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Nur noch diese Nacht

Nur noch diese Nacht

Titel: Nur noch diese Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Mira Lyn
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Erinnerungen. Ihr wurde bewusst, dass er sie erwartungsvoll ansah.
    Meine Güte! Ahnte er, was in ihr vorging?
    Sie musste raus aus dem Wagen! Weg von diesem Mann, ehe er merkte, welche gefährliche Richtung ihre Gedanken genommen hatten.
    „Ich möchte … in ein … Hotel“, brachte sie stockend hervor.
    Ryan blickte kurz aus dem Fenster, sah sie verständnislos an. „Wie bitte?“
    „In ein Hotel.“ Sie kam sich hilflos und dumm vor. „Setz mich einfach an einem ab. Wenn ich ausgepackt habe …“
    „Nix Hotel.“ Er machte eine endgültige Handbewegung. „Du wohnst natürlich bei mir.“
    Das meinte er doch hoffentlich nicht ernst! „Ich halte das für keine gute Idee.“
    „Es ist eine fabelhaft Idee. In der Villa gibt es nur wenige Angestellte, die sauber machen und einkaufen, solange wir dort wohnen. Du wirst erstaunt sein, wie wenig du sie zu Gesicht bekommst. Sie verstehen es, sich unsichtbar zu machen, aber genau zum richtigen Augenblick zur Stelle zu sein. Was immer du brauchst, besorgen sie dir. Außerdem steht in der Garage ein Wagen, über den du verfügen kannst.
    „Nein“, erwiderte Claire schärfer als beabsichtigt. Sie fühlte sich in die Enge getrieben. Nachdem sie so viele Stunden auf engstem Raum mit Ryan verbracht hatte, wartete sie sehnlich darauf, allein zu sein, sich Ryans gefährlicher Nähe zu entziehen. An einem Ort, wo der erregende Duft seines Aftershaves sie nicht einhüllte, wie während der langen Reise.
    Und dann war er auch noch aufs Wetter zu sprechen gekommen!
    Auf keinen Fall durfte sie sich breitschlagen lassen, in seinem Haus zu wohnen, wo sie ihn eine ganze Woche lang ständig um sich haben würde!
    „Lässt du gar nicht mit dir reden, Claire?“, fragte Ryan leicht gereizt.
    Betont ruhig wandte sie sich ihm zu. „Wir werden uns um die Einigung bei den strittigen Punkten der Scheidung bemühen. Aber so freundschaftlich wir dabei miteinander umgehen mögen, am Ende des Tages werden wir doch beide froh sein, wenn jeder sich zurückziehen und entspannen kann, ohne den anderen ständig um sich zu haben.“
    Ryan lächelte schwach und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft. „Es ist also meine Nähe, die dich stört. Dabei hätte ich gedacht, dass du mich ebenso gern um dich hast wie ich dich.“
    Typisch Ryan! Zweideutige Anspielungen waren schon immer seine Spezialität gewesen.
    Claire verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. „Du wirst dich nie ändern.“
    „Jeder ändert sich, Claire. Und jeder bleibt derselbe.“ Ryan atmete tief ein und lehnte sich an die Kopfstütze. „Es ist nur nicht immer leicht festzustellen, inwiefern.“
    Der scherzhafte Ton war verschwunden. Offenbar war ihm aufgegangen, dass dieser Ton bei einem Gespräch fehl am Platz war, bei dem es um seine Scheidung ging.
    Claire lehnte sich zurück und dachte über Ryans Bemerkung nach.
    Ja, er hatte recht. Sie hatten sich beide verändert.
    In entschieden zu vielen Dingen war der Mann, der neben ihr saß, nicht mehr derselbe wie in ihren Erinnerungen: der Athlet, der federnd durch die Straßen von Chicago gejoggt oder im eleganten Anzug nach einem aufreibenden Geschäftstag zwei Stufen ihrer Bostoner Villa auf einmal genommen hatte. Der Mann voller Optimismus und neuer Ideen. Der Visionär, der die Erfolgsleiter erklimmen wollte. Jung. Begeisterungsfähig. Und so sanft und zärtlich, dass es schmerzte, daran zu denken, wie sehr sie diese Zärtlichkeiten genossen hatte.
    Jetzt war er ein Multimilliardär, der in seiner eleganten Privatmaschine um den Globus jettete. Weltgewandt und kühl. Ein Mann ohne Nerven. Seit er laut Wall Street Journal zum Midas aufgestiegen war, musste er Aufträgen nicht mehr hinterherjagen, die größten Kunden der Welt standen bei ihm Schlange. Aber das waren nur oberflächliche Veränderungen, die mit ihm vorgegangen waren – wie die Linien und Fältchen, die er jetzt um Mund und Augen hatte.
    Wie sah es in ihm aus? Claire hätte es nicht sagen können. Sicher, da gab es Anzeichen. Er war härter geworden. Rücksichtsloser. Zynischer. Doch was sich hinter der Fassade verbarg, wusste sie nicht. Wollte sie es überhaupt wissen?
    Und vermutlich ging es Ryan mit ihr ebenso.
    Bis auf das Haar und die Augen erkannte er das Mädchen, das sie einst war, sicher nicht mehr wieder.
    Aber dieses Mädchen gab es wohl auch nicht mehr.
    Mit achtzehn waren ihre Wünsche, Hoffnungen und Träume so unglaublich einfach gewesen und hatten sich ausschließlich um Ryan

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