich hier bin?“
    „Ich habe ihn angerufen, als ich in der Küche war. Jamie war damit einverstanden, dass wir seine Sachen aus dem Zimmer räumen und einlagern lassen. Die Kosten möchte er übernehmen. Allerdings hat die Spedition, die ich beauftragt habe, erst morgen einen Termin frei. Du wirst also heute Nacht auf dem Sofa schlafen müssen.“
    „Du hast schon eine Spedition beauftragt? Das hätte ich auch selbst gekonnt“, fauchte sie ihn an.
    „Okay, dann sage ich den Termin wieder ab“, schlug er mit einem gönnerhaften Lächeln vor.
    Nur zu gern hätte sie zugestimmt. Aber ihr war klar, wie kindisch das gewesen wäre. Immerhin würde es durch Daniels Hilfe deutlich schneller gehen, aus dem Chaos wieder ein Zimmer zu machen. Und außerdem war es nicht gerade verlockend, länger als eine Nacht auf diesem Sofa schlafen zu müssen.
    Also gab sie schließlich nach. „Nein, schon gut. Morgen passt es mir.“
    „Wie schön. Du lernst schnell. Dann werde ich mich jetzt auf den Weg zur Arbeit machen, und du kannst dich bei deinem Bruder nach Herzenslust über deinen schrecklichen Mitbewohner beschweren. Das wird zwar nicht das Geringste ändern, aber es kann ja nicht schaden, mal alles rauszulassen.“
    Sie musste ihm gar nicht antworten, ihre blitzenden Augen und die zu Fäusten geballten Hände sprachen eine mehr als deutliche Sprache.
    „Schone deinen Knöchel. Dann heilt er schneller, und der Jobsuche steht nichts mehr im Weg“, riet Daniel ihr amüsiert.
    Sich eingestehen zu müssen, dass er damit völlig recht hatte, hob Laines Laune nicht besonders. Und nun musste sie auch noch mit ansehen, wie er in jenes Zimmer zurückkehrte, das eigentlich ihr zustand.
    Die Wucht ihrer Gefühle raubte ihr fast den Atem. Wie um alles in der Welt sollte sie nur mit diesem entsetzlichen Chaos in ihrem Leben fertig werden?

2. KAPITEL
    Der Schmerz in Laines Knöchel flaute langsam zu einem dumpfen Pochen ab. Mit dem Schmerz in ihrem Herzen verhielt es sich jedoch völlig anders. Es war schlimmer, als sie es sich in ihren düstersten Albträumen je

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